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Blutjägerin (German Edition)

Blutjägerin (German Edition)

Titel: Blutjägerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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der Durchfahrt stoppte sie, schaute möglichst unauffällig um die Ecke. Sie zog die Waffe aus der Tasche. Noch immer hatte sie weder einen Plan noch annähernd eine Vorstellung, wie sie ihre Freundinnen befreien sollte. Aber niemand würde es für sie tun. Hier konnte sie nicht einfach die Polizei rufen. Abgesehen davon, dass die Justiz längst von diesen Kreaturen unterwandert war, hätten gewöhnliche Polizisten nicht die geringste Chance, gegen diese Bestien zu bestehen. Ihr blieb keine andere Wahl als es selbst zu tun.
    Gerald fiel ihr ein. Die Polizisten würden ihr sagen, wie sie ihn erreichte. Aber sie wollte ihn nicht auch noch in Gefahr bringen. Ob er ein Jäger war, konnte sie nicht mit Sicherheit sagen. Viele seiner Handlungen passten nicht ins Bild. Da sie ihm in dieser Sache ebenfalls nicht vollends traute, entschied sie sich dagegen.
    Dummheit
, sagte ihre innere Stimme. Halt den Mund, antwortete sie. Sie hatte diesen Job geerbt, in dessen Beschreibung nicht stand, sich in brenzligen Lagen die Hilfe von ihrem fantastisch aussehenden Liebhaber zu holen. Sie musste sich beweisen, dass sie es allein schaffen konnte.
    Mit eingeredetem Mut und gestrafften Schultern schlich sie in den Hof und schaute nach oben. Doras Wohnung war beleuchtet. Durch die Vorhänge sah sie die Umrisse mehrerer Gestalten. Ihre Hände zitterten und die Waffe wurde schwer, als ihr das Blut in die Füße sackte.
    So viel zur Selbstmotivation.
    Vater, hilf mir
, betete sie.
Wegen dir muss ich das machen, da kannst du mir ruhig ein bisschen helfen
.
    Fünf Kugeln im Magazin würden nicht genug sein, aber wenn sie Dora und Meike genug Zeit verschaffte, um zu fliehen, hatte sie bereits ihr Ziel erreicht.
    Die Haustür war nur angelehnt, also schob sie sich in den Flur. Sie hörte Stimmen und ein unterdrücktes Schluchzen. Warum war sie damals nicht bei ihrem Vater geblieben, um ihre Ausbildung abzuschließen? Aber selbst all das Wissen hätte ihr nichts genutzt, wenn sie gleich mehreren Vampiren gegenüberstand. Ein Jäger konnte nur durch das Überraschungsmoment gegen die Bestien bestehen. Bisher hatte sie nur das Glück gehabt, unterschätzt worden zu sein. Noch mal würden ihre Gegner diesen Fehler nicht begehen.
    Wie die Haustür war auch die Tür zu Doras Wohnung angelehnt. Die Bestien wähnten sich in Sicherheit. Meike betete mit zittriger Stimme.
    „Lass den Scheiß, dein Gott kann dir nicht helfen“, sagte die raue Stimme eines Mannes. „Bete lieber, dass sie auftaucht, ansonsten werden wir mehr tun als euer Blut trinken.“ Er lachte schallend, hielt plötzlich inne. „Ich glaube, wir haben Besuch, Freunde.“
    Sophie blieb beinahe das Herz stehen. Diese dreckigen Schweine waren bereits über Meike und Dora hergefallen und hatten sie gebissen.
    Jemand riss die Tür auf. Ohne nachzudenken, trat Sophie zu, riss eine leicht bekleidete Dame von den Beinen, legte die Pistole an und wollte abdrücken. Doch die Vampirin war längst wieder auf den Beinen, stand hinter ihr und krallte sich ihre Haare.
    „Lass das, Schlampe“, fauchte die Vampirin und riss Sophies Kopf nach hinten. Lange, zierlich schlanke Fänge ragten über die kirschroten Lippen. „Komm mit, Bruce will dich sehen.“
    Sie umfasste Sophies Waffenarm so fest, dass der Schmerz die Hand öffnete und die Pistole zu Boden glitt. In dieser festen Umklammerung zog die Lady sie ins Wohnzimmer. Sie erblickte einen großen, breitschultrigen Mann in Kleidung aus Leder mit dornenartigen Nieten. Daneben stand ein weiterer Kerl und ein dritter kümmerte sich um Dora und Meike, die am Boden in einer Ecke kauerten. Meike war so bleich wie ihre weiße Bluse, eine Bisswunde klaffte an ihrem Hals und sie zitterte am ganzen Leib.
    Anders war es Dora ergangen. Die Monster hatten sich nicht nur mit einer Bisswunde begnügt. Geschockt und reglos lehnte Dora neben Meike, als wäre sie in dieser Position erstarrt und Sophie fühlte sich an den Blutsklaven in Polizeiuniform erinnert. Heiß und kalt lief es ihr über den Rücken.
    „Endlich lernen wir uns kennen.“ Der dornenbewehrte Riese hob ihren Kopf mit dem Zeigefinger an ihrem Kinn an. Er starrte sie aus blutroten Augen an. „Du bist wahrlich schwer zu fangen, Süße. Du weißt, warum ich nach dir suche?“
    „Keine Ahnung, Arschloch.“ Das war sicher nicht der Umgangston, in dem ihr Vater seinen Job bestritten hatte, aber brennende Wut verdrängte jedes Gefühl von Panik. Das war gut, denn sie durfte nicht eine Sekunde ein

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