Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)
ich Sie wieder an.«
Er legte auf.
85
Sie fuhr langsamer, als sie die Streifenwagen an der Einfahrt zu Callahans Haus stehen sah. Als Catherine Roberts auf sie zurollte, näherte sich ihr einer der Beamten und forderte sie auf, das Seitenfenster herunterzukurbeln.
Er verlangte einen Ausweis von ihr.
Sie zeigte ihren Führerschein vor, den er begutachtete wie eine wertvolle Antiquität, während er hin und wieder einen Blick auf sie warf, als könne sich der Name auf dem Führerschein plötzlich in ein Foto von ihr verwandeln und ihre Identität bestätigen. Schließlich gab er ihr das Dokument zurück und fragte, was sie von Callahan wollte.
»Ich besuche Mr. Callahan in einer geschäftlichen Angelegenheit. Er erwartet mich.«
Der Beamte erkundigte sich, welcher Art diese geschäftliche Angelegenheit sei.
»Ich arbeite für ihn.« Sie blickte sich verstohlen um.
Hatte Callahan schon immer so knallharte Sicherheitsvorkehrungen?
Der Beamte sagte, er könne sie nicht durchlassen.
»Es ist wichtig«, beharrte sie. »Ich muss mit Mr. Callahan sprechen. Wenn Sie ihm einfach sagen, dass ich hier bin ...«
Der Polizist unterbrach sie. Er teilte ihr mit, das Grundstück sei abgeriegelt und niemand dürfe es betreten.
»Bitte rufen Sie ihn nur an und teilen Sie ihm mit, dass ich hier bin. Er wird mich sprechen wollen, das garantiere ich Ihnen.«
Der Beamte musterte sie durchdringend, dann zog er das Funkgerät aus dem Gürtel und betätigte einen Schalter. Catherine hörte zu, wie er mit einem seiner Kollegen sprach. Er nannte dem anderen Mann ihren Namen und wartete. Er sagte zu Catherine, sie müsse warten, bis der Beamte auf dem Gelände mit Callahan persönlich Rücksprache gehalten habe.
Ein anderer Polizist kam zum Wagen und forderte sie auf, die Heckklappe zu öffnen.
»Warum?«, wollte sie wissen.
Eine Sicherheitsmaßnahme, informierte man sie.
Widerstrebend stieg sie aus, öffnete den Kofferraum und wartete ungeduldig, während der Garda-Beamte darin herumwühlte. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass nichts Verdächtiges darin lag, schlug er den Deckel wieder zu und ging zur Vorderseite des Wagens.
»Was jetzt? Wollen Sie etwa auch noch unter die Motorhaube schauen?«
Er wollte.
»Um Himmels willen, was ist denn hier los? Warum lassen Sie mich nicht einfach durch?«
Niemand gab ihr eine Antwort. Der Beamte vor dem Wagen wartete darauf, dass Cath die Motorhaube öffnete. Dann nahm er den Motorraum genauer in Augenschein und leuchtete alles mit einer Taschenlampe ab.
»Weiß Mr. Callahan bereits, dass ich hier bin?«, fragte sie wütend.
Der Beamte konnte nur die Achseln zucken.
Sie wartete weiter.
Georgie betupfte behutsam die letzten Stellen mit verkrustetem Blut um Doyles Schulterwunde und ließ das Baumwolltuch ins Waschbecken fallen.
Er hatte Glück gehabt. Ein glatter Durchschuss, die Kugel hatte weder Knochen noch Nerven beschädigt. Es schmerzte, und der Bereich um die Wunde brannte wie die Hölle, doch abgesehen davon hielt sich das Unbehagen in Grenzen. Das Loch, groß genug, um die Spitze eines Zeigefingers hineinzuschieben, begann bereits, sich zu schließen. Georgie drückte einen Wattebausch darauf und verarztete die Wunde, wobei ihr Blick wieder von dem Labyrinth der Narben auf Doyles Oberkörper angezogen wurde. Er ertappte sie im Spiegel dabei, sagte aber nichts.
»Glaubst du, die werden sie töten?«, fragte Georgie, während sie ihn bandagierte. »Laura Callahan, meine ich? Glaubst du, Maguire bringt sie um?«
»Ich zweifle nicht daran. Aber jetzt noch nicht. Wenn sie nur ihren Tod wollten, hätten sie ihr eine Kugel in den Kopf gejagt, als sie hier eingedrungen sind. Maguire will etwas, so viel steht fest.« Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Noch 20 Minuten, bis er wieder anruft. Wenn er Wort hält.«
Georgie beendete ihre Arbeit an der Wunde und fixierte den Verband mit einer ordentlichen Schleife. Doyle griff nach seinem Pullover.
Callahan kam ins Badezimmer. Als er den Narbenteppich auf dem Oberkörper des anderen Mannes sah, zuckte er sichtlich zusammen. Doyle registrierte seine Reaktion im Spiegel, ignorierte sie jedoch und streifte sich wortlos das Sweatshirt über den Kopf.
»Bleiben Sie besser hier drin«, forderte Callahan sie auf. »Vor der Tür steht ein Polizist. Ich glaube, die Garda wäre nicht besonders begeistert darüber, Sie hier zu finden.«
»Was will er?«, fragte Doyle.
»Er hat mir eine Besucherin angekündigt. Ich habe sie schon
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