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Blutkult (German Edition)

Blutkult (German Edition)

Titel: Blutkult (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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Logrey und Ayrus was wir in der Wildnis gesehen haben. Ich werde mich um Regar kümmern.“
    In einer Welt wie dieser, kriegerisch und grausam, wusste Larkyen auch den Wert eines sterblichen Verbündeten hoch zu schätzen.
    Er nahm sein Pferd am Zügel und ließ sich von Etain den Weg weisen. Schon von weitem hörte er Sigurians Schmährufe: „Ein Mann, der die dunklen Götter nach Wehrheim gerufen hat, ohne sich der Gefahr für uns alle bewusst zu sein, kann nicht länger in unserer Mitte weiterleben.“
    Auf einem runden Platz stand der greise Heiler inmitten einer Menge von Einwohnern. Mit mahnendem Blick deutete er auf einen niedrigen fensterlosen Steinbau und rief: „Wer die Sicherheit unserer Gemeinschaft leichtfertig gefährdet, wird sich im Kerker wiederfinden.“
    Der Steinbau war nur durch ein schmales Metalltor zu betreten, zu dessen Seiten sich zwei Männer mit Speeren postiert hatten.
    Der alte Tilurian trat aus der Menge hervor und forderte die Freilassung Regars, woraufhin er von einem kräftig gebauten Schwertträger zurückgetrieben wurde.
    „ Tilurian, dein Wort steht gegen das des gesamten Ältestenrats“, sagte Sigurian, „und der Rat bestimmt über die Zukunft Wehrheims und seiner Bewohner.“
    „ Belehre du mich nicht über die Eigenschaften des Rates“, entgegnete der alte Tilurian. „Als Stadtältester bin ich bereits länger ein Teil dieses Rates als du und erwarte daher den mir gebührenden Respekt.“
    „ Dann respektiere du die Entscheidung dieses Rates“, erwiderte Sigurian. „Wir haben über Regars Inhaftierung abgestimmt, und die Mehrheit hat sich dafür entschieden.“
    „ Weil du sie aufgehetzt und ihre Furcht geschürt hast“, klagte Tilurian. „Du bist unser Heiler, nicht unser aller Richter.“
    „ Du alter Narr …“
    Als Sigurian den Unsterblichen näherkommen sah, verstummte er vorerst. Mehrere bewaffnete Männer rückten zur Verstärkung der beiden Wächter vor dem Kerker zusammen.
    Larkyen bahnte sich zielstrebig seinen Weg durch die Menschenmenge. Alle machten sie ihm den Weg frei.
    „ Diese Angelegenheit geht nur uns Wehrheimer etwas an“, sagte Sigurian.
    „ Lasst Regar frei, sofort“, rief Larkyen.
    „ Das können wir nicht tun“, erklärte Sigurian. „Der Rat der Ältesten hat darüber entschieden.“
    Larkyen trat an Sigurian vorbei auf den Kerker zu. Die Wachen, die nur zaghaft versuchten, ihn aufzuhalten, stieß er wie beiläufig aus dem Weg. Mit der bloßen Hand riss Larkyen das Metalltor aus den Angeln. Plötzlich griff einer der Wächter mit dem Schwert an, doch der Unsterbliche wich aus. Er entwaffnete den völlig überraschten Wächter und zerbrach dessen Schwert wie den morschen Ast eines Baumes.
    „ Der Nächste von euch, der die Waffen gegen mich erhebt, oder die Hand gegen eine junge Frau, wird dafür mit seinem Leben bezahlen.“
    Keiner wagte es mehr, Larkyen anzugreifen, als er in den Kerker trat.
    Regar bot einen erbärmlichen Anblick. Er lag auf dem Boden zwischen dreckigem Stroh. Seine Kleidung war zerrissen und sein Gesicht von Schwellungen übersät. Die schweren Eisenketten, die dem Krieger angelegt worden waren, verhinderten beinahe jegliche Bewegung.
    Larkyen bog die Ketten auf und befreite den Krieger. Er half ihm, aufzustehen und führte ihn hinaus.
    „ Dieser Mann ist frei!“ verkündete Larkyen vor den Städtern. „Niemand soll es wagen, ihn wieder in den Kerker zu werfen.“
    Verächtlich spuckte Sigurian vor Larkyen aus.
    „ Wehrheim braucht keine Götter“, rief der Heiler und stapfte wütend davon.
    „ Danke“, hauchte Regar. „Nun hast du mir wohl das Leben gerettet.“
    Es war der alte Tilurian, der die Menschen aufforderte, Regar zu helfen, und viele kamen erst jetzt seiner Bitte nach. Bevor auch Etain ihre Hilfe anbot und mit den Helfern ging, drehte sie sich noch einmal zu Larkyen um und schenkte ihm ein Lächeln voller Dankbarkeit und Anerkennung.
    Der Platz begann sich zu leeren. Nur Larkyen blieb zurück.
     
    Logrey, Ayrus und Tarynaar warteten in einer Gasse auf ihn. Die drei Unsterblichen hatten Larkyens Tat genau beobachtet.
    „ Du stehst den Sterblichen noch viel zu nahe“, sagte Logrey. „Das ist nicht gut.“
    „ Du hättest Regars Festnahme ebenfalls verhindern können“, fuhr Larkyen den Unsterblichen aus Kyaslan an.
    „ Die Angelegenheiten der Menschen gehen uns nichts an. Die Menschen sind sterblich, so wie all ihre Vorfahren.“
    „ Auch wir entstammen sterblichen Vorfahren, ein

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