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Blutjägerin (German Edition)

Blutjägerin (German Edition)

Titel: Blutjägerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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zuständige Mediziner, begrüßte sie. Die Leichen, vier an der Zahl, lagen von Tüchernverdeckt auf Blechtischen. Auf fahrbaren Instrumententischen lagen Skalpelle, Sägen und andere Sezierwerkzeuge aufgereiht.
    „Wir haben Spuren von Chrom und Stahl in der Wunde gefunden.“ Roth schlug das Stofftuch von Linus Leclercs Leichnam zurück. „Es war eine Klinge aus gehärtetem, säurebeständigem Edelstahl, wie er bei Jägerwaffen benutzt wird.“
    Gerald bückte sich über den Torso, betrachtete den Schnitt. Darunter klafften die säurezerfressenen Schusswunden, die Linus getötet hatten und die sich mittlerweile vom Rücken ausgehend bis zum Brustkorb durchgefressen hatten. Es gab keinen Zweifel. Es war die Leiche, die sie noch vor wenigen Stunden in der Wiener Innenstadt zum Abtransport freigegeben hatten. Nur ohne Kopf.
    „Was ist mit den Fahrern?“, fragte Gerald den Mediziner.
    Dieser wandte sich den anderen Tischen zu und schlug die Tücher zurück. Darunter lagen die beiden Männer, die den Transportwagen gefahren hatten. Tiefe Bisswunden klafften an den Hälsen, kein sauberer Biss, sondern wie von einem gierigen Raubtier.
    „Gab es Spuren?“
    Roth grinste breit. „Oh ja, die gab es, jede Menge sogar. Speichel, Hautreste, alles, was das Herz eines Genetikers begehrt.“ Roth griff nach einem Blatt Papier. „Menschliche Gene, vermischt mit denen eines Vampirs und eines Wolfes.“
    „Ein Assassine?“
    „Wenn Sie so wollen.“ Der Mediziner blickte über seine Brille hinweg. „Obwohl es scheint, dass es keine Verwandlung vom Vampir zum Assassinen, sondern vom Menschen zum Assassinen war. Der Körper dieses Assassinen scheint über die Fähigkeit zu verfügen, rote Blutkörperchen zu produzieren.“
    Was bedeutete, dass er überleben konnte, ohne Blut zu trinken. Dennoch tat er es und das auf grausamste Art und Weise. Gerald tauschte einen Blick mit André, der mit nachdenklicher Miene Linus Leclercs Leichnam betrachtete, mit Daumen und Zeigefinger über sein Kinn strich und anschließend den Kopf schüttelte.
    „Weshalb stiehlt ein Assassine den Kopf eines Vampirs?“, sprach André schließlich aus.
    Roth zuckte mit den Schultern. „Möglichweise liefert die Blutanalyse unseres vierten Opfers eine Erklärung.“ Er deckte Friedrich Richter auf. „Auf Clements Wunsch habe ich den Totenschein auf Herzversagen ausgestellt, aber …“ Er blätterte um, rümpfte die Nase. „Jemand hat unserem Freund hier etwas injiziert, das die Stammzellen des gesuchten Assassinen enthielt.“
    „Richter hat mit einem Assassinen gearbeitet?“ Gerald warf diesen Gedanken in die Runde. Er kannte Richter und seine beiden Gehilfen, aber es war kaum vorstellbar, dass dieser Verrat an sich selbst beging. War der alte Jäger so verzweifelt dem Mörder seiner Frau gefolgt, dass er einen Assassinen engagiert hatte, Linus Leclerc zu finden? Aber selbst das erklärte nicht, warum er sich selbst Assassinen-DNS injizieren sollte. Es sei denn, jemand anderes hatte es getan.
    „Ich kann nicht sagen, wer für wen gearbeitet hat“, erklärte Roth. „Aber die Gene des Assassinen haben Richters Körper angegriffen und ihn schließlich von innen zerstört. Es ist eine Art misslungene Metamorphose, um es mit anderen Worten zu sagen.“
    „Was geht hier vor sich?“ Gerald hörte Andrés Stimme auf telepathischem Weg.
    „Ich habe keine Ahnung“, antwortete Gerald auf die gleiche Art. „Aber ich werde der Sache auf den Grund gehen.“
    Gerald betrachtete Richters Leichnam und fragte sich, ob die Assassinen nach dem Scheitern von Zacharias Plan einen Pakt mit den Jägern geschlossen hatten. Alles deutete darauf hin, dass Linus Leclercs Kopf als Trophäe diente.
    „Ich möchte, dass ihr Richters Jägerorden beobachtet und mich unterrichtet“, sagte André telepathisch.
    Nachdem sie die Gerichtsmedizin verlassen hatten, brachte Gerald Clement zurück in die Agentur. Er wollte die letzten Stunden, bevor die Sonne aufging, nutzen, nach Sophie zu sehen. Eine gewisse Dosis Tageslicht konnte er aufnehmen, ohne dass es Folgen hatte. Das UV-Licht löste eine Art Strahlenkrankheit bei Überschreiten einer bestimmten Grenze aus und er hatte diese während der vergangenen Wochen zu oft überschritten.
    Nachdem Sophie mit dem Polizeiwagen geflüchtet war, hatte er sich nicht mehr darum gekümmert, ob sie in Sicherheit war. Sein Verstand schalt ihn einen Verrückten. Jemanden, der gerade dabei war, nach dem Wohlbefinden der Tochter eines

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