Blutland - Von der Leidenschaft gerufen
öffnete ich die Augen.
Er sah auf mich herab, und seine Augen waren eine endlose Tiefe, flehend, voll Feuer und unergründlich, sie waren magnetisch, wie schwarze Löcher im All, aber flammend und gleichzeitig grau und durchsichtig und voller tanzender Farben mit glitzernden Sprenkeln, und ich konnte gar nicht wegsehen, und was für schöne Wimpern er doch hatte, so lang und dunkel wie die einer Frau, eines Kätzchens, eines Panthers, und dann der Duft, oh der Duft, wie zerdrücktes Heidekraut und Beeren und Frühlingsmorgen und Körper, die sich im Gras wälzten, und alles bedeckt von Tau wie Spinnweben, die Mandalas aus Regentropfen machten, und ich konnte es gar nicht aushalten, ich konnte mich keine Sekunde mehr zurückhalten.
Aber zuerst musste ich es wissen.
»Machst du das?«, flüsterte ich, den Kopf erhoben, die Lippen so nahe an seinen, dass in meiner Vorstellung förmlich unsere Moleküle miteinander in der Luft tanzten. »Machst du da gerade irgendwas mit mir? Ist das ein Zauber oder irgendeine Illusion?«
»Diese Art Macht habe ich nicht allein«, flüsterte er zur Antwort.
»Ist es unausweichlich?«
Meine Worte hingen in der Luft zwischen uns, gefangen im Zauber des Augenblicks. Ich konnte es nicht sehen, aber irgendwie wusste ich, dass er lächelte, mit glitzernden Zähnen.
»Nur, wenn du es willst«, antwortete er.
Und dann streichelte das kühle Wildleder seines Handschuhs über meine Lippen, die sich so voll und reif anfühlten, und ich atmete bebend aus, während mir die Decke von den Schultern auf den Boden zu meinen Füßen glitt und seine Lippen sich fest auf meine drückten.
Ich schlang die Arme um seinen Hals und hatte Gänsehaut am ganzen Körper, als sein Haar über meine Schulter strich. Sein Kuss war hungrig und entschlossen, und ich registrierte kaum die Wärme seiner Haut, als seine Zunge sich zwischen meine Lippen schob. Er neigte den Kopf, und mir entwich ein winziges Seufzen, als der Kuss noch tiefer wurde. Wie ich gehofft, wie ich erwartet hatte, schmeckte er nach Beeren, nach Wein, dunkel und vollmundig.
Seine Hände streichelten über meine Schultern und den Rücken hinab, sanft wie der Pinsel eines Malers über Leinwand, fuhren mit sanfter Kraft über jede Rundung. Ich drückte mich schamlos an ihn, und der glatte Stoff seines Hemdes rieb gegen meine Brustwarzen und ließ meine Augen vor Lust nach hinten rollen. Dann schlüpfte er aus seinem schweren Mantel, und ich konnte noch immer den Druck seiner Hände auf meiner Haut spüren, wo sie mich berührt hatten.
Ich wollte seine Hände wieder spüren. Weiter unten.
Ich wand mich ihm entgegen, rieb mich an ihm und bettelte nach seinen Berührungen, und mit einem leisen Lächeln tief in seiner Kehle löste er den Kuss und liebkoste mit der Zunge meine Lippen. Er warf seine Weste zu Boden, zog sich das Hemd über den Kopf und sagte: »Gleiches Recht für alle. Nun komm wieder zu mir, meine Schöne.«
Ohne seine Berührung fühlte mein Körper sich unvollständig, und urplötzlich wurde mir wieder bewusst, dass ich vollkommen nackt war, was mich völlig verschüchterte. Ich war noch nie der offensive Typ im Schlafzimmer gewesen, und abgesehen von Jeff war ich jahrelang mit niemandem zusammen gewesen. Noch nie hatte ich diese Leidenschaft gespürt, dieses Feuer – weder mit Jeff, noch mit sonst jemandem.
Was wollte er von mir? Was erwartete er?
»Komm her«, flüsterte er.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und murmelte: »Warum sollte ich?«
Er grinste mich an, mit seinem Mundwinkel an einer Seite auf eine Weise hochgezogen, die mich dahinschmelzen ließ. »Weil du es willst«, sagte er. »Weil du musst.«
»Ich muss gar nichts«, gab ich zurück, stur bis zuletzt.
»Natürlich nicht«, sagte er und streckte die Hand aus, um sie zärtlich an meine Wange zu legen. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen und senkte den Kopf. Doch nun traf mein Blick auf seinen Brustkorb, glatte Haut über Muskeln, und noch tiefer, dorthin, wo flacher Bauch in Hüften überging. Der Duft, der von seiner warmen Haut ausging, machte ganz merkwürdige Dinge mit mir.
Er hob mein Gesicht, und versenkte seinen Blick in meine Augen. Ich stand da, gefangen, wie hypnotisiert. Wieder streichelte sein Daumen über meine Lippen, die geschwollen und empfindsam waren von seinen Küssen. Dann fuhr er tiefer, über mein Kinn und den Hals hinab, und ruhte einen Augenblick lang dort in der kleinen Mulde.
»Dein Herz schlägt schnell«, stellte
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