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Blutiges Eis

Blutiges Eis

Titel: Blutiges Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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denselben Vorschriften wie alle anderen.«
    »Zumindest nicht in Algonquin Bay, wie man sieht.«
    »Sie haben einen Agenten einer Bundesbehörde verhaftet, ohne mich oder den Polizeichef oder die Staatsanwaltschaft zu fragen. Reginald Rose ist stinksauer, und wenn ich Sie wäre, würde ich auch dem Chief ne Weile aus dem Weg gehen. Sie können von Glück sagen, wenn Sie nicht selber ein paar Beschwerden an den Hals kriegen. Ich sag Ihnen, Rose hat getobt. Und dazu hatte er allen Grund.«
    »Das gibt Squier noch lange nicht das Recht, Ermittler irrezuführen. Wenn er damit durchgekommen wäre, würden wir immer noch versuchen rauszubekommen, wer Howard Matlock getötet hat, der quicklebendig ist, statt Miles Shackley, der ausgesprochen tot ist.«
    »Meinetwegen. Squier hat Beweise zurückgehalten. Das ist kein Delikt, für das Sie einen Beamten ohne Haftbefehl von der Straße holen. Wieso sind Sie nicht erst zur Staatsanwaltschaft?«
    »Weil es schon spät war. Calvin Squier hielt Informationen zurück, die für meine Ermittlungen relevant waren.«
    »Das macht ihn zu einem Zeugen, nicht zu einem Kriminellen. Cardinal, Sie und ich haben schon an einer Menge Fälle zusammengearbeitet. Ich bin, ehrlich gesagt, erstaunt.«
    »Dito.«
    »Ach ja?« Chouinard stand auf, und einen Moment lang dachte Cardinal, er würde zuschlagen; sein Vorgänger hätte nicht gezögert. Doch Chouinard umklammerte lediglich die Kante seines Schreibtischs und atmete ein paarmal tief durch.
    »Wen haben die wohl auf Sie angesetzt?«, sagte Cardinal. »Ich nehme mal an, jemanden mit ziemlichem Gewicht.«
    »Hier geht es nicht um Personen, hier geht es darum, wer das Recht auf seiner Seite hat.«
    »Wen haben die auf Sie angesetzt?«
    »Sie haben Ihre Befugnis überschritten, indem Sie einen CSIS-Agenten verhaftet haben, und das Büro in Ottawa hielt es für angezeigt, mich darauf hinzuweisen.«
    »Ottawa. Nun ja, das sollte Ihnen zu denken geben. Squier arbeitet von Toronto aus. Und somit stellt sich die Frage, was Ottawa zu verbergen hat.«
    »Sie bestehen nur auf ihrer Zuständigkeit in Fällen, die mit Terrorismus zu tun haben. Das ist nicht nur ihr Recht, das ist ihre Pflicht. Sie scheinen die CADS-Basis zu vergessen.«
    »Ich sagte Ihnen bereits, dass der Sicherheitsdienst von CADS nichts von irgendeinem Unbefugten auf ihrem Gelände weiß. Das ist eine reine Erfindung von Squier. Und ich glaube auch nicht, dass Shackley mit irgendwelchen amerikanischen Gruppierungen in Verbindung stand. Wenn dieser Fall in irgendeiner Weise mit terroristischen Aktivitäten zu tun hat, dann haben sie vor über dreißig Jahren in Quebec stattgefunden. Unsere Pflicht, Mörder zu schnappen, dürfte demgegenüber ja wohl den Vorrang haben.« Cardinal machte die Tür auf. »Wenn ich mich beeile, kann ich ihn vielleicht gerade noch wieder einfangen, bevor er die Stadt verlässt.«
    »Daran dürfen Sie nicht einmal denken, Cardinal! Wenn Sie das tun, kriegen Sie es mit mir zu tun, dass es kracht! Schon mal was von Freiheitsberaubung gehört?«
    Cardinal konnte die Stimme des Detective Sergeant bis zum Erdgeschoss hinunter hören.
    In Wahrheit hatte er nicht die Absicht, Squier noch einmal zu jagen. Er fuhr zum nächstbesten Country Style und besorgte sich einen Kaffee, setzte sich dann ins Auto und versuchte, während er ihn schluckweise trank, sich zu beruhigen. Der Regen der letzten Nacht hatte alles, worauf er fiel, mit einer neuen Eisschicht überzogen. Alle Wagen auf dem Parkplatz sahen aus wie laminiert, mit Ausnahme der Stellen, wo Schaber ein kleines Guckloch freigekratzt hatten.
    Ein Mann mit riesigem Brustkorb und keinerlei Haar auf dem Kopf stieg aus einem allradangetriebenen Auto und steuerte den Eingang zum Country Style an. Für einen Moment dachte Cardinal, es wäre Kiki B., und alle seine Reflexe gingen auf Alarmstufe Rot. Doch der Mann drehte sich, als er die Tür aufmachte, ein wenig zur Seite, und Cardinal sah, dass es nicht Kiki war. Er versuchte, seine Angst ebenso zu vergessen wie seine Wut auf Chouinard und sich stattdessen auf die Dinge zu konzentrieren, die als Nächstes anstanden.
     
    Delorme schrieb an ihrem Bericht über Craig Simmons. Das Problem war, ihn so zu formulieren, dass der Corporal vollständig entlastet war, ohne die sexuelle Geschichte erwähnen zu müssen.
    »Buh!«
    »Sehr witzig, Szelagy! Irgendwann machen Sie das mal, und jemand erschießt Sie.«
    »Sie wirkten so ernst, dass ich nicht widerstehen konnte.« Szelagy

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