Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)
entschieden, während sein Blick die bunte Glasfront streifte.
»Was ist hier los?«
Doyles Frage schnitt wie ein Messer durch den Raum, und als Callahan aufblickte, sah er ihn mit Georgie in der Tür stehen.
Callahan lächelte und übernahm die Vorstellung der Anwesenden mit der gelassenen Förmlichkeit des Gastgebers einer Cocktailparty.
»Wir haben den Anruf von Maguire mitgehört«, erklärte Doyle. »Wann werden Sie bezahlen?«
»Gar nicht«, antwortete Callahan.
»Er wird sie töten. Sie sollten ihn mittlerweile gut genug kennen, um zu wissen, dass er nicht bloß so daherredet. Wenn Sie nicht mit dem Geld rüberkommen, ist Ihre Frau so gut wie tot.«
Callahan zuckte lediglich die Achseln.
»Was zur Hölle ist los mit Ihnen?«, schimpfte Doyle. »Die bringen Laura um, begreifen Sie doch!«
»Sie müssen sie retten«, schaltete sich Cath in die Unterhaltung ein.
»Halten Sie den Mund!«
»Warum sollte Ihnen das wichtig sein?«, wollte Doyle wissen.
»Nicht nur mir«, sagte sie. »Wenn Mrs. Callahan getötet wird, setzt ihr Tod den Wächter dieses Fensters frei.«
Doyle lächelte verständnislos.
»Wächter?«, fragte er. »Was reden Sie da für einen Mist?«
»Etwas, das Sie nie verstehen würden, Doyle«, sagte Callahan zu ihm. »Etwas, das Ihr Begriffsvermögen und Ihren Intellekt übersteigt.«
»Sie können mich mal. Sagen Sie mir einfach, was dieses Fenster mit der ganzen Geschichte zu tun hat.«
»Sie kennen sich mit Waffen aus, Doyle«, sagte Callahan. »Das tun wir beide. Stellen Sie sich dieses Fenster als die ultimative Waffe vor. Es enthält eine Macht, eine Kraft anders als alles, was der Mensch diesbezüglich bisher erschaffen hat.«
»Sie haben zu viele schlechte Horrorfilme gesehen, Callahan. Sie hören sich an wie ein verrückter Professor. Ich habe kein Interesse an diesem Voodooscheiß oder was sonst für ein Quatsch dahintersteckt.«
»Dann gehen Sie. Sofort.«
»Sie müssen Mrs. Callahan finden«, sagte Cath. »Sie retten. Wenn sie stirbt ...« Sie ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen.
»Ich habe diese Spielchen langsam satt«, knurrte Doyle. »Und ich habe Sie satt, Callahan. Nehmen Sie endlich Vernunft an!«
»Was ist das für eine Kraft?«, wollte Georgie wissen.
»Fang du jetzt nicht auch noch an«, versetzte Doyle gereizt. »Mir reicht schon dieser beschissene Boris Karloff hier.« Er nickte in Callahans Richtung. »Wenn Sie sie zurückhaben wollen, holen wir sie zurück. Aber ich kann nicht dafür garantieren, dass sie dann noch lebt.«
»Sie muss«, beschwor ihn Cath.
»Die Hintergrundgeräusche bei den Telefonanrufen«, sagte Georgie. »Das hat sich nach Zügen angehört. Gibt es hier in der Nähe irgendwelche Bahnhöfe?«
»Es gibt ein Stellwerkhaus«, sagte Doyle. »Ungefähr 20 Kilometer östlich, nicht weit vom Dorf. Die IRA versteckt dort Waffen und Geld. Vor fünf Jahren bin ich ein paar von ihren Leuten dorthin gefolgt.«
Georgie wandte sich um und ging zur Tür.
»Stehen bleiben«, brüllte Callahan.
Er hatte den 38er aus dem Gürtel gezogen und richtete ihn auf Georgie.
»Geh«, forderte Doyle sie auf.
»Ich erschieße Sie alle«, sagte Callahan und hob die Pistole, sodass sie auf den Kopf der Polizistin zeigte.
»Das Haus ist praktisch von der Garda umzingelt«, erinnerte ihn Doyle. »Ein Schuss, und sie schwirren schneller hier rein als Fliegen zu einem frischen Hundehaufen. Sie sind erledigt, Callahan. Geben Sie auf.«
»Legen Sie Ihre Waffen ab, alle beide«, forderte der Millionär. »Los, vorwärts.« Er sah zu, wie zunächst Georgie und dann Doyle ihre Holster abnahmen und samt Waffen auf den Boden legten. »Und jetzt vorwärts. Langsam. Sie auch.« Er bedeutete Cath, ihnen zu folgen.
Er trieb sie durch einen schmalen Korridor zu einem anderen Zimmer in der Nähe des Flurs. Einen nach dem anderen scheuchte Callahan hinein, dann zog er die Tür hinter ihnen zu und schloss ab.
Der Raum entpuppte sich als Arbeitszimmer mit Bücherregalen an den Wänden. Es gab nur zwei Fenster, beide winzig, beide weit über Augenhöhe.
»Sie müssen sich befreien«, sagte Cath. »Sie müssen sie retten.«
»Ich bringe das Schwein um, wenn ich hier rauskomme«, fauchte Doyle und versetzte der Holztür einen wütenden Schlag.
»Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?«, rief Cath wütend.
»Hören Sie, wir haben eine Aufgabe zu erledigen«, sagte Doyle zu ihr. »Kümmern Sie sich um Ihre Dämonen .« Er unterlegte das Wort mit beißendem
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