Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
Vom Netzwerk:
Wichser.«
    Sein Gesicht verzerrte sich, und er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Sangied berührte ihn an der Schulter und raunte etwas, wobei er ständig zu Süß hinübersah. Der alte Pfadfinder nickte ihm zu, und der junge Geist kniff bitter die Lippen zusammen. »Der große Sangied nimmt euer Angebot an.«
    Süß rieb die Hände an seinen überkreuzten Beinen und lächelte. »Dann ist ja alles klar. Gut.«
    »Uh.« Sangied zeigte ein schiefes Grinsen.
    »Wir sind uns einig«, sagte Lockweg, der nicht lächelte.
    »In Ordnung«, sagte Scheu, obwohl auch sie keinerlei Zufriedenheit empfand. Sie war völlig aufgearbeitet und wollte nichts als schlafen. Die Geister regten sich, entspannten sich ein wenig, und der mit dem verfaulten Zahn grinste noch breiter als zuvor.
    Lamm erhob sich langsam, mit der untergehenden Sonne in seinem Rücken, ein hoch aufragendes Stück Schwarz mit dem blutbefleckten Himmel um sich herum.
    »Ich habe ein besseres Angebot«, erklärte er.
    Funken stoben um seine Absätze, als er ins Feuer sprang. Ein kurzer Blitz orangerot schimmernden Stahls, und Sangied umklammerte seinen Hals, fiel auf den Rücken. Savians Bogensehne surrte, und der Geist mit dem Kessel fiel, den Mund von einem Bolzen durchbohrt. Ein anderer sprang auf, aber Lamm stieß ihm mit einem Krachen, als ob er ein Holzscheit spaltete, das Messer von oben in den Kopf.
    Lockweg kam gerade auf die Beine, als auch Scheu sich aufgerappelt hatte, aber Savian sprang vor und erwischte ihn am Hals, rollte sich herum und riss den jungen Geist mit sich, der um sich schlug und trat und zwar ein Beil in der Hand hatte, aber nun hilflos zum Himmel emporblickend festgenagelt war.
    »Was macht ihr denn?«, rief Süß, dabei war das längst klar. Lamm hielt den letzten Geist mit einer Faust in die Höhe und prügelte mit der anderen auf ihn ein, schlug ihm auch noch die letzten Zähne aus und ließ die Schläge so schnell niederprasseln, dass Scheu sie kaum zählen konnte. Sein Arm rieb mit einem Zischen am Stoff seines Ärmels, und die große Faust krachte und krachte auf das Gesicht, das in seinem schwarzen Umriss alle Konturen verlor, bis Lamm den Körper in das aufzischende Feuer warf.
    Süß machte einen Schritt zurück, als ein Funkenregen aufstob. »Scheiße!« Seine Hände hatten sich in sein graues Haar gegraben, als ob er nicht glauben konnte, was er da sah. Scheu konnte es auch kaum glauben, ihr war durch und durch kalt, und sie saß wie erstarrt da, während jeder Atemzug einen kleinen Seufzer in ihrer Kehle verursachte. Lockweg fauchte und wand sich immer noch, aber er war in Savians Griff so gefangen wie eine Fliege in Honig.
    Sangied richtete sich stolpernd auf, die eine Hand an die aufgeschlitzte Kehle gepresst, die krallenförmig gebogenen Finger schimmerten vor Blut. Er hatte ein Messer, aber Lamm wartete schon auf ihn und packte sein Handgelenk, als sei es so abgesprochen, drehte Sangied den Arm um und zwang ihn in die Knie, und der alte Geist sabberte Blut ins Gras. Lamm setzte einen Fuß auf seine Achsel und zog sein Schwert mit einem leisen metallischen Geräusch, hielt kurz inne, um den Hals erst in die eine und dann in die andere Richtung zu recken, und dann hob er die Klinge und führte sie mit einem dumpfen Aufschlag nach unten. Noch einmal. Und noch einmal. Dann ließ Lamm Sangieds schlaffen Arm los, packte den Kopf am Haar und hob ihn hoch. Es war ein formloses Ding, an einer Wange aufgeplatzt, wo einer der Schwertstreiche weit danebengegangen war.
    »Das ist für dich«, sagte er und warf den Schädel dem jungen Geist in den Schoß.
    Lockweg starrte ihn an, seine Brust hob sich gegen Savians Arm, der unterhalb des hochgerutschten Ärmels ein kleines Stück einer Tätowierung zeigte. Die Augen des Geists wanderten von dem Kopf zu Lamms Gesicht, und er bleckte die Zähne und stieß hervor: »Wir werden kommen und euch holen! Vor dem Morgengrauen, in der Dunkelheit werden wir kommen und euch holen!«
    »Nein.« Lamm lächelte. Seine Zähne und seine Augen und das Blut, das sein Gesicht herunterlief, schimmerten im Licht des Feuers. »Vor dem Morgengrauen …« Er ging vor Lockweg, der noch immer hilflos dalag, in die Hocke. »In der Dunkelheit …« Sanft strich er dem Geist durchs Gesicht, und die drei Finger seiner linken Hand hinterließen drei dunkle Streifen auf der blassen Wange. »In der Dunkelheit komme ich und hole euch.«
    Sie hörten Geräusche draußen in der Nacht. Zuerst Stimmen, gedämpft

Weitere Kostenlose Bücher