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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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waren auf den verlassenen Platten zu sehen. Nur Carls Hunger war groß genug gewesen, um alles aufzuessen. Gail aß nie viel, und Rich hatte die Hälfte seines Entenbratens aufgegessen, seinen Wein geleert und dabei das Telefon nicht aus dem Blick gelassen.
    Die drei tranken ihren Kaffee an der Sitzgruppe in Gails Büro. Rich hatte seinen Kaffee etwas aufpeppen lassen. Gail und Carl nahmen ihren Kaffee pur ein, ohne alkoholischen Zusatz. Beide wollten einen klaren Kopf haben, wenn sie eine Million Dollar in bar mit sich herumtrugen.
    Es wurde nicht viel gesprochen. Das Geld war abgezählt und in zwei Koffer gepackt worden, die in der Gepäckablage über den Sitzen eines Flugzeugs Platz gehabt hätten.
    Alle warteten auf den Anruf, der über die Zentrale ankommen und gleich zu Gail weitergeleitet werden sollte.
    »Ms Silverado«, sagte Carl und stellte seine Tasse ab. »Kann ich Sie wirklich nicht davon abbringen?«
    Sie schrak aus ihren Gedanken auf. Dann seufzte sie und gab zu: »Ich denke noch mal drüber nach.«
    »Strengen Sie sich an beim Denken«, sagte Rich. »Ich für meinen Teil habe das bereits getan. Und mir gefällt nicht, was dabei herauskam.«
    »Was reden Sie da?«, fragte Gail. »Sie waren doch derjenige, der unbedingt …«
    »Ich habe meine Meinung geändert. Ja, es wäre nett, wenn Sie als Augenzeugin gegen Tannahill aussagen könnten. Die Schlagsahne zum Kuchen sozusagen.« Rich zuckte mit den Schultern. »Aber wer braucht schon Schlagsahne? Wir haben ihn sowieso schon in der Mangel, es hat wenig Sinn, unser Glück zusätzlich herauszufordern.«
    Bevor Gail ihm antworten konnte, klingelte das Telefon. Sie griff danach, wobei ihre Hand zitterte.
    »Ja«, sagte sie.
    »Na, das Wort hör ich aber gerne«, war Cherelle zu vernehmen. »Sind Sie bereit, ein paar goldene Spielsachen zu kaufen?«
    Gail blickte auf die beiden Männer. Carl stand bereits und rückte sein Schulterhalfter mit einer routinierten Bewegung zurecht.
    »Ja«, antwortete Gail.
    »Das Midas Motel . Wissen Sie, wo es ist?«
    Gail zögerte, schluckte. »Ja.«
    »Zimmer 121. In zwanzig Minuten.«
    Die Leitung war bereits unterbrochen.
    Gail legte den Hörer auf und dachte über die Aussicht nach, mit einer Million in unmarkierten Scheinen in die Nacht hinauszugehen.
    »Und?«, fragte Rich.
    » Midas Motel, Zimmer 121.« Gail blickte auf ihre Hände. »Ich denke, ich werde mir doch einen Drink genehmigen.«

65
Las Vegas
5. November
Abends
    Keiner schaute in Richtung Telefon.
    Alle warteten darauf, dass es endlich klingelte.
    Niemand erwähnte die Tatsache, dass es spät war, immer später wurde und Cherelle immer noch nicht angerufen und Anweisungen gegeben hatte.
    Die einzig gute Nachricht war, dass auch Ian, der Gail Silverado mithilfe einiger Sicherheitsleute des Golden Fleece überwachte, noch nicht angerufen hatte. Gail befand sich also immer noch in ihrem Casino und wartete, ebenso wie sie.
    Niall setzte Risa eine Halbbrille auf, rückte sie zurecht und begutachtete sein Werk. »Aus dir wird sicher mal eine reizende alte Dame.«
    Dana kicherte.
    Risa reagierte nicht darauf. Sie war in Gedanken mit Shane beschäftigt und versuchte, nicht zu ihm hinüberzusehen. Er hatte kein einziges privates Wort mehr mit ihr gewechselt, seit er in ihr Apartment zurückgekommen war, an ihr die verschiedenen elektronischen Geräte entdeckt und von Dana erfahren hatte, dass Risa das Gold holen sollte.
    Allein.
    Das ist die einzige Möglichkeit, um sicherzugehen, dass ein außergewöhnliches – und überaus bedeutungsvolles – Kulturgut der Menschheitsgeschichte nicht auf den schwarzen Markt gelangt und für immer verloren ist.
    Niall, normalerweise auf Shanes Seite, hatte sich Danas Ansicht angeschlossen. Hören Sie zu, mein Freund. Sie haben Risa gekündigt. Rarities kann das Geld vorlegen, wenn Sie Ihres zurückziehen, und Sie können verdammt noch mal nichts dran ändern. Sie geht allein. Gewöhnen Sie sich an den Gedanken.
    Damit war die Diskussion beendet.
    Und das Gespräch auch.
    Risa blickte unruhig in Shanes Richtung und fragte sich, wie viel Ärger wohl hinter der Stille steckte. Viel, nach der sichtbaren Anspannung um seine Augen herum zu urteilen. Und er ließ wieder seinen goldenen Stift wandern, die Augen in die Ferne gerichtet, und dachte unablässig nach.
    Dieser Anblick machte Risa nervöser als das Warten darauf, dass das Telefon auf dem Tisch neben Shane endlich klingelte.
    Dana saß am Küchentisch und vertilgte die letzten

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