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Blutiges Eis

Blutiges Eis

Titel: Blutiges Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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wer sein Mann vor Ort war: ein Kerl namens Yves Grenelle.«
    »Hat Yves Grenelle Raoul Duquette ermordet?«
    »Lesen Sie Ihre Akten. Daniel Lemoyne und Bernard Theroux haben Raoul Duquette getötet. Sie haben sich dazu bekannt.«
    Cardinal stand auf. »Na schön. Sie haben’s offenbar eilig, wieder ins Gefängnis zu kommen. Für den Verkauf von Sprengstoff an eine terroristische Vereinigung, das sollte für mindestens acht Jahre reichen. Und als Ex-Cop werden Sie sich im Zellenblock bestimmt größter Beliebtheit erfreuen.«
    »Ich sage die Wahrheit. Lemoyne und Theroux –«
    »Jeder weiß, dass sie die Ermordung Duquettes gestanden haben. Wir wissen auch, dass es so was wie Zellensolidarität gab, wonach derjenige, der geschnappt wurde, die Schuld auf sich nahm und wer davonkam, eben davonkam. Yves Grenelle kam davon, richtig?«
    »Klar, er kam davon. Und?«
    »Und er war Shackleys Agent, richtig?«
    »Klar, er war Shackleys Agent. Und?«
    »Und er hat Duquette getötet, richtig?«
    »Wenn er es getan hätte, dann hätte ich nichts damit zu tun.«
    »Aber Shackley vielleicht. Mit einem Mal, mitten in der Oktoberkrise, war das gesamte CAT-Kommando wie wild hinter Shackley her. Wieso?«
    »Vielleicht, weil er ein hartes Spiel spielte. Er hat nicht herumgeredet.«
    »Was im Klartext heißt? Dass Grenelle mehr als ein Informant war? Er war ein Provokateur, nicht wahr? Genau wie Simone Rouault. Jemand, der mehr Straftaten beging, als er vereitelte?«
    »Und wenn schon?«
    »Nun ja, wenn Detective Fougère seine Freundin Ölgesellschaften berauben und Bomben legen ließ, dann war Miles Shackleys Mann vermutlich zu ganz anderem fähig. Wie zum Beispiel, Raoul Duquette zu töten.«
    Sauvé zuckte die Achseln. »Möglich.«
    »Das kann aber nicht CIA-Praxis gewesen sein. Wie soll es in ihrem Interesse sein, in einem befreundeten Nachbarland Unruhen zu schüren?«
    »Sie haben ganz recht. So was macht die CIA doch nicht. Das kann Ihnen jeder Chilene sagen. Oder Sie könnten mal bei den dankbaren Guatemalteken nachfragen.«
    »Wollen Sie sagen, das war doch ihre Praxis?«
    »Jesses Maria. Kein sonderlich ausgeschlafener Menschenschlag da oben in Ontario, wie? Fürs Protokoll, nein, ich glaube nicht, dass es CIA-Praxis war, in Kanada Unruhen zu schüren. Keine offizielle Praxis.«
    »Aber?«
    »Kein Aber, Ende der Geschichte.«
    »Was meinen Sie, wie sich das Band da in den Sechs-UhrNachrichten macht? Sollen wir’s ausprobieren?«
    »Also, gut, verdammt noch mal! Sie fragen mich Dinge, die ich unmöglich wissen kann! Inoffizielle CIA-Praxis? Supergeheime,verdeckte Operationen? Wie soll ich das wissen? Ich war Mountie, verdammt noch mal. Wenn Sie wissen wollen, was ich glaube, können Sie das kostenlos haben. Aber es basiert nur auf Hörensagen und auf Vermutungen, und der einzige Grund, warum ich die überhaupt anstellen kann, ist der Umstand, dass Shackley und ich eng zusammengearbeitet haben. Wir sind uns näher gekommen, weil wir beide schwarze Schafe waren und wir beide gerne Dinge zu Ende brachten.«
    »Schön. Wir hören.«
    Sauvé machte einen tiefen Seufzer. Er fing an, monoton zu reden, als ob er zu diesem Thema schon häufig Vorträge gehalten hätte. »Die USA waren unter Nixon von Kanada äußerst irritiert. Zuerst schlagen wir vor, dass sie das Embargo gegen Kuba aufheben. Die Yanks sehen rot bei dem Thema Kuba. Zweitens nehmen wir ganze Flugzeugladungen an Vietnam-Kriegsdienstverweigerern auf – das garantiert uns in Washington nicht unbedingt Liebe und Verständnis. Drittens, es ist der Höhepunkt des Kalten Krieges, und Trudeau erklärt uns zur nuklearwaffenfreien Zone. Nuklearwaffenfrei! Nicht dass wir eine richtige Armee hätten. Die Staaten geben Milliarden für die Verteidigung aus, und sie finden, dass wir uns um unseren Beitrag drücken. Und viertens, Trudeaus Haar ist zu lang. Sie denken, ich mache Witze, aber wir reden hier von Richard Milhous Nixon, der personifizierten Paranoia.
    Die Nixon-Bande wollte ihren Nachbarn im Norden Haltung beibringen, und zwar sofort. Sie wollten einen Konservativen an der Macht sehen, jemanden, der bei solchen Kleinigkeiten wie Vietnam oder dem Kalten Krieg und Atomwaffen einer Meinung mit ihnen ist. Und das war, nach Ansicht des Nixon-Ministeriums der realen Welt, am besten zu erreichen, indem man der kanadischen Bevölkerung eine solche Scheißangst machte, dass sie einen anderen wählen. Sie hatten ein großes Problem.«
    »Pierre Trudeau.«
    »Pierre Trudeau. Das

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