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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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in der Lobby des Golden Fleece eine Skimütze zu tragen, nicht wahr? Socks zerrte die Mütze aus seiner Hosentasche. »Schau!«
    Firenze warf einen kurzen Blick auf die schmutzige Maske. »Gibt’s noch etwas, was du mir sagen willst?«
    »Wie meinst du das?«
    »Zum Beispiel, was ich jetzt deiner Meinung nach tun soll.«
    Socks fing an zu grinsen. »Ich dachte, du könntest mit dem Rest von dem Gold dealen und dabei mehr rausholen. Dann …«
    »Moment.« Firenze hob die Hand. »Du hast gesagt, die Zicke hat das Gold und ist damit abgehauen.«
    »Mit dem meisten davon, ja.« Socks senkte eine Schulter und ließ den Rucksack hinabgleiten. »Aber Tim hatte noch was davon in seinem Rucksack.«
    Zum ersten Mal, seit Socks bei ihm war, schaute Firenze ihn mit Interesse an. »Dann bring’s mal her.«
    Socks eilte zu dem großen, seidig glänzenden schwarzen Schreibtisch, der aussah wie aus einem Star-Trek -Film. Keine Papierberge verunstalteten die makellos schimmernde Oberfläche. Nur ein dicker Stift aus Elfenbein lag auf einem Block mit dickem cremefarbenem Papier, das mit dem Emblem des Roman Circus verziert war: einem barbusigen Revuegirl zwischen zwei brüllenden Löwen.
    »Hab noch keine Zeit gehabt, mir das Zeug so richtig anzusehn«, brummte Socks und zerrte ungeduldig am Reißverschluss und den Schnallen des Rucksacks.
    »Wo hast du deine Handschuhe?«, fauchte Firenze.
    »Was?«
    »Jetzt hör mal gut zu. Du willst doch nicht deine Fingerabdrücke auf dem Zeug hinterlassen, das direkt zu dem Kerl führt, den du umgelegt hast?«
    »Ich hab’s so gedreht, als ob Joey ihn umgelegt hat.«
    Firenzes Kopfschmerzen wurden noch heftiger bei der Vorstellung, wie sein blöder Neffen versuchte, sich ein eigenes Alibi zurechtzubasteln. »Zieh jetzt Handschuhe an.«
    »Hab meine letzten weggeschmissen.«
    »Dann kauf mehr davon. Und rühr vorher das Zeug nicht an, hörst du?«
    »Ja.«
    Mürrisch stocherte Socks mit einer Hand im Rucksack herum. Eins nach dem anderen fischte er sechs Bündel raus, die in Unterhosen oder Socken gewickelt waren, und legte sie auf die polierte Schreibtischplatte. Firenze beobachtete das Ganze mit der Miene eines Geiers, der sich überlegte, ob seine Beute aufgegeben hatte und endlich verendet war. Als Socks anfing, eines der Stücke aus seiner Verpackung zu schütteln, hielt sein Onkel ihn mit einer entschiedenen Geste davon ab.
    »Das mache ich. Ich will nicht, dass du mir den Tisch verkratzt.«
    Mit einer Geschicklichkeit, die bei einem so bulligen Mann wie Firenze erstaunte, schüttelte er eines der Stücke auf ein Blatt des cremefarbenen Papiers. Trotz seiner Sorgfalt gab es einen hörbaren Plumps, als die Figur auftraf. Firenzes Augen weiteten sich, dann verengten sie sich wieder. Eins nach dem andren wickelte er die weiteren fünf Teile aus.
    Und dann starrte er sie lange an. Zwei Figuren, ein Ring, irgendein seltsamer Anstecker, ein kragenähnliches Halsband aus geflochtenen Ketten und schließlich so etwas wie ein zehn Zentimeter breiter Armring, der ihn beim Betrachten erschauern ließ. »Was zum Teufel ist das?«
    »Hab ich dir doch gesagt. Gold.«
    »Das seh ich auch. Was für eine Art von Gold.«
    »Keine Ahnung. Joey hat gesagt, dass Shapiro ihm für vier solche Teile fünfzigtausend bezahlt hat. Und wir haben – wie viele – sechs. Das sollte also was wert sein? Oh, jedenfalls viel mehr.«
    Mein Gott, der Junge kann noch nicht mal rechnen. Firenze schüttelte den Gedanken an die Defizite seines Neffen ab und konzentrierte sich wieder auf das Nächstliegende. Shapiro war ein Gauner, der jedem Cent nachweinte, den er in seinem Pfandhaus auszahlte.
    »Wenn Shapiro fünfzig gezahlt hat«, meinte Firenze, »war das Ganze mindestens fünfmal so viel wert. Zum Teufel, vielleicht zehnmal so viel.«
    »Hab ich mir auch gedacht. Aber Joey ist jetzt hinüber und kann nichts mehr machen und dem Shapiro trau ich nicht über den Weg und die Zicke hat wahrscheinlich noch einen Arschvoll mehr Gold und ich komm da nicht dran ohne Hilfe. Also bin ich zu meinem Lieblingsonkel gekommen. Auf die Familie kann man sich doch verlassen, oder?«
    »Klar«, sagte Firenze abwesend. »Hat die Zicke einen Namen?«
    »Cherelle Faulkner.«
    Der Name beschleunigte Firenzes Puls um einiges. Er öffnete das zusammengefaltete Stück Papier auf seinem Schreibtisch und schaute sich noch einmal die Information an, die ihm zugespielt worden war nach einem anonymen Anruf von jemandem, der Tannahill keinen Gefallen

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