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Blutiges Schweigen

Blutiges Schweigen

Titel: Blutiges Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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Rolle. Aber eines schreiben Sie sich hinter die Ohren. Ich werde das Schwein, das meine Tochter entführt hat, umlegen . Es wird weder eine Verhaftung noch ein Verhör oder eine Gerichtsverhandlung geben. Der Typ kriegt von mir eine Kugel in die Fresse, und dann überlasse ich ihn den Scheißfliegen. Und wenn Sie mich daran hindern wollen, sollten Sie sich vorher vergewissern, dass Ihr Sarg die richtige Größe hat, denn Sie schieße ich dann ebenfalls über den Haufen.«
    In den Mienen von Hart und Davidson veränderte sich etwas, und wir alle wussten, was es war. Healy hatte gerade eine Grenze überschritten und etwas getan, das er nie wieder würde rückgängig machen können. Seine berufliche Laufbahn war vorbei und damit alles, wofür er gearbeitet hatte. Für ihn war der Zug abgefahren. Zwischen uns fand ein stummer
Dialog statt, die stillschweigende Übereinkunft, dass das hier das Ende war. Und dann packte ich Healy beim Arm, und wir rannten zum Auto.

61
    Im strömenden Regen fuhren wir durch leere Straßen nach Osten. Straßenlaternen und Ladenfenster waren nur Schemen in der Nacht, als Healy auf die Commercial Road zusteuerte.
    Unsere Häuser waren inzwischen Tabuzone. Phillips und Hart hatten ihre Sonderkommissionen auf uns angesetzt und dort, wo wir Tisch und Bett stehen hatten, Polizisten postiert. Bis die Sache ausgestanden war, ganz gleich, wann oder wie, mussten wir einen Vorsprung halten und durften uns nicht erwischen lassen. Wir mussten Glas finden. Wenn nicht, würden wir das Tageslicht nur noch während der täglichen Runde auf dem Gefängnishof zu Gesicht bekommen.
    »Wie viel von dem, was Sona uns heute erzählt hat, weiß die Sonderkommission bereits?«
    Healy zuckte die Schultern. »Kaum etwas. So lange hat sie noch nie geredet.«
    »Sie hat das Gebäude, in dem sie gefangen gehalten wurde, nie beschrieben?«
    »Heute Abend hat sie es als eine Art Kanalisation geschildert. Ich erinnere mich, das auch in ihrer Aussage gelesen zu haben. Aber kein Wort mehr. Offenbar wissen Phillips und Hart, wo sie letztlich angespült wurde, denn sie haben Mannschaften zu Fuß losgeschickt, um die Flussarme abzusuchen.«
    »Und sind sie auf etwas gestoßen?«
    »Wissen Sie, wie weit der Bow Creek allein nach Norden fließt?«
    Ich schüttelte den Kopf.

    »Zweiundfünfzig Kilometer. Noch an der M25 vorbei. Obwohl sie offenbar nicht den ganzen Weg von der Strömung mitgetragen worden ist, ist es doch ein ordentlicher Fußmarsch.«
    »Wurde bis auf die Suchtrupps sonst etwas unternommen?«
    »Sie haben sich Lagepläne von den Seitenarmen der Themse besorgt und die Kanalisation rings um die beiden Bäche überprüft  – ohne Ergebnis. Keine stillgelegten Kanäle in der Nähe der Wasserläufe, um die es geht.« Er sah mich an. »Also war sie nicht in einem Abwasserkanal eingesperrt, nur für den Fall, dass Sie diese Vermutung hatten. Möglicherweise hat der Täter ein existierendes Gebäude für seine Zwecke umfunktioniert. Doch es gehörte jedenfalls niemals zu einem funktionierenden Abwassersystem.«
    Ich nickte und schaute aus dem Fenster. Regentropfen perlten an der Scheibe ab. Obwohl die Heizung lief, spürte ich, dass die Fenster die abendliche Kühle abstrahlten.
    »Sehr gut«, sagte ich schließlich.
    »Was ist gut?«
    »Dass bis jetzt noch niemand darauf gekommen ist, wo sie eingesperrt war.«
    »Was, zum Teufel, soll daran gut sein?«
    »Weil sie von Hark’s Hill Woods dorthin verschleppt wurde und weil es ziemlich offensichtlich ist, dass sie dort auch eine Weile gefangen gehalten wurde. Schauen Sie sich all die Verbindungen zu diesem Wald an: Glas ist auf Sykes fixiert. Sykes hatte eine enge Beziehung zum Wald. Sona hat erzählt, sie sei in einem Haus zwischen vielen Bäumen wieder an die Erdoberfläche gekommen. Außerdem hat sie erwähnt, dass sie vor Markhams Angriff ein Wimmern gehört hat.«
    »Na und?«
    »Das heißt, sie hat einen Hund gehört. Seinen Hund.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich war vor ein paar Tagen im Todeswald. Und da ist ein
Hund zwischen den Bäumen hervorgekommen. Er war in einem ziemlich schlechten Zustand. Offenbar hatte man ihm das Fell versengt und ihn auch sonst ziemlich übel zugerichtet.« Ich hielt inne. Obwohl ich es mit eigenen Augen gesehen hatte, klang es abstrus. »Die eine Seite seines Kopfes war kahl rasiert, und jemand hatte ihm ein Stück Haut transplantiert.«
    Healy starrte mich verständnislos an.
    »Ich glaube, Glas hat ihn benutzt.«
    »Benutzt?

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