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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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drückte die Zunge in ihre Zahnlücke, und mit einer ruckartigen Kopfbewegung spuckte sie quer durch den Käfig, durch die Gitterstäbe und bis auf Cantliss’ neues Hemd.
    »Feiger Wichser«, sagte sie laut und deutlich.
    Dass Papa Ring ihm einen Einlauf verpasst hatte, war eine Sache. Das hier war eine andere. »Mach den Käfig auf!«, brüllte Cantliss außer sich und erstickte beinahe an seiner Wut.
    »Klar doch.« Warp versuchte mit viel Gefummel, den richtigen Schlüssel an seinem Bund zu finden. Es waren nur drei zur Auswahl. Cantliss riss ihm den Ring aus der Hand, rammte den erstbesten Schlüssel ins Schlüsselloch und riss die Gittertür auf, die krachend gegen die Wand schlug und dort ein Stück Mauerwerk absplittern ließ.
    »Dich werd ’ ich lehren, du Miststück!«, kreischte er, aber die Frau beobachtete ihn weiter, die Zähne gebleckt, und sie atmete so heftig, dass er kleine Speicheltröpfchen auf ihren Lippen sah. Er erwischte eine Handvoll Stoff von ihrem Hemd, zerrte sie so heftig daran hoch, dass die Nähte krachten, dann fuhr seine andere Hand um ihr Kinn und quetschte ihr den Mund mit den Fingern zusammen, mit genau der Gewalt, mit der er auch ihr Gesicht zu Brei schlagen würde, und …
    Ein lähmender Schmerz fuhr in sein Bein, und er heulte auf. Ein zweiter folgte, sein Bein gab nach, und er sackte gegen die Wand.
    »Was’n los …«, begann Warp, und Cantliss hörte schlurfende Füße und Schnaufen und konnte sich kaum auf den Beinen halten, so heftig schoss jetzt der Schmerz durch seinen Unterleib.
    Warp befand sich vor dem Käfig, und dämliche Überraschung stand ihm im Gesicht geschrieben, während ihn die Frau mit einer Hand festhielt und ihm die andere in den Bauch rammte. Bei jedem Schlag stieß sie ein spuckefeuchtes Schnauben aus, und Warp gurgelte schielend. Cantliss sah, dass sie ein Messer hatte, dass Blutfäden davon herunterrannen und auf den Boden tropften, während sie weiter zustach. Und nun begriff er, dass sie auch ihn niedergestochen hatte, und er stieß ob dieser Verletzung und der Ungerechtigkeit der Welt ein wütendes Wimmern aus, machte einen hüpfenden Schritt und warf sich auf sie, erwischte sie am Rücken, und sie stürzten durch die Käfigtür und krachten gemeinsam auf den gestampften Lehmboden draußen. Das Messer segelte davon.
    Sie war glitschig wie ein Aal, schaffte es, sich auf ihn zu wälzen und ihm ein paar harte Schläge auf den Mund zu versetzen. Dabei stieß sie ihn mit dem Kopf auf den Boden, bevor er überhaupt wusste, wo er war. Dann hangelte sie nach dem Messer, aber er bekam sie am Hemd zu fassen, bevor sie es erreichte, und zerrte sie zurück, das zerlumpte Kleidungsstück riss halb durch, und die beiden rangen auf dem Lehmboden schnaufend und spuckend dem Tisch entgegen. Sie schlug ihn wieder, traf ihn aber nur oben am Schädel, und er verwickelte seine Hand in ihren Haaren und riss ihr den Kopf zur Seite. Sie kreischte und trat, aber jetzt hatte er sie, schlug ihr den Kopf gegen das Tischbein, wieder und wieder, und ihre Gegenwehr erlahmte lange genug, dass er sich mit seinem ganzen Gewicht auf sie werfen konnte. Er stöhnte auf, als er sein verletztes Bein belastete, das nass und warm war von dem Blut, das aus ihm herausleckte.
    Er konnte ihren Atem keuchend aus der Kehle fahren hören, während sie rangen und kämpften, und sie wollte ihm das Knie in den Unterleib rammen, aber er hielt sie mit seinem Gewicht am Boden, und schließlich konnte er ihr den Unterarm über die Kehle schieben und zudrücken. Er verlagerte sein Gewicht ein wenig und machte sich lang, streckte die Finger so weit wie möglich aus und konnte nun das Messer fassen, und er lachte glucksend, als sich seine Hand um den Griff schloss, denn er wusste, jetzt hatte er gewonnen.
    »Jetfft werden wir mal ffehen, du dummeff Luder«, zischte er, etwas nuschelnd wegen seiner geplatzten und geschwollenen Lippe, und er hob die Klinge, damit sie die Waffe sehen konnte. Ihr Gesicht war aufgrund der Luftnot schon rosa angelaufen, rundherum klebte blutiges Haar, und ihre hervorquellenden Augen folgten der Messerspitze, als sie seinen Arm wegzuschieben versuchte, schwächer und schwächer, und er hob das Messer in die Höhe, vollführte kleine Stöße in die Luft, um sie zu quälen, und genoss es, dass sie jedes Mal zuckte. »Jetfft werden wir mal ffehen!« Er hob die Waffe noch höher, um die Tat nun endlich zu vollbringen.
    Und plötzlich fühlte Cantliss sich fest am Handgelenk

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