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Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Titel: Blutland - Von der Leidenschaft gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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und am Tresen stand eine anmutige junge Bludfrau im Teenageralter mit einem sehr großen Hut.
    »Guten Ab’nd«, begrüßte sie uns mit demselben lebhaften Cockney-Akzent, den ich in der ganzen Stadt gehört hatte. »Kann ich Ihnen helf’n?«
    »Wir hätten gern ein Zimmer bitte, Miss. Meine Frau und ich«, sagte Criminy mit einer tiefen Verbeugung. »Daggern und Fevrier Blur.«
    »Wir ham ’n Zweibettzimmer im zweiten Stock, Sir, oder das Penthouse«, sagte sie und machte einen Knicks. »Fünf Kupferlinge für das Zweibettzimmer, zehn für das Penthouse.«
    »Danke sehr, wir nehmen das Zweibettzimmer«, sagte er, holte ein paar Münzen aus seiner Weste und legte sie auf den Tresen. Dann lächelte er freundlich und beugte sich etwas vor, um eine weitere Münze hinter ihrem Ohr hervorzuholen: »Und sehen Sie nur! Miss, Sie müssen sich sorgfältiger waschen.«
    Sie kicherte, und ich konnte sehen, dass sie noch jünger war als sie aussah, trotz ihres tief ausgeschnittenen Kleides. Während wir uns verbeugten und mit unserem Schlüssel nach oben gingen, schrieb sie in ein riesiges Wirtschaftsbuch, hoch konzentriert, die Zunge zwischen die Lippen geklemmt.
    Das Zimmer war zwar klein, aber hell und sauber. Zierliche Scheiben hingen an Bändern herab und klimperten fröhlich gegen die Tapete, die weiß mit grünen Weinranken war. Criminy schlüpfte aus seinem neuen Mantel und streckte mir die Hand hin. Ich wusste nicht, was er wollte, aber ich hielt ihm trotzdem meine Hand hin – mit einem leichten Flattern im Bauch. Doch er überraschte mich, indem er nach der Schlange um mein Handgelenk griff.
    »Zeit zu sehen, was dein kleiner Uro kann«, sagte er.
    Er drückte auf den Knopf, und Uro erwachte zum Leben und legte sich flach auf den Tisch. Er schwenkte den Kopf, bis er mich gefunden hatte, dann blinkten die Lichter auf, und er streckte einmal seine schwarze Zunge heraus als, wie mir schien, Ausdruck der Zufriedenheit.
    »Sag ihm, dass er Wache halten soll«, bat Criminy.
    »Uro, halt Wache«, befahl ich.
    Die roten Augen blitzten einmal auf, und die Schlange hob den Kopf, machte ihren Körper steif und spaltete ihren Schwanz in drei separate Teile auf, sodass sie nun wie ein kleines Dreibeinstativ aussah. So drehte sie den Kopf langsam im Kreis herum und beobachtete alles. Was für ein praktisches Ding.
    »Ich denke, wir sind hier sicher«, stellte Criminy fest. »Neue Kleider, andere Namen. Und ich möchte wetten, dass uns diese kleine Lady unten am Empfang für nichts in der Welt verraten würde. Lass uns schlafen, und morgen geht es weiter. Ich nehme das Bett bei der Tür.«
    Ich verschwand ins Badezimmer, um mich umzuziehen. Glücklicherweise ließ sich mein Kleid so aufschnüren, dass ich es allein ausziehen konnte, und inzwischen hatte ich genügend Übung mit einem Korsett, um auch damit zurechtzukommen. Ich spritzte mir Wasser ins Gesicht und schrubbte mir mit einem Handtuch das Make-up ab, dann ging ich schüchtern in meinem weißen Nachthemd zurück ins Zimmer.
    Zu meiner überaus großen Überraschung war Criminy bereits im Bett und atmete tief unter der Bettdecke. Ich hatte ganz vergessen, dass er die vorherigen Nächte damit verbracht hatte, meinen schlafenden Körper zu bewachen – da musste er ja erschöpft sein.
    Er lag mit dem Rücken zu mir, und ich fühlte mich unbestreitbar zu ihm hingezogen. Ein seltener Anblick, ihn so still zu sehen, ohne dass er mich beobachtete oder sich als Herr der jeweils gegenwärtigen Lage erwies. Unter der Bettdecke schaute seine nackte Schulter hervor, glatt und weiß, umrahmt von seinem dunklen Haar. Er hatte eine Narbe dort, pink wie eine Verbrennung, und ohne mir dessen bewusst zu sein, streckte ich die Hand aus, um sie mit dem Finger nachzufahren und fragte mich, welche Art Kreatur oder Waffe überhaupt in der Lage war, ihn zu verletzen.
    Ich berührte seine Haut und war wie immer überrascht, dass er so warm war, und im selben Moment schloss sich seine Hand um mein Handgelenk. Ich schnappte nach Luft, als er sich auf den Rücken rollte und mich zu sich auf das schmale Bett zog.
    Der Blick seiner Augen brannte, als er mich ansah; ein dunkles Feuer funkelte darin.
    »Das muss ein Traum sein. Meine liebreizende Letitia kommt zu mir in der Nacht.«
    »Ich dachte, du schläfst schon«, sagte ich. Ich versuchte, mich ihm zu entziehen, aber seine unbedeckten Hände legten sich an meine Hüften. Ich konnte die harten Konturen seines Körpers und die Andeutung von Klauen,

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