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Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Titel: Blutland - Von der Leidenschaft gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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Paar Messingzangen kleine Locken aus den federigen Haarsträhnen machte, die noch um Gesicht und Ohren hingen und mich normalerweise immer zur Verzweiflung brachten.
    Als piece de resistance zauberte sie eine lange Metallgabel mit einem Haufen schwarzer Federn und anderem Zeugs daran hervor und jagte sie in den auf Hochglanz zurechtgemachten Haarpulk. Als ich den Kopf drehte, um das Ergebnis zu bewundern, sah ich inmitten von Pfauenfedern und Bändern einen polierten Kaninchenschädel eingebettet.
    »Du machst ein Gesicht, als hättest du noch nie einen Fascinator gesehen«, meinte sie.
    »Was ist ein Fascinator?«, fragte ich.
    »Na, ein faszinatorisches Accessoire. Faszinierend und obligatorisch!«, rief sie aus, und dann lachte sie, bis sie keine Luft mehr bekam.
    Eigentlich wollte ich gar nicht lachen, aber ich konnte nicht anders. Wahrscheinlich wartete sie schon seit zehn Jahren darauf, den Witz an einem Dummkopf wie mir auszuprobieren.
    »Oh, ihr Fremdlinge macht mich echt fertig, Mädelchen«, keuchte sie und tupfte sich die Augen mit einem Taschentuch trocken.
    »Dann bin ich jetzt also fertig?«, fragte ich.
    »Erst noch ein bisschen Farbe«, murmelte sie und stocherte mit einem scharfen Stift, den sie vorher mit der Zunge angefeuchtet hatte, an meinen empfindsamen Augäpfeln herum.
    »Ich trage normalerweise nicht viel Make-up«, meinte ich.
    »Das lernst du schon.«
    Sie umrandete mir erst die Augen dick mit schwarzer Farbe und holte dann ein Glastiegelchen mit weißem Puder hervor.
    »Das ist aber kein Blei, oder?«, fragte ich sie, eingedenk einiger Anekdoten aus meinem Geschichtskurs über all die verrückten Dinge, die Frauen um der Schönheit willen auf sich genommen haben sollen.
    »Blei? Natürlich nicht«, sagte sie. »Es ist Kalk und Belladonna.«
    Ich wich hastig zurück, als der Pinsel sich meinem Gesicht näherte.
    »Belladonna ist auch Gift«, sagte ich. »Ich will das nicht.«
    »Du nimmst das«, befahl sie und kam drohend auf mich zu.
    »Mache ich nicht.«
    »Machst du doch.«
    »Ich weigere mich.«
    »Ich sage es dem Master«, warnte sie mich.
    »Fein. Sagen Sie ihm, dass ich nicht sterben will. Dann werden Sie ja sehen, was er sagt.«
    Ihre Unterlippe begann zu zittern, und dann brach sie wieder in Gelächter aus. Diese bizarren Leute mit ihrem Gelächter gefielen mir langsam. Bis jetzt hatte ich erst zwei Schausteller hier kennengelernt, und beide hatten sich innerhalb kürzester Zeit vor Lachen über mich nur so ausgeschüttet. Jeff hätte es gehasst, aber ich entwickelte so langsam den drängenden Wunsch nach mehr davon.
    Ihre kleinen Stiefelchen klickten zur Tür, und sie steckte den Kopf nach draußen und brüllte: »Master Stain, die Dame will keinen Puder. Sagt, das wäre Gift, und sie wolle nicht sterben.« Durch den Türspalt konnte ich sein schallendes Gelächter hören.
    »Wenn sie keinen Puder will, dann nehmen Sie keinen Puder«, rief er zurück.
    »Aber Sir-«
    »Kein aber, Cleavers. Es ist ihre Entscheidung. Sie wird aus der Menge hervorstechen, egal, was sie tut. Ihre unmodische Gesichtsfarbe ist noch ihr geringstes Problem.«
    Als sie sich daraufhin umdrehte und mich finster anfunkelte, konnte ich mir ein selbstgefälliges Lächeln nicht verkneifen.
    »Na schön«, schnappte sie. »Kein Puder. Aber das Rouge trägst du.«
    »In Ordnung«, gab ich zurück. »Solange es nicht aus Batteriesäure und Abflussreiniger besteht.«
    »Keine Ahnung, was das ist«, schnaubte sie. »Aber du trägst Rouge, auf jeden Fall.«
    Dieses Mal war es ein zierlicher kleiner Pinsel und ein Porzellantöpfchen mit einer leuchtend roten Paste. Ich vermutete, sie würde mir damit große runde Flecken auf die Wangen malen, so wie bei einer chinesischen Puppe. Doch offenbar war Rouge der Ausdruck der Leute hier für Lippenstift, denn sie malte mir sorgfältig die Lippen mit dem klebrigen roten Zeug an, dessen Farbe noch intensiver als die von Blut war. In meiner Welt trugen nur Filmstars ein so leuchtendes Rot. Ich versuchte mir vorzustellen, wie das zusammen mit dem weißen Puder und dem burgunderroten Kleid aussehen würde, und kam zu dem Schluss, dass ich dazu verdammt war, auszusehen wie eine Figur in einem Kartenspiel. Die Herzdame.
    »Fertig«, sagte sie. »Und Gott sei Dank. Du bist schwieriger aufzuhübschen als ein verzogenes Kind.«
    Ich erinnerte mich an meine guten Manieren: »Es tut mir leid, wenn ich Ihnen Umstände gemacht habe.«
    Mir war klar, dass sie eine jener nur scheinbar

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