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Blutiges Echo (German Edition)

Blutiges Echo (German Edition)

Titel: Blutiges Echo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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paar Knochen hier und da.«
    Sie drehte sanft sein Gesicht zu sich und küsste ihn auf den Mund.
    »Harry?«
    »Ja?«
    »Du darfst mir ruhig glauben: Ich will dir dein Kaugummi nicht abluchsen, also wehr dich nicht gegen mich.«
    »Ich hab gar kein Kaugummi.«
    »Du tust aber so. Zum Küssen muss man den Mund ein bisschen aufmachen.«
    »Das weiß ich.«
    »Du kannst ruhig mitmachen.«
    »Ich bin ein bisschen misstrauisch.«
    »Das verstehe ich. Aber es ist alles okay.«
    Er erwiderte ihren Kuss. Es war mehr als okay. Er nahm sie in den Arm, und sie küssten sich stürmisch.
    »Seit du weggezogen bist, habe ich ständig an dich gedacht«, sagte Harry.
    »Außer als du mit Talia zusammen warst?«
    »Da hab ich auch an dich gedacht.«
    »Es gab bestimmt so einige Situationen, in denen du nicht an mich gedacht hast.«
    »Da hast du möglicherweise recht. Aber ich wusste ja nicht, dass du noch zu haben warst.«
    »Gute Antwort … Ich hab auch an dich gedacht, Harry. Wirklich. Ich hatte das alles besser geplant. Aber heute Abend … es tut mir so leid.«
    »Was tut dir leid?«, fragte er und küsste sie.
    Am späten Mittag legten sie eine Verschnaufpause ein und aßen splitternackt ein paar Sandwichs. Die Pause war nur von kurzer Dauer, dann fielen sie in Kaylas abgedunkeltem Schlafzimmer wieder übereinander her und rammelten drauflos, dass die Bettfedern quietschten wie todgeweihte Mäuse.
    Einmal schauten sie auf und sahen Winston, der mit gesenktem Kopf durchs Fenster starrte und zu begreifen versuchte, was er da sah. Kayla stand auf, zog den Vorhang zu und kam zurück ins Bett.
    Nach einer Weile lagen sie im Dunkeln, Kayla in Harrys Arm. »So langsam werde ich wund«, sagte sie.
    »Ich auch.«
    »Willst du aufhören?«
    »Machst du Witze?«
    »Also weitermachen?«
    »Klar, ich steck das weg wie ’n Mann.«
    Sie lachte. »Wegstecken? Wohin denn?«
    »Tja, es gibt viele Möglichkeiten, ihn wegzustecken.«
    Der Rest des Tages verging, und in dem dunklen Zimmer wurde es noch dunkler. Immer wieder dösten sie ein, und wenn sie aufwachten, schliefen sie miteinander. Für Harry war es ein ganz neues Gefühl. Zwar ließ Kayla es nicht an Einsatz fehlen, doch so ungestüm wie Talia benahm sie sich nicht. Talia war gut gewesen, keine Frage, aber es hatte immer ein bisschen gewirkt, als müsse ein Schlachtplan in die Tat umgesetzt werden – wie die Landung in der Normandie am D-Day oder eine Aufgabe, die es zu lösen galt. Bei Kayla kam das alles von ganz allein. Beide schienen genau zu wissen, was der jeweils andere wollte, ohne irgendetwas beweisen zu müssen.
    »Dieses Mal war das beste«, sagte Kayla irgendwann.
    »Ehrlich gesagt, kann ich mich irgendwie gar nicht mehr so genau daran erinnern. Mir kommt’s vor, als würde ich gleich ins Koma fallen.«
    »Mensch, ein tolles Kompliment für ein Mädchen!«
    »Es war einfach alles so gut, dass ich mehr gar nicht ertrage.«
    »Schon besser«, sagte Kayla. »War es auch mit Talia gut?«
    »Ach, komm schon, Kayla. Für Männer ist doch selbst das Grottigste noch gut.«
    »War sie grottig?«
    »Und wie.« Hier war eine Lüge angemessen, fand er.
    »Ich könnte sie verprügeln, weißt du.«
    »Hab ich nie bezweifelt.«
    »Was hältst du davon, wenn wir ein bisschen schlafen? Ich muss nachher wieder zur Arbeit.«
    »Alles klar.«
    Kayla stellte sich den Radiowecker. Während sie ausgestreckt dalag und daran herumfummelte, nahm Harry sich einen Moment Zeit, sie zu betrachten. Es war dunkel, aber hell genug, um ihre lange, schlanke Gestalt zu erkennen, und er genoss den Anblick.
    Als der Wecker gestellt war, drehte sie sich wieder zu ihm um, und sie kuschelten sich aneinander.
    »Vielleicht ein letztes Mal«, schlug sie vor. »Nur damit wir nicht aus der Übung kommen.«
    »Oh, Scheiße!«, rief Kayla.
    Das Radio dudelte, und zwar schon eine ganze Weile. Kayla rollte sich aus dem Bett. »Der Wecker ist vor einer Stunde angegangen. Ich springe noch kurz unter die Dusche, dann muss ich sofort los. Tut mir leid, Harry.«
    Harry stützte sich auf den Ellbogen, während Kayla ins Bad flitzte. Kurz darauf hörte er das Wasser in der Dusche prasseln. Er schob sich ein paar Kissen in den Rücken, setzte sich auf und genoss die Dunkelheit.
    Nach einer Weile ging die Badezimmertür auf, sodass Licht ins Zimmer fiel und Dampf aus der Dusche drang. Kayla stand da und trocknete sich ab; ein zweites Handtuch hatte sie sich wie einen Turban um den Kopf gewickelt. Harry sah zu, wie sie sich

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