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Blutkult (German Edition)

Blutkult (German Edition)

Titel: Blutkult (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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jeder von uns.“
    „ Hegst du darum den Wunsch, das Reich Kentar zu bereisen? Betrachtest du dich tatsächlich noch als Kentare und willst ihr Reich deine Heimat nennen? Dieser Irrglaube ist schon Tarynaar einst zum Verhängnis geworden und genau wie er wirst auch du eines Tages zur Besonnenheit finden.“
    „ Selbst als Unsterblicher fühle ich mich dem Volk der Kentaren noch immer verbunden. So wie meine Ahnen gehöre auch ich den Wölfen des Westens an.“
    „ Ein Kind der schwarzen Sonne kann niemals Angehöriger eines Volkes von Sterblichen sein“, meinte Logrey, „Einige dieser sterblichen Völker wurden sogar von uns erschaffen. Du musst dich von der Welt der Sterblichen lösen und erkennen, dass dein Platz nicht bei ihnen sein kann.
    Tatsächlich hat uns einst eine Sterbliche zur Welt gebracht, doch nennen wir sie nicht Mutter. Wir haben keine Ahnen. Viele von uns lebten eine gewisse Zeit unter den Menschen und ertrugen all ihre Schwächen, doch nie waren wir wie sie. Seit dem Moment, in dem unsere Augen zu denen von Raubtieren wurden, ließen wir alles Sterbliche hinter uns und begannen unser wahres Leben als Teil eines Göttervolkes. Die schwarze Sonne ist die große und einzige Mutter, sie schenkte uns die Ewigkeit, die Kraft und den Hunger nach Leben. Wir sind ihre Kinder, wir sind Götter! Die Menschen und ihre Völker sollten dir daher nichts bedeuten, denn sie sind nur unsere Beute.“
    „ Wer meine Beute ist, entscheide ich selbst“, antwortete Larkyen. „Und wenn es in meiner Macht liegt, einem guten Menschen in der Not beizustehen, dann werde ich niemals wegsehen. Ganz besonders nicht, wenn es sich dabei um jemanden wie Regar handelt. Er wurde nur deshalb in den Kerker verschleppt, weil er sich für mich, einen Unsterblichen, einen Lebensfresser, einsetzte. Vergesst nicht, Regar war derjenige, der sein Gebet in den Wind sprach. Er glaubt fest an uns.“
    „ Und begibt sich somit in Abhängigkeit. Er ist nur ein Narr.“
    „ Nein“, widersprach Larkyen, „Abhängigkeit ist etwas völlig anderes. Wenn ein Mann an einer Klippe hängt und droht abzustürzen, dann ist er ein Narr, wenn er dabei auf die Hilfe eines anderen wartet, anstatt sich mit beiden Händen selbst hinaufzuziehen. Die Untauglichen und Feigen unter den Sterblichen sollte man sich selbst überlassen, denn sie sind des Lebens nicht würdig, doch den Tauglichen und Tapferen will ich beistehen, wenn ich es kann.“
    „ Die Sterblichen können meinetwegen an uns glauben, sie sollen uns verehren, doch nur weil wir ihnen überlegen sind und sie jederzeit vernichten können.“
    „ Wir sehen die Welt mit verschiedenen Augen.“
    „ Und doch sind auch deine Augen die eines Raubtieres.“

 
    Kapitel 7 – Zwei Welten
     
    Die feindlichen Handlungen seitens einer kleinen Schar Sterblicher hatten zunehmendes Misstrauen in Larkyen gesät. Und so war es seine Aufgabe, sich der Unversehrtheit seiner eifrigsten Fürsprecher unter ihnen zu versichern. Noch vor seinem Aufbruch nach Nemar wollte Larkyen jegliche weitere Racheakte eines hasserfüllten alten Verstandes ausschließen.
    In einem von Eichen umschlossenen Park beobachtete er die wenigen Menschen in Wehrheim, die ihm so freundlich gesonnen waren, als sei er ein Teil ihrer Familien. Nahe des klaren Wassers einer Quelle stand der alte Tilurian, der mit der Witwe Etain in ein Gespräch vertieft war. Regar erwies sich als ebenso zäh und kräftig wie Larkyen ihn eingeschätzt hatte. Der Krieger, der längst keine Stütze mehr benötigte, wusch sich jetzt das Blut aus dem Gesicht. All die Hörigen Sigurians hielten sich fern.
    Larkyen wünschte jenen Menschen, die er gern Freunde nennen wollte, im Stillen alles Gute. Ohne dass sie seine Anwesenheit bemerkt hatten, verschwand er aus ihrer Nähe.
     
    In einer breit angelegten Straße wartete bereits Tarynaar auf ihn. Der Unsterbliche war fast groß genug, um in die Fenster der ersten Stockwerke spähen zu können.
    Als sie die Straße durchquerten, wichen Männer und Frauen vor ihnen zurück. Nur eine Jungenschar zog unbekümmert und herumtollend an ihnen vorbei, sie hielten Tarynaar für einen Riesen und sahen ihn mit großem Erstaunen lange nach, bis ihr Lachen in einer angrenzenden Gasse verklang.
    „ Du hast an diesem Ort neue Freunde gewonnen“, sagte Tarynaar. „Sie erkennen deine Taten an und wissen, das du mehr sein kannst als ein Fresser von zahllosen Leben. In großen Teilen der Welt gründet das Verhältnis zwischen

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