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Blutkult (German Edition)

Blutkult (German Edition)

Titel: Blutkult (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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Grauen gewarnt, dass sich jenseits des Ranoywaldes, bei den Sümpfen, im Fürstentum Nemar ausgebreitet hatte. Doch so sehr er sich bemühte, mit den blutbeschmierten Lippen Worte zu formen, drang auch weiterhin kein Laut aus seinem Mund.
    „ Es war schon verwunderlich, wie die Männer Laskuns dich fanden. Dein Kedanerhengst trottete allein über die Wiesen des benachbarten Hyrantals, als Regar mit einigen Männern dorthin ausritt. Natürlich war er überrascht, dich nicht in der Nähe vorzufinden. Die Bisswunden an Hals und Nacken des riesigen Tieres ließen den Verdacht auf einen Kampf zu. Der Hengst führte Regar zu einem Hügel, auf dem ein Fels in Form einer Krone aufragt. Daher nennen wir diesen Platz die Königskuppe. Dort fanden sie einen toten Räuber, und ein Schwert mit einer Klinge aus schwarzem Stahl steckte inmitten des Felsgesteins. Niemand konnte es herausziehen, dies wird wohl bald deine Aufgabe sein. Frische Blutspuren führten von der Königskuppe weg. Der Hengst führte Regar und seine Männer weiter, und inmitten eines Waldes entdeckten sie das Lager der Räuberbande, die schon seit vielen Monden unsere Gegend heimsucht. Regar sandte einen seiner Reiter zurück, um Verstärkung zu holen, und fand Unterstützung in Merkor Schädelspalter und den anderen aus der Holzfällersiedlung. Sie griffen die Räuber an, und so fanden sie dich. Dein Pferd ist dir also ein treuer Gefährte, wie es ihn nur selten gibt. Wir haben es in einem der Ställe untergebracht, doch der Stallbursche hat Angst vor dem riesigen Tier, also sieh zu, dass du rasch wieder auf die Beine kommst.“
    Etain lächelte.
    Die Tür öffnete sich einen Spalt breit, und der kleine Verus trat herein. Im Gesicht des Jungen zeigte sich ein schüchterner Blick, vermischt mit ungezügelter Neugier.
    „ Verus, bitte bleib draußen“, sagte Etain.
    „ Zu laut da draußen“, murmelte Verus. „Die Männer streiten miteinander. Wollen ihn nicht hier haben.“
    Und der Junge zeigte mit dem Finger auf Larkyen.
    „ Viele Männer wollen ihn nicht hier haben. Aber ich will, dass er bleibt. Seine Augen sind so anders, sie schimmern bei Nacht wie die Sterne.“
    Verus trat an das Bett. Als ihm Larkyens Speerwunde auffiel schluckte er.
    „ Du bist ja verletzt. Musst wieder gesund werden.“
    „ Das wird er, mein Sohn“, sagte Etain.
    „ Will hier bei ihm bleiben, dann wird er schneller gesund.“
    „ Er braucht Ruhe. Verus, bitte geh nach draußen spielen.“
    Der Junge gehorchte nicht, und als Etain erneut in Larkyens Augen sah, erriet sie die Gedanken des Unsterblichen. Larkyen genoss die Anwesenheit des Jungen und dessen Unbeschwertheit.
    Manche unter den Alten der Menschenvölker, die zuviel Krieg und Gewalt erlebt hatten, pflegten das Sprichwort zu sagen: Glückselig sind diejenigen, die die Welt mit den Augen eines Kindes sehen.
    Larkyen war dazu längst nicht mehr fähig, doch wünschte er sich inständig, dass Verus seine Unbeschwertheit niemals würde einbüßen müssen.
    Draußen hörten sie Regar sprechen: „Ich werde nicht zulassen, dass Larkyen etwas geschieht, oder dass einer von euch ihm etwas antut. Eher erhebe ich mein Schwert gegen euch.“
    Und dann war es Merkor Schädelspalter, der zu reden begann: „Du würdest die Waffe gegen deine Landsleute erheben, nur um dieses Ding da drinnen zu schützen? Er ist kein Mensch, verflucht noch mal.“
    „ Er frisst das Leben der Menschen!“ rief Sigurian.
    „ Ruhig, Männer!“ krächzte der alte Tilurian, und daraufhin kehrte Stille ein. „Ich bin der älteste Mann in Wehrheim, und ich sage, wir lassen ihn hier in meinem Haus.“
    „ Verdammt, alter Mann!“ knurrte Merkor.
    „ Mein Wort hatte bereits Gültigkeit in dieser Siedlung, ehe du geboren wurdest, Merkor Schädelspalter. Darf ich dich außerdem daran erinnern, dass du zu Gast in meinem Haus bist? Larkyen bleibt, er hat einer Laskunerin geholfen, deshalb werden auch wir ihm helfen.“
    Diesen Worten wagte niemand zu widersprechen. Larkyen hörte nur die sich entfernenden Schritte schwerer Stiefel auf dem Dielenboden des Hausflurs und die Flüche von Merkor Schädelspalter.
     
    Auch dieser Tag verging nur langsam.
    Etain und Verus blieben die ganze Zeit über an Larkyens Bett. Er lauschte dem Kinderlachen und beobach-tete die Freude einer Mutter über das Leben ihres Kindes.
    Zum Nachmittag hin schlief Verus in Etains Armen ein. Stille breitete sich über das Zimmer.
    Larkyen sann über die Bedrohung in Nemar nach. Er

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