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Blutiges Schweigen

Blutiges Schweigen

Titel: Blutiges Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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im Wohnzimmer Fußball an und schaltete in der Küche das Radio ein. Wenn man allein zurückbleibt, ist Stille das, was man am meisten fürchtet.
    Nachdem ich geduscht hatte, ging ich in die Küche und machte mir etwas zum Abendessen, indem ich ein Päckchen
Tiefkühlgemüse und Hähnchenbrustscheiben in den Wok gab. Während ich zusah, wie mein Essen garte, dachte ich über Caroline Carver nach. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie mir etwas verschwieg. Obwohl ich sie nicht so gut durchschaute, wie mir lieb gewesen wäre, wusste ich, dass ich recht hatte. Etwas stand zwischen uns, genau wie bei unserer ersten Begegnung im Restaurant. Ein Geheimnis. Eine Halbwahrheit. Eine Lüge. Etwas .
    Ich setzte mich vor den Fernseher. Das Spiel lief gerade seit zwanzig Minuten, als mein Telefon klingelte. Ich stellte den Teller weg und nahm das Gespräch an.
    Es war James Carver.
    »Caroline hat mir von Ihren heutigen Vorwürfen erzählt«, kam er ohne Umschweife auf den Punkt. »Glauben Sie, sie würde Ihnen etwas Wichtiges verheimlichen? Glauben Sie das im Ernst ? Auf welchem Planeten leben Sie?«
    »Warten Sie mal …«
    »Nein, Sie warten jetzt.« Er senkte die Stimme. Offenbar befand er sich in einem anderen Zimmer, damit sie das Gespräch nicht mitverfolgte. »Wagen Sie es nie wieder , meine Frau zu beschuldigen, sie würde versuchen zu verhindern, dass wir Meg finden.«
    »Ich habe sie nicht beschuldigt …«
    »Streiten Sie es nicht ab. Ich weiß , dass es so war. Ich bezahle Sie, damit Sie ermitteln, und nicht, damit Sie sich als Hobby-Psychologe betätigen.«
    »Jetzt lassen Sie mich doch endlich erklären.«
    »Glauben Sie wirklich, Caroline will nicht, dass sie gefunden wird?«
    »Selbstverständlich nicht.«
    »Was spielen Sie dann für ein Spiel, verdammt?«
    Ich schwieg, um ihm Zeit zu geben, sich zu beruhigen. »Sie machte einen zögerlichen Eindruck auf mich.«

    »In welcher Hinsicht?«
    »In jeder.«
    »Unsere Tochter wird seit sechs Monaten vermisst. Wissen Sie, wie das ist? Wissen Sie, was das mit einem Menschen macht? Nein, das wissen Sie nicht . Sie haben ja keine Ahnung.«
    Ich erwiderte nichts. Sollte er sich doch als Sieger fühlen.
    »Wollen Sie sich denn nicht entschuldigen?«
    »Hören Sie, James … ich kenne Sie beide nicht sehr gut. Es war nur ein Gefühl, aber falls ich mich geirrt habe, entschuldige ich mich natürlich.«
    »Sie haben sie beleidigt . Verstehen Sie überhaupt, wovon ich rede?«
    »Es wird nicht wieder vorkommen.«
    »Nein, wird es nicht.« Er räusperte sich. »Ich denke, wir sollten das Ganze abblasen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich entziehe Ihnen den Auftrag. Wir haben Ihnen das Kostbarste in unserem Leben anvertraut, Ihnen Geld gegeben und Ihnen jede erdenkliche Unterstützung zukommen lassen. Doch Sie haben mein Vertrauen in Sie enttäuscht, David. Und Sie haben meine Frau beleidigt. Das kann ich nicht dulden. Ich verbitte es mir, dass Sie so mit ihr sprechen.«
    »Das ist ja albern.«
    »Stecken Sie Megans Sachen in einen Umschlag und schicken Sie ihn uns. Wenn Sie bitte so gut wären, das, was Sie bis jetzt herausgefunden haben, aufzuschreiben und es beizulegen. Und noch etwas: Caroline möchte Sie auf gar keinen Fall mehr bei uns sehen. Ich bezahle Sie für die drei Arbeitstage und lege als Zeichen meines guten Willens noch einen Tag drauf. Nicht, dass Sie guten Willen unsererseits verdient hätten.«
    »Finden Sie Ihre Reaktion nicht ein bisschen übertrieben?«
    Er legte auf.

11
    Um zwei Uhr morgens wurde ich von etwas geweckt. Im ersten Moment war das Geräusch weit entfernt, nur ein Rumoren am Rande eines Traums. Als ich schließlich die Augen aufschlug, sah ich, dass mein Mobiltelefon auf dem Nachtkästchen leise vibrierte. Ich griff danach.
    »Hallo?«
    »David?«
    Ich rieb mir das Auge. »Ja.«
    »Ich bin es, Jill.«
    Ich brauchte ein paar Sekunden, bis mir klar wurde, dass es Jill aus der Selbsthilfegruppe war.
    »Es tut mir ja so leid, dass ich dich jetzt anrufe.«
    »Äh …« Ich sah noch einmal auf die Uhr. Sie ruft dich wirklich um zwei Uhr morgens an . »Äh … kein Problem.«
    »Ich habe es bei Aron versucht, aber der geht nicht ran. Ich glaube, er ist geschäftlich verreist. Dann habe ich einen Freund von Frank angerufen, der auch bei der Polizei ist, aber der ist ebenfalls nicht zu erreichen. Ich weiß nicht, wen ich sonst fragen soll. Ich dachte, wegen deines Jobs, und deshalb weißt du vielleicht, was ich tun soll … äh …«
    Ich

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