Blutjägerin (German Edition)
wie nichts anderes auf dieser Welt. Ich muss nur leider an Dinge denken, die nichts mit uns zu tun haben und über die ich nicht sprechen kann.“
„Ich verstehe das“, antwortete sie, strich mit ihrer Hand über seine Wange, als wolle sie die bösen Gedanken wegwischen. „Wir alle haben unsere Geheimnisse. Dinge, über die wir lieber nicht sprechen sollten.“
„Wie wahr.“ Er senkte den Kopf, um sie zart zu küssen. Sie sank gegen ihn und seufzte unwiderstehlich. Er brauchte alle Kraft seines sturen Willens, sich von ihr zu lösen. „Danke für dein Verständnis.“
Sie sah ihn forschend an. Wollte mehr wissen, entschied aber offenbar wie er, dass heute Nacht nicht der richtige Zeitpunkt war.
Irgendwann würde er diesem Blick nicht mehr ausweichen können, musste ihr die Wahrheit sagen. Doch nicht heute Nacht. Er würde sie nach Hause bringen, sie noch einmal küssen, halb irrewerden vor Verlangen, und sich wieder seiner Aufgabe widmen. Clement musste gefunden werden. Erst dann durfte er sich wieder von Sophies Duft den Verstand rauben lassen.
Innerlich vor Eifersucht brennend, kehrte Jonathan zurück zu seinem Vater, der verborgen im Schatten an der Stelle wartete, die sie mit dem Informanten vereinbart hatten.
Der Sinnesrausch, den ihm die Energie des Blutes bescherte, hatte dazu geführt, dass er Sophie Lacoste über mehrere Hundert Meter hinweg gespürt und gerochen hatte und dieser Verlockung in den Park gefolgt war, bis er sie in den Armen des fremden Mannes gesehen hatte. Zuerst wollte er sich auf den Kerl stürzen, doch als er bemerkte, dass es ein Vampir war, hatte ihn der Funken Verstand, der ihm im Strudel der aufkochenden Eifersucht verblieben war, davor bewahrt, diese Dummheit zu begehen. Nun fragte er sich, was in Gottes Namen Sophie dort getan hatte, in den Armen einer Bestie. Für Jonathan war Sophie wertvoller als jeder Diamant und er wollte diese Frau, wollte sie für sich. Sobald er diesen Vampir aus ihrem Kerker entführt und nach Venedig gebracht hatte, musste er einen Plan schmieden, sie dorthin zu locken. Die Versammlung, die er einberufen würde, sobald er das Serum in seinen Händen hielt, würde ihm dabei helfen. Sie konnte diese Einladung nicht abschlagen und um sicherzugehen, würde er ihren Gefangenen als Lockmittel benutzen.
Nahende Schritte rissen ihn aus seinen Gedanken. Der alte Mann, mit dem er sich treffen wollte, kam die Straße entlang. Er war in einen langen Mantel gehüllt. Sein Gesicht verdeckte ein Hut und er wirkte nervös.
„Wir sollten uns beeilen. Sophie ist noch nicht zurückgekehrt.“
Das war ihm nun schon bekannt. Aber wenigstens kehrte sie nicht so schnell ins Hauptquartier zurück, solange sie ihn mit diesem Vampir hinterging.
Sophie spürte Geralds Nachdenklichkeit und Traurigkeit. Sie standen auf dem Parkplatz vor ihrer Wohnung und hatten seit einer Weile nicht mehr gesprochen. Er hatte im Park irgendetwas gesehen das hatte etwas Schlimmes in ihm heraufbeschworen. Er würde es ihr nicht erzählen. Er war zu stolz; der starke, unberührbare Jäger, der niemals vor einer Frau Verletzlichkeit zeigen würde. Vielleicht vertraute er ihr noch nicht genug. Ihn so zu sehen, von inneren Schmerzen zerrissen, quälte sie nicht weniger. Sie strich über sein Gesicht, über die rauen Stellen seines Bartschattens. Es war nur ein kurzer Moment, in dem er sich ihrem Mitgefühl hingab, aber genug, um ihr die Hoffnung zu schenken, dass mehr zwischen ihnen lag als Biochemie, eine viel tiefere Verbindung.
Gerald nahm ihre Hand, strich über ihre Finger, verschränkte seine darin und versuchte, zu lächeln.
„Komm.“
Er zögerte, dann nickte er und stieg aus dem Wagen. Als sie kurz darauf aus dem Lift traten und Sophie die Haustür aufschloss, umarmte er sie von hinten, schmiegte sich an sie, küsste zärtlich ihren Hals. Sein Atem, der heiß über ihre Haut strich,weckte die Erinnerung an ihre Nacht und Sophie spürte, wie Erregung in ihr erwachte. Sie öffnete die Tür, wandte sich ihm zu. „Warte.“
Er hielt inne, musterte sie mit fragendem Blick, der keinen Funken Selbstzweifel mehr ausstrahlte, sondern Begehren.
„Nein, keine Sorge, du entkommst mir heute Nacht nicht.“ Sophie legte die Arme um seinen Hals küsste ihn auf die Lippen. „Ich wollte dir sagen, dass ich heute die Gebende sein möchte.“
„Sophie, ich …“
Rückwärtsgehend zog sie ihn in die Wohnung, schob mit dem Fuß die Tür ins Schloss. Dabei öffnete sie sein Hemd
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