Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaun Hutson
Vom Netzwerk:
sie konnte wieder hinsehen, von der Leuchtkraft wie hypnotisiert.
    Die Sonne hatte die Düsternis der Kirche durchdrungen, und ihr Licht schnitt durch die Dunkelheit, drängte sich an einem zerbrochenen Brett vorbei durch eines der vernagelten Fenster.
    Der Lichtstrahl fiel auf etwas, das nicht weit entfernt vom Fenster auf dem Boden lag.
    Etwas Silbernes.
    Sie machte einen weiteren Schritt rückwärts, ließ den glitzernden Gegenstand jedoch nicht aus den Augen. Sie wusste nicht, ob Channing ihn ebenfalls bemerkt hatte oder nicht. Er murmelte etwas von einer Kamera und verließ den Altarraum, bis seine unsicheren Schritte im Hauptschiff der Kirche verhallten.
    Nun sah Cath den silbernen Gegenstand wieder glitzern, und diesmal hielt sie darauf zu.
    Er lag nicht weit vom Fenster entfernt, links davon, beinahe unter Staub und zerbröckeltem Gestein verborgen. Sie bückte sich, hob ihn auf, wischte den Staub ab und wog ihn in der Hand.
    Ein Feuerzeug aus massivem Silber in Form eines Pferdekopfes.
    Lausards Feuerzeug.
    Sie betrachtete es einen Moment lang völlig teilnahmslos, bis sie Channing zurückkommen hörte. Sie ließ es mit einer raschen Bewegung verstohlen in der Gesäßtasche ihrer Jeans verschwinden.
    Außer Sicht.
    Lausard hatte sich nach ihnen noch einmal hier aufgehalten, so viel stand fest. Aber warum? Wie kam es, dass er das Feuerzeug fallen gelassen und nicht aufgehoben hatte?
    Noch ein Rätsel?
    Sie schielte zum Fenster und spürte den leichten Druck des Feuerzeugs in ihrer Gesäßtasche.
    Channing bemerkte den Anflug eines Lächelns auf ihren Lippen nicht.
    44
    Die Kreatur war rund 1,80 Meter groß.
    Sie erhob sich in der Mitte des Fensters und streckte die Arme in die Höhe. Auf der linken Handfläche hockte ein Kind, auf der rechten eine weitere, kleinere Erscheinung.
    Sie hatte sich auf die Köpfe zweier humanoider Wesen gestellt, die auf der Seite lagen.
    Beide nackt, ihre großen Genitalien deutlich zu erkennen.
    Unter den Beinen der Kreatur befand sich ein Tor, eine Art Fallgatter, mit Köpfen geschmückt. Hunderte winziger Augen schienen das Licht mit beunruhigender Intensität zu reflektieren.
    Die zentrale Kreatur, die größte, wies am ganzen Körper eine dunkelblaue Färbung auf. Die einzige Ausnahme bildeten die Augen, die im Schein der Lampen und der Sonnenstrahlen, welche beinahe zaghaft in den Altarraum der Kirche krochen, in einem höllischen Rot leuchteten. Die beiden Monstrositäten, auf denen sie thronte, waren gelb bis auf die Augen, die denselben lebhaften Rotton aufwiesen. Die Zungen hatte der Künstler so gestaltet, dass es so wirkte, als leckten sie sich die Lippen.
    Die meisten Fensterbilder wiesen mindestens eine Darstellung eines Kindes auf, weiterhin ausnahmslos Buchstaben oder Symbole, die lateinische Wörter bildeten.
    Channing saß neben dem Altar, untersuchte das Fenster genau, notierte sich die Wörter und versuchte einen Sinn darin zu entdecken. Es gelang ihm nicht. Das Einzige, was ihn beschäftigte, wenn er es betrachtete, war die Ungewissheit, wer es freigelegt hatte, noch dazu so gründlich und sachkundig.
    Er und Cath hatten kaum zehn Worte miteinander gewechselt, seit sie in der Kirche das restaurierte Fenster entdeckt hatten. Er beschäftigte sich zunächst mit dem Anfertigen von Fotos, sie mit der Identifizierung der Motive, um das Herstellungsdatum und wenn möglich auch den Künstler zu bestimmen.
    Das Fenster erschien komplex in seiner Konstruktion, aber relativ simpel in seiner Illustration. Nichts als die vier großen Kreaturen, die von mehr als einem Dutzend kleineren sowie den Kindern umringt wurden.
    So viele Kinder .
    »Es stammt definitiv aus dem 15. Jahrhundert«, verkündete Cath. Ihre Stimme durchschnitt die Stille und auch Channings Gedanken. »Das Glas ist rechtwinklig eingepasst, man nennt das auch perpendikulär.« Sie zeigte auf die Fensterkreuze, die jedes Panel segmentierten. »Für die Gestaltung kam eine Menge Weißglas zum Einsatz. Es ist bemalt worden, zumindest was die große Figur betrifft. Sie wurde im Gegensatz zu den anderen nicht gebrannt.« Sie tippte mit dem Ende ihres Kugelschreibers gegen die Scheibe. »Die Kinder sind unter Benutzung eines Mosaik-Effekts entstanden. Winzige Stücke von Buntglas, wie ein Puzzle zusammengesetzt. Der Rest ist untypisch für lotrechtes Glas. Dekorierter Stil, S-Form, Kielbögen.«
    Channing hob eine Hand, um sie zum Schweigen aufzufordern.
    »Ich kann dir nicht folgen, Cath«, sagte er mit müder

Weitere Kostenlose Bücher