Blutjägerin (German Edition)
ihn am Bein, streifte den Unterschenkel und schnitt eine Furche in sein Fleisch, ehe sie samt tödlichem Inhalt an der Wand hinter ihm zerplatzte.
Der Schmerz in seinem Fuß lähmte ihn für eine Sekunde. Er stolperte und spürte den Luftzug, als die Arme von Bruces Begleitern ins Leere griffen und der zweite Schuss aus der Pistole den Falschen traf. Letztlich erklang nur noch das Klicken eines leeren Magazins. Er stürzte sich auf den Vampir, drückte ihn zu Boden, schlug auf ihn ein, bestärkt von dem Nachgeschmack, wie dieser Kerl Sophie behandelt hatte.
Bruce wehrte sich. Er war wesentlich stärker als seine Begleiter. Gerald hatte Mühe, ihn festzuhalten und es gelang dem Riesen, sich mithilfe seiner spitzen Nieten aus Geralds Umklammerung zu befreien, indem er ihm mit einer raschen Bewegung die Schulter in die Brust rammte.
Mehr als zwei Dutzend zentimeterlanger Stacheln bohrten sich in seine Brust. Gerald biss die Zähne zusammen, als ein grausamer Schmerz in seiner Brust explodierte. Bruce war schnell auf den Beinen, griff nach den am Boden liegenden Dolchen seiner Kumpane, um sich auf Gerald zu stürzen.
Mit einer Drehung wich er dem heranstürmenden Mann aus und verpasste ihm einen Tritt in den Rücken, der in an die gegenüberliegende Wand beförderte. Keuchend stürzte Bruce nach hinten, zuckte und blieb schließlich auf dem Rücken liegen. In seiner Brust steckten die beiden Dolche.
Gerald atmete tief durch. Sein Bein und die Brust brannten. Er eilte zu Sophie, sank in die Knie, hob sie hoch und berührte ihren Hals. Ihr Herz schlug und sie atmete. Erleichtert schloss er ihren Körper in die Arme und spürte ihre Wärme. Er legte sie auf die Couch im Wohnzimmer.
Anschließend sah er nach Sophies Freundinnen. Er schaute in die Augen der beiden Frauen. Ihre starren Blicke reagierten auf nichts und ihre Körper waren beinahe leer getrunken, dem Tod näher als dem Leben. In diesem Zustand entstand für gewöhnlich eine Bindung des Wirts an den Vampir, die Menschen zu Blutsklaven machte. Diese Verbindung war nur schwer zu brechen,hielt meist bis über den Tod des Vampirs hinaus an.
Er telefonierte mit Alexandre, bat ihn, sich um den Tatort zu kümmern und ordnete an, die beiden Frauen in das Sanatorium bei Budapest zu bringen. Vielleicht hatten sie noch eine Chance.
Anschließend brachte er Sophie in den Wagen und kehrte zum Appartement zurück, um zu warten, bis Alexandre mit Brom eintraf. Er hatte keine Ahnung, wann die Vampirin zu sich kommen würde und es war zu gefährlich, sie allein aufwachen zu lassen. Es kostete ihn jedes Mal Kraft, jemanden auf diese Art ruhigzustellen und jeder reagierte anders darauf.
„Scheint eine heiße Nacht zu sein“, meinte Brom beim Anblick der Wohnung. „Ist das Bruce, der Morati-Boss?“
Gerald nickte. „Aber wir wissen nicht, wie sehr wir sie dadurch getroffen haben.“
Alexandre kümmerte sich unterdessen um die beiden Frauen. „Macht es bei den beiden noch Sinn? Sie haben viel Blut verloren.“
„Wir sollten es versuchen“, antwortete Gerald.
„Okay. Sie sind nicht die einzigen Opfer in dieser Nacht. Marc Leclerc hat mit seinen Leuten eine Party in Paris beendet. Elf Tote, darunter ein Agent, sechs Vampire der freien Liga und vier Menschen. Die überlebenden Gäste wurden in die Bretagne gebracht.“
„Sagte ich nicht, nur beobachten?“ Er atmete tief durch, verdrängte die aufkommende Wut. Es tat ihm leid, wie er auf die Nachricht reagiert hatte. Seine Agenten taten wirklich ihr Bestes.
„Er hatte keine Wahl, nachdem ihre Tarnung aufgeflogen war.“
„In Ordnung. Bitte kümmert euch um den Tatort und ordert Handwerker, um die Wohnung in Ordnung zu bringen. Nichts soll auf diesen Überfall hindeuten.“
„Verstanden“, sagte Alexandre nickend.
Satt und befriedigt kehrte Jonathan in das Hauptquartier zurück. Das Blut der Frau floss wie ein reißender Strom durch seine Adern, breitete sich bis in die letzte Faser seines Körpers aus und erfüllte ihn mit einer Energie, wie er sie nie gefühlt hatte. Er hatte jeden Schluck genossen und ihr leises Stöhnen. Es hatte ihn so erregt, dass er sie nahm, während seine Lippen auf ihrer Ader lagen.
„Wo warst du?“, fragte sein Vater.
„Ich musste etwas herausfinden“, antwortete Jonathan, ging die Treppe hinauf in die oberste Etage des alten Hotels.
„Du hast getrunken und gemordet!“
„Und wenn schon.“ Jonathan betrat die geräumige Dachkammer, die er zu einem Labor
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