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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Russbült
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Armee der Menschen nicht mehr gesehen, doch ihre Rufe ließen ihn wissen, dass sie hinter ihm waren. Er machte sich keine Sorgen, dass er und sein Trupp in einen Hinterhalt liefen, der Nebel machte den Menschen Angst. Sie würden warten, bis Wind aufkam und der Schleier sich lichtete, doch dann würde es bereits zu spät sein.
    Die großen Klippen im Westen hatten sie bereits passiert. Es konnte nur noch Stunden dauern, bis sie Sandleg erreichten. Natürlich wussten seine Feinde auch, wohin er zog, und sicherlich hatten sie ihre Späher und Reiter schon vorausgeschickt, um die Menschen in der Hafenstadt zu warnen. Wahrscheinlich hatten sie längst alle Städte entlang der Küste besucht, und jede von ihnen traf Vorbereitungen, um sich gegen den Angriff der Oger zu schützen.
    Hagmu kannte Sandleg. Die Stadt zählte zehnmal mehr Menschen als die Armee in ihrem Rücken, doch ein Großteil von ihnen waren Frauen, Kinder und Greise. Die wenigen Stadtwachen waren unzureichend ausgebildet und des Patrouillierens müde. Sandleg war keine Stadt von Bedeutung. Im Norden lag schützend das große Gebirge, im Süden und Osten erstreckte sich nur nelborianisches Land. Um die Stadt vom Seeweg aus mit einer Armee zu erobern, musste man das Nordmeer überqueren, welches die meiste Zeit des Jahres unter dickem Eis lag. Sandleg hatte keinen Schutz nötig - dachte man bisher.
    Es war nicht die erste Stadtmauer, die Hagmu bezwingen würde, und wenn Tabal es wollte, sicherlich auch nicht die letzte. Zusammen mit Grind, dem Trollkönig, hatte er Mauern erklommen, die höher waren als der höchste Baum und breiter als jedes Haus. Auf ihren Wehrgängen hatten hunderte von Soldaten und Ballisten gestanden. Die Hüttenbauer schütteten siedendes Pech auf sie herunter, und Pfeile verdunkelten den Himmel. Sandleg besaß nur einen Holzwall, der kaum höher war als ein Haus und weniger Schutz bot als das Tor jener Städte von damals. Zur See hin war die Stadt gar nicht geschützt, aber Hagmu hasste das Wasser. Wie es sich für einen Oger gehörte, würde er die Stadt durch das Haupttor betreten und nicht wie ein dunkler Meuchler von hinten. Alle sollten sehen, zu was sie imstande waren.
    Zwei weitere Stunden folgte der stumme Treck der Küste Richtung Süden, dann löste sich vor ihnen der Schein mehrerer Fackeln aus dem dichten Nebel - sie hatten Sandleg erreicht! Hagmu gab sein Zeichen zum Anhalten. Neben ihm standen der stumme Tastmar und Bralba, die Ogerin.
    »Bralba nie gesehen Stadt von dünnen Hüttenbauern«, sagte sie. In ihrer Stimme klang Abscheu. Ogerfrauen hatten keinen Bezug zu den Siedlungen der Menschen. Sie fristeten ihr Leben meist hoch oben in den Bergen und ernährten sich von dem, was sie fanden. Ihre einzige Aufgabe bestand darin, die jungen Oger so lange zu behüten und sie zu versorgen, bis diese auf eigenen Beinen stehen konnten, was nach wenigen Jahren bereits der Fall war. Ihre Pflichten ließen es nicht zu, die Siedlungen der Hüttenbauer aufzusuchen, um Nahrung zu stehlen. Ogerfrauen kannten sich deswegen nicht aus mit Taktik, Kriegsführung und Belagerungen, aber sie waren gute Jägerinnen, ausdauernd und geschickt. Auf die langen schwarzen Zöpfe der Ogerin hatte sich Raureif gelegt.
    »In Stadt von Hüttenbauern genug Essen für tausend Oger«, erklärte Hagmu. »Sie horten in großen Steinhütten, wo Schiffe an Land angebunden.«
    Das war sein Plan. Sie würden die Lagerhallen nahe des Hafens plündern, um ihre Wintervorräte aufzustocken. Transportmittel gab es dort in Hülle und Fülle. Fragte sich nur, wie sie aus der Stadt wieder herauskamen. Im Moment blieb jedoch keine Zeit, sich über ihren Rückweg Gedanken zu machen. Wenn es so weit war, würde Tabal ihnen einen Weg weisen.
    Die letzten Oger hatten aufgeschlossen und warteten auf neue Befehle von Hagmu. Alles, was sie zuvor erbeutet hatten, war den Flammen zum Opfer gefallen. Die wenigen Pferde, denen eine Flucht aus dem Wald gelungen war, streunten jetzt ziellos umher oder waren von den Hüttenbauern wieder eingefangen worden.
    Hagmu winkte Galok und Krasuk zu sich. Die beiden erfahrenen Krieger hatten bisher seine Nachhut gebildet. Sie kannten sich mit den Gepflogenheiten der Menschen aus und waren ausgezeichnete Späher.
    »Bleiben weg von Stadtmauer«, erklärte Hagmu ihnen. »Galok und Krasuk gehen Richtung Osten. Suchen nach Hinterhalt von Hüttenbauern. Zählen Fackeln auf Stadtmauer und vor Tor im Osten, dann kommen zurück. Machen Plan für

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