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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Scheu das Haar ins Gesicht. Dann streckte Buckhorm seine offene Hand aus, in der schimmernde Münzen lagen. »Danke.«
    Tempel drückte die schwieligen Finger des Viehhändlers mit beiden Händen zu. »Es war mir eine Ehre.« Worte änderten nichts. Die Kinder waren immer noch tot. Dafür konnte er kein Geld nehmen, egal wie viele Schulden er hatte.
    Das Licht verging allmählich, als Süß sich von Majuds Wagen schwang. Der Himmel färbte sich im Westen rosa, und schwarze Wolkenstreifen schoben sich hinein wie Wellenbrecher in ein ruhiges Meer. »Sie wollen reden!«, rief er. »Sie haben ein Feuer auf halbem Weg zu ihrem Lager angezündet und warten auf unsere Antwort!« Er machte einen verdammt zufriedenen Eindruck. Vielleicht hätte sich Tempel auch darüber freuen sollen, aber er saß bei Liefs Grab und hatte sein Gewicht unbequem auf eine Seite verlagert, um die pochende Wunde in der Hinterbacke nicht zu belasten, und ihm kam es so vor, als ob er sich nie wieder über etwas würde freuen können.
    » Jetzt wollen sie reden«, sagte Luline Buckhorm bitter. »Jetzt sind meine beiden Jungen tot.«
    Süß verzog das Gesicht. »Besser, als wenn all Ihre Jungen tot wären. Ich gehe am besten mal hin.«
    »Ich komme mit«, sagte Lamm, dessen eine Gesichtshälfte noch immer mit getrockneten Blutspritzern bedeckt war.
    »Und ich auch«, sagte Savian. »Damit diese Drecksäcke nicht auf komische Gedanken kommen.«
    Süß kämmte sich den Bart mit den Fingern. »Kein Problem. Kann nicht schaden, wenn wir ihnen zeigen, dass wir Stahl in uns haben.«
    »Ich komme auch mit.« Majud sprang auf und verzog das Gesicht so sehr, dass man seinen Goldzahn blitzen sah; der Stoff seines Hosenbeins flatterte an der Stelle, die Corlin aufgeschnitten hatte, um seine Wunde zu versorgen. »Ich habe geschworen, Sie nie wieder in meinem Namen verhandeln zu lassen.«
    »Sie kommen ganz bestimmt nicht mit«, erklärte Süß. »Wenn es kitzlig wird, müssen wir vielleicht schnell abhauen, und Sie können nicht rennen.«
    Majud verlagerte sein Gewicht ein wenig auf das verletzte Bein, zuckte zusammen und deutete dann mit einer Kopfbewegung auf Scheu. »Dann geht sie an meiner Stelle mit.«
    »Ich?«, fragte sie und erwiderte seinen Blick. »Ich soll mit diesen Arschlöchern reden?«
    »Es gibt niemand anderen, dem ich zutrauen würde, dass er gut für uns verhandelt. Mein Partner Curnsbick wird darauf bestehen, dass wir so billig wie möglich davonkommen.«
    »So allmählich wird mir dieser Curnsbick richtig unsympathisch, noch bevor ich ihn je getroffen habe.«
    Süß schüttelte den Kopf. »Sangied wird es nicht gefallen, wenn da eine Frau herumsitzt.«
    Tempel schien es, als ob gerade dieser Einwand Scheus Entscheidung maßgeblich beeinflusste. »Wenn er wirklich praktisch denkt, dann wird er damit zurechtkommen. Gehen wir.«
    Sie saßen in einem Halbkreis um das knisternde Feuer, vielleicht hundert Schritte von der hastig errichteten Behelfsfestung des Trupps, und die flackernden Lichter ihres eigenen Lagers verschwammen in der Entfernung. Die Geister. Die schreckliche Geißel der Großen Ebene. Die berüchtigten Wilden von Fernland.
    Scheu versuchte ihr Bestes, wilden Hass für diese Leute in sich zu schüren, aber wenn sie an Lief dachte, der kalt unter der Erde lag, dann wurde ihr nur übel angesichts so viel vergeudeten Lebens, und sie sorgte sich um seinen Bruder und ihre Geschwister, die sie noch immer nicht gefunden hatte, und sie fühlte sich erschöpft, durch die Mangel gedreht und ganz einfach leer. Das war das eine, und als sie dann sah, wie die Geister ganz zahm, ohne Kriegsgeheul oder geschwenkte Waffen dasaßen, kam ihr unwillkürlich der Gedanke, dass sie selten mehr heruntergekommene und elende Menschen gesehen hatte, und das, obwohl sie einen Teil ihres Lebens selbst unter ziemlich verzweifelten Umständen und die übrigen Jahre in bitterster Armut verbracht hatte.
    Sie trugen halb gegerbte Häute und zerlumpte Felle sowie die fadenscheinigen Überreste zusammengestohlener Kleidungsstücke, und ihre nackte Haut spannte sich hungerblass und mager über die Knochen. Einer lächelte – vielleicht dachte er an die Reichtümer, die sie in Aussicht hatten –, und sie sah nur noch einen einzigen verrottenden Zahn in seinem Mund. Ein anderer sah mit ernster Miene unter einem Helm hervor, der aus einem ausgebeulten Kupferkessel gefertigt worden war, dessen Tülle nun über der Stirn hervorragte. Der alte Geist in der Mitte,

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