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Blutjägerin (German Edition)

Blutjägerin (German Edition)

Titel: Blutjägerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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es ihn traf wie ein Messerstich ins Herz. Er tat es nicht, um Richter zu helfen, sondern um seinen Schmerz, den der Anblick dieses Mädchen erweckte, zu besänftigten. Er berührte ihre Stirn mit den Fingerspitzen. Sie sank zu Boden. Richter schrie auf, eilte zu seiner Tochter.
    „Was haben Sie getan?“
    „Wenn sie aufwacht, wird sie sich nur daran erinnern, dass ihre Mutter gestorben ist.“ Seine Hand zitterte von der bloßen Berührung. Die Wärme ihres Körpers floss wie ein warmes Prickeln durch seinen Arm bis in seine Brust. Ihre Schönheit und der zart erblühende Duft ihrer Haut erfüllten ihn mit einem nie da gewesenen Gefühl der Zuneigung. Er musste weg, raus hier.
    Er hatte damals wochenlang jede freie Minute im Übungsraum verbracht, um seinen Verstand von den Gedanken und sein Inneres von den irrationalen Gefühlen für sie zu befreien.
    Er betrat den Bürotrakt, den modernsten Teil der Anlage. Die Räume waren durch gläserne Wände abgegrenzt. Neben einem Dutzend Büros und Besprechungsräumen gab es einen Serverraum, der die Anlage zu einem Knotenpunkt in einem weltweiten Netzwerk machte.
    Sein Büro lag am Ende des Ganges. Dabei kam er an Clements Räumlichkeiten vorbei. Sein Bruder saß mit angespannter Miene am Schreibtisch, das Telefon am Ohr, die Stirn in der aufgestützten Hand. Als Clement Gerald entdeckte, bedeutete er ihm mit einer Handbewegung, dass er nachher zu ihm kommen würde.
    Gerald nickte, betrat sein Büro und sank auf einen Sessel. Durch die Glasscheibe beobachtete er Clement und erinnerte sich, dass er es die halbe Nacht vor sich hergeschoben hatte, Mathis Leclerc anzurufen, um ihn über den Tod seines Bruders in Kenntnis zu setzen. Gerald nahm den Hörer des Tischtelefons in die Hand, wählte die drei und wartete auf den Klingelton.
    „Guten Abend, Gerald“, erklang die Stimme eines gut gelaunten Mathis Leclerc.
    Das machte es Gerald schwerer. Er begrüßte Leclerc und kam direkt zur Sache. „Es tut mir leid, dir sagen zu müssen, dass wir Linus gefunden haben.“
    „Wo?“
    „Hier in Wien, er ist tot.“
    „Ich verstehe. Wie ist das passiert?“
    Ob die Nachricht Leclerc naheging, erkannte Gerald nicht. Vielleicht hatte der Anführer des Leclerc Clans schon lange mit seinem Bruder abgeschlossen. Es war damals nicht nur der Mord an der Schauspielerin gewesen, der zu der Ächtung von Linus Leclerc geführt hatte, sondern zahlreiche weitere Morde und Verbrechen, sowohl an Menschen als auch an Vampiren. Linus hatte vor den Mitgliedern des eigenen Clans nicht haltgemacht, woraufhin Mathis ihn für vogelfrei erklärt hatte. Linus war es gelungen, rechtzeitig abzutauchen, dem Kerker und der Todesstrafe zu entgehen.
    „Ein Jäger“, antwortete Gerald.
    „Richter?“
    „Ja, aber er hat den Kampf auch nicht überlebt.“ Unvermeidlich dachte er an die Begegnung mit Sophie, an ihren Schmerz und ihre Reaktion, als sie ihren Vater tot auf der Straße liegend fand. Es war Gerald nahegegangen wie damals im Theater.
    Mathis seufzte. „Dann sollte ich nach Wien kommen.“
    „Es wäre hilfreich, wenn du Linus identifizierten könntest.“
    „Ich melde mich morgen.“
    „Es tut mir leid, Mathis.“
    „Schon gut, Gerald, schon gut. Linus wählte diesen Weg und das Schicksal hat über ihn entschieden. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend.“
    Gerald legte auf, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich zurück, als Clement zur Tür hereinkam.
    „Was ist geschehen?“, fragte Gerald.
    Clement stieß die Luft aus, ließ sich in den Sessel vor Geralds Schreibtisch fallen. „Das war Brom.“ Er strich mit beiden Händen über seine Glatze. „Er kommt eben von der Gerichtsmedizin.“ Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes.
    „Geht es um Richter?“
    „Unter anderem. Er ist an Herzversagen gestorben.“
    „Also eines natürlichen Todes.“
    „Nicht ganz. Sie haben etwas in seinem Blut gefunden. Brom meinte, es sei eine Art Gift, das seinen Körper verändert hat.“
    „Ich möchte, dass du den Totenschein auf Herzversagen ausstellst. Nimm meinetwegen Proben, aber die Sache mit Richter soll in einigen Tagen abgeschlossen sein“, sagte Gerald. „Danach können wir in Ruhe seinem Tod auf den Grund gehen.“ Er fühlte sich schlecht dabei, die Wahrheit vor Sophie zu vertuschen. Aber er konnte in dieser Situation nicht anders handeln.
    Ein flüchtiges Lächeln strich über Clements Lippen. „Das habe ich bereits erledigt. So weit kenne ich dein Vorgehen, es

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