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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaun Hutson
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wappnete sich und ließ das Stück Holz mit aller Kraft herabsausen.
    Er hätte ebenso gut auf einen Felsen einschlagen können.
    Der Holzscheit glitt vom Fenster ab. Durch den Schwung verlor Channing das Gleichgewicht. Er fiel in den Staub auf dem Boden. Während er sich aufrappelte, starrte er das Fenster mit ungläubig geweiteten Augen an. Er hob das Stück Holz noch einmal vor die Brust und schlug mit noch mehr Kraft und einem lauten Aufschrei zu, als gebe ihm der Laut zusätzliche Kraft, die er benötigte, um die Scheibe zu zerschmettern.
    Das Holz traf auf das Glas, schien aber von ihm abzuprallen.
    Channing schüttelte den Kopf und schlug noch einmal zu.
    Und noch einmal.
    Trotz der Kälte in der Kirche spürte er, wie sich infolge der Anstrengung Schweißperlen auf seiner Stirn bildeten. Er schlug auf das Fenster ein, unnachgiebig, unablässig, bis ihn die Kraft verließ.
    Das Fenster blieb intakt.
    Die Augen der größten Kreatur starrten ihn unvermindert an.
    Verspotteten sie ihn?
    Channing ließ den Holzscheit fallen, hob ein Stück Mauerwerk auf und schleuderte es gegen das Fenster.
    Es prallte ebenfalls ab.
    Channing keuchte jetzt, seine Brust hob und senkte sich rasch.
    Er ging zum Fenster und beugte sich vor, um es aus der Nähe zu betrachten.
    Das Glas wirkte unversehrt.
    Keine Kratzer. Keine Risse. Nichts.
    Er hob das Stück Mauerwerk noch einmal auf und sammelte sich, um damit auf das Fenster einzuschlagen. Doch bevor er damit anfangen konnte, vernahm er ein dünnes, klagendes Heulen, das langsam lauter wurde, gleichzeitig auch tiefer und zu unglaublicher Lautstärke anschwoll.
    Er versuchte sich vom Fenster zu entfernen, versuchte wegzuschauen, versuchte zu schreien, doch kein Geräusch kam aus seinem Mund.
    Die Augen quollen ihm förmlich aus den Höhlen. Das Blut rauschte in seinen Ohren, die infolge der wahnsinnigen Geräuschkulisse bereits bluteten.
    Er erkannte die Quelle, von der die Geräusche ausgingen, und schüttelte ungläubig den Kopf.
    In dem Fenster hatte jede Kreatur, jeder abgetrennte Kopf, jedes Kind den Mund geöffnet. Von ihnen stammte der gewaltige Lärm.
    Channing stand reglos da, den Steinbrocken immer noch in der Hand, und wartete darauf, dass die Vision endete oder er aus seinem Albtraum erwachte.
    Doch der Lärm hielt an, die Münder blieben geöffnet und schrien und brüllten.
    Er hob den Steinbrocken erneut und ließ ihn dann mit unglaublicher Brutalität auf das Fenster hinabsausen.
    Die Schreie klangen jetzt noch schriller, und ein neuer gesellte sich hinzu.
    Der Schrei aus Channings Kehle.
    60
    Der Renault stand vor der Kirche.
    Als Cath im Peugeot dem engen Straßenverlauf folgte, tauchte plötzlich Channings Wagen auf dem Kiesweg auf, der das alte Bauwerk umgab. Das Dach und die Fenster reflektierten das grelle Sonnenlicht. Der Wagen wirkte, als stehe er in Flammen.
    Als sie näher kam, rang sie sich ein Lächeln ab. Sie hatte richtig vermutet. Wahrscheinlich wollte Channing vor seiner Abreise noch einen letzten Blick auf das Fenster werfen.
    Wahrscheinlich .
    Sie parkte den Peugeot, stieg aus und ging zügig zum anderen Wagen. Sie schaute durch das Fenster auf der Fahrerseite. Channings Kamera lag auf dem Beifahrersitz. Cath fragte sich, wie lange er schon hier stand. Sie drehte sich um, ging zum Portal der Kirche und stieß es schwungvoll auf, um sich Zutritt zu verschaffen.
    Die Stille ließ sich beinahe mit den Händen packen.
    »Mark«, rief sie. Ihre Stimme hallte von den Kirchenwänden wider.
    Sie ging rasch durch das Mittelschiff zur Tür, die in den Altarraum führte.
    Zum Fenster.
    Er musste dort sein .
    Sie wollte gerade hineingehen, als ihr der Geruch auffiel.
    Cath zögerte einen Moment, da sie der Gestank abstieß. Konzentriert, voll und stechend. Er drang ähnlich hartnäckig in ihre Nasenlöcher wie der Staub, den ihre Schritte aufgewirbelt hatten. Sie legte eine Hand auf den verzierten Türknauf und merkte, wie kalt er sich anfühlte.
    »Mark.« Diesmal sprach sie seinen Namen leise aus, fast flüsternd.
    Sie öffnete die Tür.
    Der Gestank rauschte ihr förmlich entgegen, hüllte sie ein, doch sie nahm ihn gar nicht mehr zur Kenntnis. Der Anblick, der sich ihr bot, nahm alle ihre Sinne in Beschlag.
    Sie stand stocksteif in der Tür und starrte in den Altarraum.
    Das Fenster.
    Unberührt.
    Channing.
    Sie blieb endlose Sekunden stehen und wartete auf das Ende des Albtraums und darauf, dass sie hochschreckte und sich von diesem Traum befreite. Doch als

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