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Blutkult (German Edition)

Blutkult (German Edition)

Titel: Blutkult (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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gefährlich sind, werden sie in manchen Teilen der Welt dennoch verehrt. Man nennt sie Götter.“
    „ Ja, es sind Götter“, sagte Regar ehrfurchtsvoll, „und einer von ihnen liegt hier vor uns.“
    „ Nur sie können einander vernichten, und nur sie können einander helfen“, murmelte Sigurian. „Jetzt verstehe ich: Einer von seiner Art hat ihm diese Wunde zugefügt, deshalb heilt sie nicht. Eine andere Erklärung gibt es nicht.“
    „ Dann gibt es nur eine Möglichkeit für mich, Larkyen zu helfen“, erklärte Regar. „Ich muss andere Götter um Hilfe bitten. Ich kann ein Gebet in den Wind sprechen und hoffen, dass es erhört wird.“
    „ Damit beschwörst du eine Gefahr für Wehrheim herauf“, warnte der Heiler. „Diese Wesen fressen die Leben der Menschen. Was ist, wenn die, die dich erhören, beschließen, sich von unseren Leben zu ernähren, oder wenn du sogar jene herbeirufst, die ihm diese Wunde zugefügt haben? Es ist gefährlich, Regar. Lass es sein, ich bitte dich.“
    „ Ich muss ihm helfen“, sagte Regar. „Ich kann hier nicht tatenlos zusehen, wie Larkyen zu Grunde geht.“
    „ Dann stellst du dich gegen mich?“ fragte der Heiler. „Eher sollst du aus Wehrheim verbannt werden, als das ich zulasse, dass du deine dunklen Götter herbeibeschwörst. Vergiss nicht, dass ich dem Ältestenrat angehöre und jederzeit eine Zusammenkunft einberufen kann.“
    „ Dann musst du auch mich und meinen Sohn Verus aus Wehrheim verbannen“, sagte eine Frau.
    „ Etain“, stieß Sigurian überrascht aus. „Was hast du hier zu suchen? Antworte.“
    „ Ich bringe die Kleidung des Verwundeten“, erklärte Etain. „Tilurian trug mir auf, sie zu waschen und die Löcher im Stoff zu nähen. Ich kam nicht umhin, euer Gespräch mit anzuhören.“ Mit schnellen Schritten trat die Frau an Larkyens Bett heran und sprach mit bebender Stimme: „Dieser Krieger, dieses Wesen, oder was immer er auch ist, hat meinen Sohn und mich gerettet. Er hat bewiesen, dass er ein gutes Herz hat. Wie also kannst du, Sigurian, der du der Heiler von Wehrheim bist, es wagen, Larkyen die Hilfe zu verweigern?“
    Der Blick von Etains Augen traf sich mit dem von Larkyen. Sie flüsterte ihm zu: „Nun liegst du auf jenem Bett, auf dem ich noch vor Tagen lag, nachdem du mich vor dem Tod bewahrt hattest. Du gabst mir die Hoffnung, meinen Sohn großziehen zu können, und nun bin ich es, die dir Hoffnung geben will. Wir werden nicht zulassen, dass du stirbst.“
    Etain wandte sich Regar zu und sagte: „Nun tue, was du vorhattest, und sprich dein Gebet.“
    Regar nickte und öffnete das Fenster. Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne fielen in den Raum, und mit ihnen kam ein lauwarmer Wind.
    Regar trat ans Fenster und begann: „Erhört meine Stimme, ihr Götter der Welt, im Osten und im Westen, im Norden und im Süden. Ich bin Regar aus Wehrheim, vom Volk der Laskuner, der zu euch spricht und Hilfe für einen der euren erbittet. Denn es ist Larkyen, der Gott der Rache, der sich in höchster Not befindet und dem Tode nahe ist. Kommt herbei, in friedlicher Absicht, kommt nach Wehrheim, auf das der Gott der Rache wieder erstarken möge. “
    Lange Zeit herrschte tiefe Stille, dann wurde der Wind stärker, und wispernde Stimmen erklangen, eine davon sprach: „Larkyen!“ und verstummte sofort wieder.
    „ Ich hoffe, du bist nun zufrieden“, zischte Sigurian. „Sie mögen kommen, um ihm das Leben zu retten, aber uns werden sie den Tod bringen.“
    Erzürnt und mit Entsetzen im Blick verließ Sigurian den Raum.
    „ Bleibe bei Larkyen, Etain“, sagte Regar, „ich werde versuchen, Sigurian zu beruhigen.“
    Regar folgte dem Heiler.
     
    Etain hängte die gewaschene Kleidung zum Trocknen über das Fenstersims, dann setzte sich die Frau an den Rand von Larkyens Bett.
    „ Du musst durch viele Schlachten gegangen sein, ich weiß wie es aussieht, wenn eine Klinge den Stoff aufschlitzt. Doch was ist nur geschehen, dass jemand wie du, dessen Leib sonst frei von Narben und von übernatürlicher Heilkraft erfüllt ist, nun einer schrecklichen Wunde zu unterliegen droht?“
    Abermals trafen sich ihre Blicke, diesmal für eine lange Zeit, in der Larkyen in Etains Augen eine innerliche Stärke entdeckte, die es jener Frau ermöglichte, trotz der Trauer um ihren verstorbenen Mann voller Besonnenheit zu handeln. Mit ihrer Hilfsbereitschaft und Zuvorkommenheit musste sie ihrem Gemahl ein gutes Eheweib gewesen sein.
    Nur zu gern hätte er sie vor dem

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