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Blutleer

Blutleer

Titel: Blutleer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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einen Teller Sauerkraut essen, Jakubian?«
    »Keine Witze über meine Größe und mein Gewicht!«, sagte er gespielt grimmig. »Schon gar nicht von jemandem, der trotz Höhenverstellung noch ein Sitzkissen braucht, um über das Lenkrad zu sehen.«
    Das verlassene Firmengelände in Rheinhausen entsprach recht genau der Beschreibung Hirschfelds. Ihn hatten die Beamten inzwischen wieder ins Untersuchungsgefängnis gebracht. Max Erhards Leute hatten eine kleine Pause eingelegt. Ihr Chef dagegen hockte neben der Leiche auf dem Boden und hob vorsichtig Erde rund um den Kopf weg, die er in einen Behälter füllte. Dann und wann griff er zum Pinsel.
    Barbara und Jakubian traten hinzu. Was Erhard da freilegte, war erschreckend. Natürlich hatten sie keinen schönen Anblick von einer Leiche erwartet, die fast ein Jahr in der Erde gelegen hatte, doch dass sie statt eines skelettierten Gesichts nur ein unförmiges Loch fanden, war schon außergewöhnlich.
    »Wir werden alles durchsieben müssen, um den Schädel rekonstruieren zu können«, murmelte Erhard. »Er hat den Kopf regelrecht zu Brei geschlagen.« Er drehte sich zu seinen Leuten. »Denkt euch mal was aus, damit wir sie im Ganzen aus diesem Loch holen können.«
    Zu Barbara und Jakubian gewandt, meinte er: »So etwas habe ich noch nicht gesehen. Selbst wenn ein Mörder das Gesicht zerschlägt, um die Identifizierung zu verhindern, gibt es meist mehrere große Knochenstücke, weil er irgendetwas Großes, Schweres nimmt. Aber hier?«, er deutete auf Spuren am Armknochen. »Das war ein kleiner Hammer. Er muss an die hundertmal zugeschlagen haben. Die Gerichtsmedizin kann sich auf ein Puzzle freuen.«
    Jakubian und Barbara zogen sich zurück und gingen zu Sven Heyer, der in der Nähe wartete.
    »Das Gewaltpotential ist erschreckend«, sagte Barbara.
    »Ja. Sah die alte Frau in Bochum auch so aus?« Heyer hockte sich auf eine kleine Mauer.
    »Nein. Wir haben sie noch nicht gesehen, aber Erhard hat sie uns beschrieben.« Jakubian guckte auf die Uhr. »Wie hat Hirschfeld sich hier auf dem Gelände verhalten?«
    »Als sie ihn wieder zum Wagen brachten, hatte seine Hose Flecken.« Angeekelt kickte Heyer einen kleinen Stein weg.
    »Das passt«, meinte Barbara. »Ich denke, wir haben es hier mit dem Klassiker zu tun. Sexuelle Erregung bei Gewalt und Tötung.«
    »Das passt auch zum Fall Janicek.« Heyer kickte noch einen Stein weg. »Spermaspuren auf dem Opfer, aber keine in der Schamgegend. Nur Verletzungen, die ihr manuell beigebracht wurden.«
    »Wir werden sehen.« Jakubians breite Gestalt warf einen Schatten auf Heyer. »Wenn wir morgen die Ergebnisse der einzelnen Sokos zusammentragen, vor allem die Ergebnisse der Spurensicherung, dann sind wir vielleicht einen Schritt weiter. Dann müssen wir Hirschfeld nicht einfach glauben, sondern haben auch wirkliche Beweise.«
    Heyer sah Jakubian erstaunt an. »Morgen? Sie haben tatsächlich alle unter einen Hut gekriegt? Am Sonntag?« Er sah Jakubians Miene und fügte rasch hinzu: »Ich hatte läuten hören, dass es Schwierigkeiten gibt.«
    »Nein, keine Schwierigkeiten«, meinte Jakubian. »Ich hätte das Treffen nur gern schon heute gehabt.«
    »Bleibt der Zirkus in Duisburg?«, fragte Heyer.
    Jakubian nickte. »Das ist sehr wahrscheinlich. Wir haben zwei Leichen in Duisburg, und Hirschfeld ist Duisburger. Ich habe jetzt noch ein Treffen mit der Staatsanwaltschaft, aber ich denke, die Duisburger werden das übernehmen. Wir sollten jetzt fahren.«
    Barbara nickte.
    Sie verabschiedeten sich von Heyer und gingen zurück zum Wagen.
    Jakubian setzte Barbara auf dem Parkplatz des Polizeipräsidiums neben ihrem Wagen ab. Er blieb sitzen, weil er gleich weiter zur Staatsanwaltschaft wollte. »Nochmals vielen Dank für den Kontakt zu Heinz Wersten. Bis gestern hatte ich ständig das Gefühl, der neue Job ist wie ein Berg voller Geröll. Und als heute Morgen Heyer anrief und mir einen Serienmörder avisierte, dachte ich, jetzt stürzt alles auf mich herunter. Ohne Werstens Einfluss würde ich das nie schaffen.«
    Barbara lächelte. »Ich weiß nicht, wem ich einen größeren Gefallen getan habe, dir oder Heinz. Aber mir ging es einfach darum, den Fall anzupacken.«
    »Ich weiß. Trotzdem danke. Wir sehen uns morgen.« Jakubian drückte den Knopf des Fensterhebers und fuhr davon.
    Barbara stand einen Moment verloren vor ihrem Jaguar. Es war gegen vier Uhr, und irgendwie hatte sie so gar keine Lust, nach Hause zu fahren. Schließlich stieg sie

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