Blutkult (German Edition)
brachte.
Ein Fauchen und Knurren wie von hundert wilden Tieren durchschnitt die Luft. Seit seiner Flucht aus dem Fürstentum Nemar hatte sich Larkyen jene Laute bestens eingeprägt.
Die Strygarer waren nach Wehrheim gekommen!
Kapitel 8 – Die Bestien von Nemar
Ein Warnruf erklang von einem der Wachtürme, aber es war längst zu spät. Wie von Geisterhand öffnete sich die Stadtpforte, und die ersten Strygarer fielen in Wehrheims Straßen und Gassen ein. Lediglich Fetzen von Fellen sowie getrockneter Schlamm verdeckten ihre Nacktheit. Ihre Gesichter waren von unmenschlicher Gier verzerrt. Doch das Gefährlichste, das sie mit sich brachten, waren ihre Schwerter aus schwarzem Stahl.
Schnell fanden die Strygarer ihre Opfer unter den Bewohnern von Wehrheim. Sie rissen Menschenleiber mit bloßen Händen in Stücke, und verbissen sich in den Kehlen ihrer Opfer, um Blut zu trinken.
Logrey und Tarynaar hatten sich den Eindringlingen längst entgegengestellt.
Die Bestien von Nemar waren in der Überzahl, und auch wenn sie keinerlei Furcht kannten und bis zum Tod kämpften – die beiden Söhne der schwarzen Sonne besaßen Erfahrung und verfügten über Kampftechniken, die älter waren als die meisten Völker der Sterblichen. Seite an Seite fällten sie ihre Feinde in großen Scharen.
Larkyen und Ayrus versuchten verzweifelt, die Bewohner Wehrheims zu schützen. Es gelang ihnen noch, eine Frau und zwei Kinder in ein Haus zu bringen, bevor sie von sieben Strygarern eingekesselt wurden. Die Angriffshiebe der Bestien waren kraftvoll, jedoch auch dumpf und ungeübt. Larkyen und Ayrus entgingen ihnen ohne große Mühen.
Und während der Runenmeister aus Kyaslan mit seinem Kurzschwert zwei Kontrahenten nacheinander enthauptete, kämpfe Larkyen noch mit bloßen Händen. Auf Grund seiner Kraft grub er sich mit Leichtigkeit durch die Leiber der Strygarer. Erst als sie sich einer weiteren Welle von Feinden gegenübersahen, zog er sein Schwert und flüsterte dessen Namen.
Kaerelys offenbarte seine Macht in hellem rötlichem Schein und erfüllte die Nacht mit einem Licht der Hoffnung für alle Menschen.
Endlich hatten sich die Wehrheimer organisiert und zogen gegen die Strygarer. An vorderster Front kämpfte Regar.
Unterstützung nahte aus Richtung des Wirtshauses durch Merkor Schädelspalter und seine Männer aus der Holzfällersiedlung. Sie waren ein wilder Haufen von Holzfällern, Trunkenbolden und Glücksspielern, stinkend vom Wein und völlig unorganisiert. Dennoch richteten sie unter den Strygarern großen Schaden an.
Merkor schien ein Zechgelage hinter sich zu haben und schwankte vor Trunkenheit. Sein lichtes Haar war zerzaust, und das stoppelbärtige Gesicht bot eine Grimasse unverhohlenen Zorns, wohl mehr über die Mühen des Kampfes statt über den Angriff auf Wehrheim.
Nur kurz sah Merkor zu Larkyen hinüber und rief herausfordernd: „Sieh her, Larkyen! Sieh, wie wir Sterblichen kämpfen können.“
Die Unsterblichen behaupteten sich gut gegen die Überzahl der Bestien von Nemar. Die Verteidigung der Wehrheimer gab Larkyen jedoch Anlass zur Sorge. Mochten die Sterblichen ihre Furcht im Zaum halten und mit noch so viel Ehrgeiz ihre Heimat verteidigen, so waren sie den übermenschlichen Kräften der Strygarer dennoch unterlegen.
Wehrheims Reihen lichteten sich beträchtlich, weitere Unterstützung folgte lediglich durch einige kampfbereite Frauen. Unter ihnen war auch Etain.
Die junge Mutter hielt einen Langbogen und legte einen Pfeil an die Sehne. Ihre Körperhaltung zeigte, dass sie im Umgang mit der Schusswaffe Erfahrung hatte. Pfeil auf Pfeil schoss sie in die Reihen der Strygarer.
Das Blut vieler Strygarer war vergossen, aber wann immer einer von ihnen im Kampf fiel, so trat ein anderer an seine Stelle.
Straße für Straße, Gasse für Gasse, wurden die Verteidiger zurückgedrängt. Um nicht eingekesselt zu werden, mussten nun auch Larkyen, Tarynaar, Logrey und Ayrus zurückweichen.
Larkyen kämpfte nur noch wenige Schritte von Etain entfernt. Der jungen Frau war die Erschöpfung anzusehen, Schweißperlen rannen ihr die Stirn hinab, und ihr Atem war nur noch ein Keuchen. Ein Schnitt an der Schulter schränkte sie in ihren Bewegungen stark ein. Trotz alledem verließ sie die Schlacht nicht.
„ Du solltest bei deinem Sohn sein“, rief Larkyen ihr zu. „Er braucht seine Mutter jetzt mehr als je zuvor.“
„ Verus ist in Sicherheit“, gab Etain zurück, „Tilurians Frau kümmert
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