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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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wirklich nicht.«
    »Ich bin gerührt. Schaut sich Ian in dem Haus in der Oasis Lane um?«
    »War schon dort, alles erledigt. Keiner zu Hause. Er hat alles gründlich durchsucht. Nichts, nur Anzeichen dafür, dass sie in großer Eile verschwand.«
    »Sonst irgendwas?«
    »Cesar Firenze Marquez alias Socks ist der Aufmacher aller Nachrichtensendungen im Land. Die Fernsehleute sind besonders stolz auf ihr Bildmaterial.«
    »Was meinen Sie, warum ich wohl die Kopien habe machen lassen?«, fragte Shane. »Die Fernsehleute würden auch aus einer toten Kuh einen Aufhänger machen, wenn sie gutes Bildmaterial davon hätten.«
    Niall lachte. »Die Polizei bekommt eine Menge Hinweise von Leuten, die behaupten, Socks gesehen zu haben. Sollte der Bursche noch in der Stadt sein, muss er sich ganz klein machen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.«
    »Was lässt die Polizei offiziell zu Clines Tod verlauten?«
    »Offiziell verfolgen sie alle Spuren mit großer Aufmerksamkeit.«
    »Und inoffiziell?«
    »Sie würden einen Dreck tun, wenn nicht ein Fernsehteam da gewesen wäre, das die Leiche gefilmt hat«, gab Niall zurück. »Cline war bei der Polizei nicht gerade auf der Top-Ten-Liste der meistgeliebten Personen.«
    »Soll ich Ihnen das Flugzeug nach Vegas zurückschicken?«
    »Nein. Dana will in diesem Fall für einen möglichst schnellen und ungehinderten Ablauf sorgen. Einen Piloten und ein Flugzeug auf Abruf zu haben ist schon mal eine gute Voraussetzung.«
    Shane brummte. »Nur gut, dass ich mir das leisten kann.«
    In Nialls Antwort schwang ein Lachen mit. »Wir werden das im Gedächtnis behalten.«
    Mit einem Schnipsen seines Daumens legte Shane auf. Ein weiterer Tastendruck aktivierte die Computerfunktion. Er zog einen dünnen Stift aus der Halterung seitlich am Gerät und ging daran, die neuesten Informationen durchzusehen, die Rarities durch Factoid an ihn weiterleitete.
    »Ich wusste nicht, dass du eine Allergie gegen Goldrute hast«, meinte er nach einem Moment der Stille.
    Risa warf ihm einen wütenden Seitenblick zu.
    Er grinste. »Und gegen Muscheln.«
    Sie trat das Gaspedal durch, um einen nagelneuen Geländewagen zu überholen, dessen Lenker sich über die Ausmaße des metallenen Monsters nicht ganz im Klaren schien.
    »Du musst dringend deine Tetanusimpfung auffrischen las sen«, setzte Shane fort, als er all die vertraulichen Unterlagen durchblätterte, an die Factoid irgendwie gelangt war.
    »Wenn du jetzt auch noch meine jährlichen Kontrolluntersuchungen beim Frauenarzt durchliest, darfst du alleine zum Flugzeug zurückhumpeln.«
    Lachend strich Shane mit seinen Fingerspitzen über Risas Wange und fuhr über ihre Mundwinkel. »Deine Zähne sind ebenfalls in gutem Zustand.«
    Sie zeigte ihm ihr perfektes Gebiss und nagte an einer Fingerspitze, die versuchte, sich in ihren lächelnden Mund zu bohren. Shane kämmte mit seinen Fingern durch ihr kurzes Haar, in sicherer Entfernung von ihren Zähnen.
    »Du lenkst die Fahrerin ab«, bemerkte sie.
    Er streichelte sanft ihr Ohr und spürte ihr leichtes Zittern.
    »Lenkst sie sehr ab«, fügte sie hinzu.
    Zögernd wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Computer zu. Still sah er die Dateien durch, während die bunten Lichter der Stadt an der Windschutzscheibe vorüberglitten und helle Reflexe auf dem kleinen Monitor hinterließen. Er spürte die gespannten Blicke, die Risa ihm zuwarf, aber sie unterbrach ihn nicht mit Fragen, ehe er nicht die Möglichkeit hatte, die Antworten herauszufinden.
    Die bunten Lichter endeten, als sich der Highway durch ein Waldgebiet wand. Ein bleicher roter Streifen hing genau über dem westlichen Horizont, ein stilles Testament der nachlassenden Kraft der Sonne. Der abnehmende Mond stand weiß leuchtend am schwarzblauen Himmel. Sterne glimmten, aber nur dort, wo sich die Nacht außerhalb der Reichweite von Sonne oder Mond befand.
    Auf beiden Seiten des Wagens glitt das Dorf Oak Creek vorüber in einer Kette von Lichtern entlang des Highways. Jenseits der Lichter lag die Nacht schwarz und geduldig, so geduldig, wie die Nacht immer ist. Bald herrschte vollkommene Dunkelheit, von den Scheinwerferstrahlen der Autos abgesehen, die über den schwarzen Asphalt wischten.
    Risa folgte dem Schild zur Fernstraße und spielte mit dem Gaspedal, um sich der erlaubten Geschwindigkeit der Arizona-Schnellstraßen anzupassen – achtzig Meilen pro Stunde auf der rechten, langsamen Fahrspur. Als sie das Fenster ein wenig öffnete, umströmte sie die Luft

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