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Blutjägerin (German Edition)

Blutjägerin (German Edition)

Titel: Blutjägerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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Reißzähne traten hervor.
    „Glaub mir, ich wäre froh, wenn dem nicht so wäre. Aber vielleicht kann ich so auch ihn nach Venedig locken“, meinte Jonathan, setzte die Spritze an und pumpte die gesamte Ladung in den Körper des Vampirs. Dessen Kopf kippte sofort zur Seite.
    „Dieses Mädchen gehört mir“, zischte er und seufzte zufrieden. „Wie lange hält es an?“
    „Einige Stunden.“ Der Atem des alten Jägers stank nach Alkohol.
    „Also werden wir auf ihn achtgeben müssen.“ Jonathan betastete seinen Puls. Das Herz des Vampirs schlug schwach, aber er lebte.
    Die Tür des Quartiers fiel ins Schloss. Nicht nur er, sondern auch sein Gehilfe schreckte hoch. Er fürchtete bereits, dass Sophie zurückgekehrt war. Nicht, dass es ihn an seinen Plänen gehindert hätte, aber er wollte ihr alles in Ruhe erklären. Während der Jägerversammlung und nicht hier. Seine Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht. Es war sein Vater, der wesentlich lauter als sonst erschien. Die Hand des Jägers schnellte zur Waffe an seinem Gürtel.
    „Nicht doch“, beruhigte ihn Jonathan. „Der hier gehört zu uns.“
    „Ein Assassine?“
    „Richters Tochter ist im Anmarsch“, erklang seines Vaters Stimme in seinem Kopf.
    „Dann müssen wir uns beeilen. Gibt es einen anderen Ausgang als durch das Haus?“
    Der Mann neben ihm nickte. „Durch das Tunnelsystem.“
    Gemeinsam hoben sie den Körper von der Liege, legten ihn in einen Metallsarg, den sie mit Schlössern verriegelten, und karrten ihn aus dem Raum.
    „Ich werde sie aufhalten“, sagte der Assassine.
    „Töte sie aber nicht.“
    „Keine Sorge, mein Sohn. Ich spiele nur mit ihr, und wenn ich fertig bin, wird sie den großen Bruder unseres Freundes hier mehr hassen als alles andere auf dieser Welt.“ Im nächsten Augenblick war der Assassine verschwunden.

     
    Erst als Gerald die Stadtgrenze hinter sich gelassen hatte und die Gegend in eine dunkle Wiesenlandschaft überging, hielt er an. Er stieg aus dem Wagen, legte seine Hände auf das Autodach, sah auf den Boden und ließ seiner Frustration Luft. Er brüllte sich die Seele aus dem Leib, bis seine Lungen brannten.
    Er trat gegen den Wagen und schlug mit den Fäusten dagegen. All das half jedoch nicht, den Schmerz und die Bestie zu besänftigen, die danach schrie, Sophie zu zwingen, ihm zu verraten, wo Clement war, wo sie ihn versteckt hatte.
    Auch wenn er gewollt hätte, er konnte es nicht, weil er sie trotz allem liebte. Aber er liebte auch seinen Bruder. Seufzend sank er auf den Boden, lehnte sich mit dem Rücken gegen den Wagen.
    Was war nur los mit ihm? Wo war der kaltblütige Krieger, der jede Aufgabe mit Präzision ausführte?
    Seit er Sophie begegnet war, hatte er sich von einem Löwen in einem Stubenkater verwandelt, der nur noch seinem Kätzchen hinterherschnurrte und dabei die einzige Aufgabe vergaß, die wichtig in seinem Leben war.
    Auch wenn André Barov ihm das Vertrauen ausgesprochen hatte, er sah sich als Gefahr für den Rat und für die Sicherheit aller, besonders in dieser Zeit des Wandels, die ihnen bevorstand und die keine Unzulänglichkeiten verzeihen würde.
    Seit Tagen verfolgte er nur noch den Gedanken, Sophie zu beschützen, anstatt sich um seine Aufgaben zu kümmern. Nicht Alexandre, sondern er sollte in der Zentrale sitzen, sollte sich um die Probleme kümmern.
    Er löste die Körperspannung, ließ sich noch weiter fallen. Sein Kopf sank in seine Hände. Sie hatte mit ihm gespielt, ihn verführt. Und er hatte es zugelassen und genossen. Bei Gott, und wie er es genossen hatte.
    Das einzig Gute an seiner nicht vorhandenen Widerstandskraft war, dass er nun die Wahrheit wusste. Aber was sollte er mit diesem Wissen anfangen? Höchstwahrscheinlich hatte er bei Sophie endgültig so viel Porzellan zerschlagen, dass sie ihn nicht mehr an sich heranlassen würde. Sie würde Clement bewachen wie die Amerikaner das Weiße Haus.
    Er hob den Kopf und starrte in die Nacht. Der nächste Gedanke fraß sich durch seine Eingeweide: Wenn sie eins und eins zusammenzählte, wusste sie jetzt, dass er ein Vampir war.
    Die nächste Patrone aus ihrer Säurewaffe trug seinen Namen.

     
    Sophie zahlte das Taxi. Jetzt, wo sie dank ihres Vaters über ein Vermögen verfügte, war es an der Zeit, sich ein neues Auto anzuschaffen. Sie lief um das Gebäude des Burgtheaters, als plötzlich wie aus dem Nichts eine in schwarze Lumpen gehüllte Kreatur vor ihr auftauchte.
    Erschreckt zuckte Sophie zusammen und hielt inne.

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