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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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derjenige, der die Kameras überwachte, erfahren genug war, um die Situation richtig einzuschätzen. Wenn hier jetzt plötzlich eine Wache mit gezückter Pistole auftauchte, würden eine Menge Leute verletzt werden.
    Und Risa wäre die Erste.
    Mitten in einem Kreuzfeuer zu stehen wäre der beste Weg, auf die Intensivstation zu kommen. Oder in die Leichenhalle.
    Erst beim dritten Anlauf schaffte sie es, die Codekarte in den schmalen Schlitz beim Aufzug zu stecken. Ihre Hand war definitiv nicht mehr so ruhig, wie sie war, bevor dieser Hawaiiclown sie in seine Gewalt gebracht hatte.
    Als sich die Tür öffnete, drängte er sie hinein und schaute zu, wie sie die Knöpfe drückte, wobei ihre Finger so zitterten, dass sie ihr kaum noch gehorchten. Was sie noch nervöser machte, war die Angst, er könnte die diskrete Kamera an der Fahrstuhldecke entdecken und Panik bekommen. In einer sich abwärts bewegenden Metallkiste mit einem wütenden Gangster eingeschlossen zu sein, war nicht gerade das, was sie sich gewünscht hätte. Aber es konnte leicht passieren, wenn sie einen der sichtbaren oder versteckten Alarmknöpfe an dem Bedienfeld des Fahrstuhls betätigte.
    Als sich der Aufzug verlangsamte, riss sich der Mann die Maske herunter und stopfte sie in seine Gesäßtasche. Sie schaute absichtlich nicht zu ihm hin. Dazu gab es keinen Grund. Die Kameras waren in der Hinsicht genauer und machten ihn nicht nervös.
    Als sich die Türen endlich im Bereich der Empfangshalle öffneten und Risa heraustrat, war die Situation für sie nicht viel einfacher als in dem Aufzug. Sie wollte nicht, dass der Mann mitten in der Menschenmenge des gut besuchten Casinos ausrastete. Sie brauchte dringend einen Moment, vielleicht ein oder zwei Sekunden, in dem er abgelenkt wurde, damit sie ihr verschwitztes Handgelenk aus seinem Griff herauswinden und wegrennen konnte, um irgendwo Schutz zu finden.
    Am gegenüberliegenden Ende der Halle wartete eine lange Schlange von Touristen auf die Gelegenheit, für fünfzehn Dollar einen Platz an dem All-You-Can-Eat-Buffet zu kriegen, das eine der größten Attraktionen des Golden Fleece war. Auf beiden Seiten des Raums standen die glitzernden und funkeln den Spielautomaten, die mit ihren typischen Geräuschen den Sirenengesang plötzlichen Reichtums verbreiteten. Die lautesten und gewinnbringendsten Automaten waren nahe der Eingangstüren des Golden Fleece aufgestellt, wo jeder, der hereinkam, sogleich verleitet wurde, ein paar Münzen in diese hübschen Automaten zu werfen, die jeden dritten Dreh zu belohnen schienen. Und dann konnte er noch ein paar Münzen im Casino drinnen einwerfen, dann ein bisschen mehr an den Tischen setzen, und dann ging’s weiter …
    Das war’s!
    Risas Ziel waren die Automaten, aber nicht die gut besuchten weiter vorne, sondern die hinten gelegenen, vor denen nur die Übernächtigten und Spielsüchtigen saßen oder standen und schmutzige Münzen in eine Vorrichtung einwarfen, die man als Las-Vegas-Variante der kosmischen schwarzen Löcher bezeichnen konnte. Am Ende der Reihe der wenig besuchten Automaten befanden sich die beiden Ausstellungshallen, beide geschlossen, da es gerade keine Ausstellung gab. Zwischen den beiden Hallen lag eine Toilettenanlage, die von Angestellten das Labyrinth genannt wurde, weil sich die Besucher so oft darin verirrten. Es gab eine Eingangstür von westlicher und eine von östlicher Seite. Aber da beim Eintreten fast niemand auf die Bezeichnung achtete, stellten sie beim Verlassen der Anlage oft fest, dass sie sich an einem ganz anderen Ort befanden.
    Risa zählte darauf, dass der Typ, der sie gefangen hielt, zu denen gehörte, die nicht auf die Beschriftung achteten. Wenn sie sich irrte, hatte sie vielleicht eine Chance, ihn gegen einen der freien Spielautomaten zu stoßen. Dann konnte sie vielleicht entkommen, ohne andere Besucher in Gefahr zu bringen.
    Socks’ Blick fiel auf das Symbol auf der Tür. Ein Kleid. »Wo zum Teufel willst du reingehn?«
    »Ich schaue nach, ob das Gold hier ist.« Risa blickte ihn aus unschuldigen Augen an und hoffte inständig, dass sie das, was Cherelle ihr beigebracht hatte, noch wusste. Dazu gehörte auch, wie man am besten log: immer direkt in die Augen schauen. »Wie ich gesagt habe: Da drin gibt es einen großen Hohlraum mit einer Schublade, da könnte sie …«
    »Aber das ist ’n Frauenklo!«, schnitt Socks ihr das Wort ab.
    »Sie würde es doch nicht im Männerklo verstecken, oder?«
    Socks dachte darüber

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