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Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Titel: Blutland - Von der Leidenschaft gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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war meine einzige Verbindung zu meiner Welt und der Zukunft, die ich immer gewollt hatte. Aber ich war mir nicht sicher, ob das der richtige Weg dorthin war. Seine Verzweiflung hatte etwas an sich, das mich an Jeff erinnerte. Und meine Gefühle für Criminy gingen ihn überhaupt nichts an. Ich wandte den Blick ab und seufzte. Die Brise wurde zu einem kühlen Wind, und eine Wolke schob sich vor die Sonne. Er griff nach meiner Hand, aber ich zog sie zurück und vergrub die Hände in den wallenden Stoff meines Rocks. Der Augenblick war vorüber.
    »Du hast deine eigene Zukunft gesehen, nicht wahr? Und du glaubst, du kannst sie nicht ändern. Du willst dich nicht auf mich einlassen.« Er senkte den Kopf und ließ ein kurzes Lachen hören. »Ist ein wenig gruselig, was du machst.«
    Seine Worte verletzten mich tiefer, als ich es erwartet hätte. Während ich noch überlegte, was ich darauf antworten sollte, ging Mrs Cleavers’ Tür sachte zu, und mit Worten, so scharf und kalt wie eine Messerklinge, sagte Criminy: »Wenn ihre Gabe dir Angst macht, dann weißt du wahrlich nicht, was Angst ist.«
    »Ich wollte euch nur Glück wünschen«, antwortete Casper steif. Er stand auf, hob meine schlaffe Hand von meinem Schoß an seine Lippen und küsste meinen Handschuh mit demselben flehenden Blick in seinen Augen. »Lass uns diese Diskussion ein andermal weiterführen, Letitia. In erfreulicherer Umgebung.« Mit einem knappen Nicken fügte er hinzu: »Passen Sie auf sie auf, Stain.« Damit entfernte er sich, ging durchs Gras, im Glanz der Sonne, und ich fragte mich, ob wir unseren goldenen Moment je wiederfinden würden.
    »Für dich, Maestro, immer noch Master Stain«, knurrte Criminy hinter ihm her. »Und keine Angst, ich werde sie immer in meiner Nähe behalten.«
    Er half mir auf meine unsicheren Beine, zog mir sanft die Handschuhe ab und warf sie ins Gras. Der Wind fühlte sich fremdartig und wild um meine Finger an. Mit einem bedeutsamen Blick seiner sturmverhangenen Augen führte Criminy meine Hand an seine Lippen und küsste meine Handfläche.
    »Ich werde dich nie fürchten«, sagte er sanft. »Der Maestro ist ein Dummkopf.« Dann klopfte er bei Mrs Cleavers an die Tür und rief: »Cleavers! Bringen Sie meiner Dame ein frisches Paar Handschuhe!«
***
    Ich zog die neuen Handschuhe an; sie waren schwarz, wie die von Criminy. Sein Kuss, so leicht und sanft, brannte noch immer auf meiner Handfläche. Es war schön zu wissen, dass wenigstens ein Mann sich nicht von meiner Gabe abgeschreckt fühlte, aber ich musste zugeben, dass ich vielleicht ein wenig besorgt wegen seiner Fähigkeiten war. Und wegen seiner Zähne.
    »Gehen wir allein?«, fragte ich.
    »Davon bin ich ausgegangen«, antwortete Criminy. »Es sei denn, du hast noch einen besonderen Freund außer dem Maestro? Er würde sich nicht besonders dafür eignen, die Bludhäschen von dir fernzuhalten, aber er wäre gut für Zielübungen.«
    Er zwinkerte, und ich zog in einem Ausdruck des Missfallens die Luft durch die Lippen. »Sei nicht albern«, sagte ich. »Ich dachte, wegen der Sicherheit. Oder als Hilfe, wenn wir da sind, wo wir hinwollen.«
    Criminys Mundwinkel hoben sich, und er sagte: »Liebes, du bist mit einer sehr gefährlichen Person unterwegs. Ich habe rasiermesserscharfe Zähne, ich bin schwer zu töten, und dann ist da noch die Sache mit der Magie. Glaubst du, Licky, der faule Echsenjunge, wäre eine große Hilfe?«
    »Nein«, sagte ich, und kam mir dabei bockig vor. »Aber wird es nicht sonderbar aussehen – ein Bludmann und eine Frau, die allein unterwegs sind?«
    »Gemäß unseren Reisepapieren, die Mrs Cleavers in diesem Moment anfertigt, sind wir ein Ehepaar. Ich bin Ecrivan Paisley, und du bist meine Frau Petula. Ich habe deinen Namen angenommen«, sagte er mit einem Grinsen. »Ich hoffe, das macht dir nichts aus.«
    »Und wenn doch?«
    »Um ehrlich zu sein, mein stachliger kleiner Igel, ist es so das Sicherste für uns beide«, erklärte er. »Wenn wir zusammen reisen, ohne eine schickliche Beziehung zueinander, dann macht mich das zu einem Raubtier und dich zu einem Flittchen. Es wird schon schlimm genug, wenn man uns für verheiratet hält. Und dann gibt es heute Abend noch die Zirkusvorstellung, da werden alle anderen gebraucht. Dass du gestern vor allen Leuten in Ohnmacht gefallen bist, war ein Glücksfall. So können wir sagen, du stehst mit den Geistern in Kontakt, und niemand wird es wagen, an deine Tür zu klopfen.«
    Gerade als wir

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