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Blutkult (German Edition)

Blutkult (German Edition)

Titel: Blutkult (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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Fürstensohn. Die Dörfer, die ich durchquerte waren längst verlassen, eure Untertanen sind fort. Statuen erheben sich überall in den Himmel, und unheimliche Wesen, wilden Tieren gleichend, streifen durch die Nacht.“
    „ Diese Wesen sollen für dich keine Gefahr sein.“
    „ Wer oder was sind sie?“
    „ Sie nennen sich selbst Strygarer.“
    „ Das sind die bösen Geister der Pregargebirges? Viele Laskuner haben diese Strygarer mir gegenüber bereits erwähnt. Für manche sind sie ein Märchen, für andere eine Bedrohung, die sie in ausweglose Situationen trieb. Es gibt sie also wirklich.“
    „ Ja, lange Zeit wurden sie tatsächlich nur für Gespenster aus Märchen gehalten, viele halten sie auch heute nur für eine Erfindung. Aber es gibt sie, und sie sind unser Volk. Sie schworen meinem Vater, Fürst Strygar von Nemar, ewige Treue. Ihre Ehrerbietung reicht so tief, dass sie sich nach ihm benannten. Die Statuen bei den Sümpfen zeigen das Antlitz des Fürsten, sie sind Zeichen ihres Kultes.“
    „ Ihr Kult verbreitet Angst und Schrecken jenseits des Ranoywaldes. Die Bauern dort sprachen von nächtlichen Heimsuchungen.“
    „ Dann übertreiben diese Bauern“, sagte Beliar. „Ihre Schauergeschichten sollten dich nicht weiter kümmern.“
    Beliar von Nemar winkte einladend in Richtung eines Waldes und sagte: „Erweise mir und dem Fürsten also die Ehre und sei unser Gast. Begleite mich zum Heim meiner Familie, nach Schloss Nemar.“
    „ Warum sollte ich das tun?“ fragte Larkyen. „Ich bin lediglich auf der Durchreise, und möchte nicht lange aufgehalten werden.“
    „ Du kannst mein Angebot ruhigen Gewissens annehmen“, sagte Beliar. „Bitte erweise meinem Vater, dem Fürsten, diese Ehre. Begleite mich, du sollst es nicht bereuen.“
    Larkyen willigte ein, ließ jedoch weiterhin Vorsicht walten.
     
    Ihr Weg führte durch einen lichten Tannenwald, und fortwährend blieb es still in der Natur. Beliar von Nemar schwieg die meiste Zeit. Nur gelegentlich erzählte er von den Plänen seines Vaters, den Wald zu roden, um eine befestigte Straße bauen zu lassen.
    Der Boden wurde steiniger, und die Vegetation wich den grauschwarzen Felsen eines Berges, dessen Hänge von Nebelschwaden verschleiert waren. Eine Höhle führte hinab in den Berg. Ihr bogenförmiger Eingang war vom flackernden Licht vieler in die Wände eingelassener Fackeln erhellt, und ihre von Stalaktiten übersäte Decke ließen sie aussehen wie ein gezahntes Maul.
    „ Willkommen auf Schloss Nemar“, rief Beliar, während er und Larkyen von dem Maul verschlungen wurden.
    Die Höhle endete an einem mit Metallbeschlägen versehenen Tor aus massiver Eiche, das sich ihnen langsam öffnete.
    Dahinter postiert waren zwei mit Speeren bewaffnete Soldaten in silbern strahlenden Rüstungen. Ihre gehörnten Helme verdeckten einen Teil ihrer blassen Gesichter. Abrupt nahmen sie eine stramme Haltung an.
    Hinter der Torschwelle ging der gewachsene Fels der Höhlenwände in sauber gearbeitetes Mauergestein über.
    Der Weg führte stetig bergauf.
    In das Gestein geschlagene Fenster gaben die Sicht frei auf ein Nebelmeer, aus dem knorrige Bäume in den Himmel ragten. Die modrige Luft, die Larkyen durch die Öffnungen entgegenschlug, schien von den Sümpfen zu stammen.
    Vor einer breiten Treppe aus weißem Stein endete ihr Ritt. Wieder standen zwei Soldaten in silbernen Rüstungen davor.
    „ Wir sind da“, verkündete Beliar. Der Fürstensohn winkte die Soldaten an, sich um die Pferde zu kümmern.
    Dann folgte Larkyen ihm die Treppenstufen hinauf, einem weiteren Eichentor entgegen, das sich just in diesem Moment wie von Zauberhand öffnete.
    Beliar schritt voran und führte Larkyen in einen großen Saal. Boden, Decken und Wände waren aus weißem Marmor. Das Licht des Mondes drang durch nischenartige Fenster. Auf einem reich verzierten Thron aus Gold saß ein glatzköpfiger Mann – derjenige, dessen totenbleiches Antlitz draußen bei den Sümpfen in Stein verewigt stand. Er war von hagerer Statur, gekleidet in ein pechschwarzes langes Gewand. Seine dünnen Arme lagen auf den wuchtigen Lehnen.
    „ Vater“, begann Beliar, „Fürst von Nemar, ich bringe dir Larkyen.“
    „ Ich grüße dich, Larkyen“, sagte der Fürst mit fester Stimme, die noch lange in dem großen Saal widerhallte. Langsam erhob er sich von seinem Thron und sprach weiter: „Ich bin Strygar, der Fürst von Nemar, und heiße dich willkommen.“
    „ Ich danke dir, Fürst.“
    „ Du

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