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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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da. Möchten Sie das Gespräch in Ihrem Büro führen?«
    Der vorsichtig sanfte Ton in der Stimme seiner Sicherheitschefin verriet Shane, dass es sich – dank der für die Aufzugkameraüberwachung zuständigen Person – bereits herumgesprochen haben musste, dass es im Fahrstuhl zwischen Shane und seiner Kuratorin ein Techtelmechtel gegeben hatte.
    »Ja, im Büro.«
    »Okay, Sir. Jetzt gleich?«
    Er unterdrückte einen Fluch bei dem grinsenden Unterton, den er aus Susans Frage heraushörte – Wollen Sie nicht lieber noch ein bisschen Zeit für einen Quickie haben? Aber ihm ging es im Moment viel zu gut, um sich darüber zu ärgern.
    »Schicken Sie sie hoch«, sagte er kurz. »Ist irgendjemand dem Kerl gefolgt, der Risa in seiner Gewalt hatte?«
    »Tut mir leid, Sir. Er hatte eine Pistole, und Ihren Anweisungen zufolge …«
    »Ist in Ordnung«, verkürzte Shane ihren Satz. »Wurde im Casino irgendjemand verletzt?«
    »Nein. Die meisten Leute stehen jetzt um den Spielautomaten herum, in den er ein Loch geschossen hat. Ein paar andere bewundern das Loch im Würfeltisch. Und einige haben sich gleich an die Bar begeben. Und da kommt jetzt die Polizei und möchte mit uns reden.«
    »Während wir uns mit der Polizei unterhalten, einigen Sie sich bitte mit den Spielern, deren Spiele unterbrochen wurden. Wenn sie nicht akzeptieren wollen, wem was gehört, lassen Sie die Bänder abspielen.«
    »Wird gemacht, Sir. Wie geht es Ms Sheridan? Der Notarztwagen ist auch auf dem Weg hierher.«
    »Ich werde sie fragen.« Shane fuhr zärtlich mit der Hand über ihren Rücken bis zu ihren erotischen Hüften. »Geht es dir gut, Risa?«
    »Wie dem Mops im Haferstroh«, sagte sie und blies gegen sein Kinn.
    Shane ließ lachend die Pausentaste los und sagte: »Ihr geht’s gut.«
    Sehr gut.
    Und jemand hatte gerade erst versucht, sie umzubringen.

34
Las Vegas
3. November
Am Nachmittag
    John Firenze starrte auf seinen Neffen und wünschte sich, seine Schwester hätte einen besseren Geschmack bei Männern bewiesen. Der Bursche, der Cesar gezeugt hatte, war ein bloßes Muskelpaket gewesen, schlicht und einfach. Cesar war in jeder Beziehung der Sohn seines Vaters, abgesehen von einer: Es floss das Blut der Firenze in seinen Adern. Die eigene Familie musste man vor Dummheiten schützen, so lange es ging. Wenn es nicht länger möglich war … nun gut, seine Schwester war tot, und seine hochverehrte Mutter musste nie erfahren, was ihrem einzigen Enkel zugestoßen war.
    Socks trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und schob den schweren Rucksack von Tim, den er auf den muskulösen Schultern trug, an eine andere Stelle. Er fühlte sich wie ein dummer Junge, der ins Büro des Chefs bestellt worden war, weil er einem Mädchen an den Busen gefasst hatte. Firenze sah auch genauso aus wie ein Chef. Dunkler Anzug und weißes Hemd, dunkel gestreifte Krawatte, das dünne Haar streng nach hinten gekämmt. Die Hände trugen immer noch die Narben aus seiner Jugendzeit, die er als Schläger während der letzten Tage der alten Las-Vegas-Mafia verbracht hatte. Wenn er darüber nachdachte, konnte Socks kaum glauben, dass aus dem kleinen Firenze ein Anzug mit dünnem Lächeln geworden war.
    Aber es war so.
    Firenze lehnte sich in seinem großen ledernen Chefsessel zurück und betrachtete seinen Neffen unverwandt aus seinen schwarzen Augen. »Gehen wir das Ganze noch mal durch und sehen, ob ich alles richtig verstanden habe. Du hast gerade zwei Leute umgelegt …«
    »Das mit Joey hab ich nicht gemacht«, unterbrach ihn Socks eilig. »Das war Tim. Den hab ich danach umgelegt.«
    »Wie auch immer. Zwei Tote.«
    Socks zuckte mit den Achseln. »Ja.«
    »Wo ist die Knarre, die du dafür benutzt hast?«
    »Hab sie in einen Abwasserkanal geschmissen. War echt schade drum. Hat ’ne Menge gekostet.«
    Firenze knurrte. »Hattest du Handschuhe an?«
    »Hey, klar. Bin doch nicht blöd.«
    »Wo sind sie?«
    »Im Klo runtergespült.«
    »Hier?«, fragte Firenze scharf.
    »Nee. In ’nem Klo an ’ner Tankstelle der Fernstraße. Hab doch gesagt, dass ich nicht blöd bin.«
    Das war Ansichtssache, aber immerhin war der Junge lernfähig. Er hatte offenbar nicht vergessen, wie man einen schmutzigen Job sauber beendet.
    »Sind die Bullen hinter dir her?«, fragte Firenze.
    »Soviel ich weiß, haben sie die Leichen noch nicht mal gefunden. Hab meinen Polizeifunkempfänger verpfändet, deshalb bin ich nicht sicher.«
    Eins der fünf Telefone auf Firenzes Schreibtisch

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