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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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lächelte. »Mindestens hundert Jahre. Je mehr Jahrhunderte, desto besser die Herkunft und desto höher der Preis.«
    Cherelle begann erneut auf den Lippen herumzukauen. Sie konnte nicht hundert Jahre warten. Verdammt, es dauerte vermutlich nicht einmal eine Woche, bis Socks Tim das Gold abgeschwatzt hatte. »Und wer hat dann die Teile gekauft, als sie noch nicht diese ganzen Papiere hatten?«
    »Leute, die sie unbedingt haben wollten und gar nicht darauf aus waren, sie in einer Ausstellung zu zeigen. Das heißt, es waren Sammler.«
    »Wie dein Chef?«
    Risas Mundwinkel verzogen sich nach unten. »Nur über meine Leiche. Alles, was ich ihm zeige, ist legal.«
    Ein kleines Lächeln spielte um Cherelles Lippen. »Aber es gibt noch andere Leute, die ihm solche Sachen zeigen, oder?«
    Risa zuckte mit den Achseln und sagte nichts.
    »Hey, Küken, nun tu mal nicht so. Ich bin deine Kükenmutter, hast du das vergessen? Wir haben in einer Woche mehr Zeugs geklaut, als hier in diese Glaskiste reinpasst.«
    »Mm. Und ich hatte die ganze Zeit über solche Angst, dass ich mir fast in die Hose gemacht habe.«
    Ein lautes, kräftiges Lachen platzte aus Cherelle heraus und ließ sie fast wieder jung aussehen. »Das war’n noch Zeiten, was? Eine verdammte Hitze, die man fast schneiden konnte, und dann die kalten Getränke aus dem Kühlschrank vom alten Burlington geklaut. Wir sind diese dicke alte Eiche vorm Wagen deiner Tante hochgeklettert und haben uns das Hirn gekühlt mit der eiskalten Cola, und wir sind da oben geblieben, bis es dunkel wurde, und wünschten uns, Jungs zu sein, denn dann hätten wir nicht runterkommen müssen zum Pissen.«
    Risa lachte in Erinnerung an diese Erlebnisse. Cherelle hatte recht. Das waren die guten alten Zeiten, als das Leben noch ein langer heißer Sommer war, mit viel Unheil und Gelächter und voller Träume.
    »Aber runter mussten wir immer, war es nicht so?«, fragte Cherelle mit einem harten Zug um den Mund. Sie schaute durch die Tapser, die sie auf dem Glas hinterlassen hatte, und seufzte so tief, dass die Oberfläche wieder beschlug. »Also, wie viel ist das alles hier wert? Ein paar Hundert? Tausend?«
    »Dollar?«
    Cherelle warf ihr einen Blick zu wie früher, wenn sie sagen wollte, Küken, du bist doch so clever, warum stellst du dich dann so dumm an?
    Risa lächelte. »Viele Tausend.«
    Cherelle hielt einen Moment lang den Atem an und ließ dann wieder los. »Vielleicht zwanzig?«
    »Eher wie Hunderte.«
    Jetzt dauerte es etwas länger, bis Cherelle wieder Luft schöpfen konnte. Doch nach einer Weile gelang es ihr ganz gut. »Ich versteh dich nicht so ganz, Küken.« Sie zeigte auf die Vitrine. »Du meinst, das hier ist hundert tausende Dollar wert?«
    »So ist es.«
    »Wow!«
    »Und für ein Stück, das erst in ein paar Tagen bei uns eintrifft, haben wir sogar vierhunderttausend gezahlt.«
    »Für ein einziges Stück?«
    »Es ist in einem exzellenten Zustand. Äußerst kunstvoll. Sehr alt. Und sehr, wirklich sehr ungewöhnlich. Wir hatten Glück gehabt, dass wir es vor Gail Silverado gefunden haben.«
    »Wer ist das?«
    »Sie ist die Besitzerin des Wildest-Dream -Casinos. Sie setzt ihren Ehrgeiz hinein, Shane bei allem, was aus Gold und keltisch ist, zu überbieten. Er musste völlig überhöhte Preise zahlen, um zu verhindern, dass sie ihn bei jedem guten Stück überbietet.«
    »So was wie vierhunderttausend Dollar?« Cherelle fragte, ohne wirklich auf eine Antwort zu warten. Sie versuchte immer noch zu begreifen, wie viel Geld so ein einziges Stück wert sein konnte.
    »Der Preis war allerdings ganz in Ordnung«, sagte Risa. »Vor ein paar Jahren brachte eine einzige keltische Gewandfi…, ich meine Brosche in einer Auktion einen Preis von einer Million Pfund. Das sind in etwa anderthalb Millionen Dollar.«
    Cherelle stieß ihren Atem aus. »Herrjemine. Jetzt musst du mich erst mal festhalten.« Sie schloss ihre Augen und kämpfte gegen ein Schwindelgefühl an. »Eine und eine halbe Million Dollar für eine einzige Brosche .«
    »Das war eine ganz ungewöhnliche Brosche. Die meisten sind noch nicht mal ein Zehntel davon wert. Oder ein Hundertstel.«
    »Ein Zehntel.«
    »Ja. Etwa hundertfünfzigtausend Dollar. Ein Hundertstel wären fünfzehntausend Dollar.«
    Cherelle lehnte sich gegen die Vitrine, weil sie plötzlich das Gefühl hatte, ohne Unterstützung nicht mehr stehen zu können. Eine zweitklassige oder sogar eine drittklassige Brosche war mehr bares Geld wert, als sie in

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