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Blutleer

Blutleer

Titel: Blutleer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Kaffke
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Langhorn geschildert hatte, kam er zum Abschluss und gab an den Kollegen aus Mülheim weiter.
    Werner Sauer war Barbara nicht bekannt, aber auch er war ein Polizist mit großer Erfahrung.
    »Wir haben im Fall Herborn in sehr viele Richtungen ermittelt«, berichtete er, nachdem er die nackten Fakten und Ergebnisse der Spurensicherung zusammengefasst hatte. »Da waren einmal der Strick, mit dem er gewürgt wurde, und die oberflächlichen Spermaspuren, die uns an das Strichermilieu denken ließen. Aber die Ermittlungen im Umfeld Herborns ergaben keine Hinweise auf Homosexualität. Dann die Tatsache, dass er praktisch ausgeblutet wurde – er hing ja mit der Körpermitte so über dieser kleinen Mauer, dass die Gliedmaßen herunterhingen und das Blut noch leichter fließen konnte. Wir ermittelten in Richtung Ritualmord und Satanismus, aber es gab keine weiteren Spuren, die das nahe gelegt hätten. Zur Zeit arbeitet ein Zwei-Mann-Team noch einige Hinweise aus der Bevölkerung ab, die uns nicht auf Anhieb viel versprechend erschienen, aber es sieht nicht so aus, als sei da noch irgendetwas dabei, das uns weiterbringen würde.«
    Nach Werner Sauer war Sven Heyer an der Reihe. Der Fall Julia Janicek hatte bisher die größten Wellen geschlagen. Da war zum einen ihre Behinderung, zum anderen hatten die Angehörigen massiv die Presse mit einbezogen. Auf diese Art waren mehr Einzelheiten an die Öffentlichkeit gelangt als der Polizei lieb war. Die Leiche war die einzige, die im Wasser gefunden worden war und noch dazu einen knappen Kilometer im Umkreis des Hauses, in dem sie wohnte.
    Barbara hatte bereits registriert, dass jede Mordkommission letztlich von einer Beziehungstat ausgegangen war, erst recht in diesem Fall. Wäre Hirschfeld nicht freiwillig erschienen, wären diese Fälle nie und nimmer einem einzelnen Täter zugeordnet worden. »Bei einer Wasserleiche ist es mit den äußeren Spuren immer schwierig«, sagte Sven gerade. »Aber mit einiger Mühe konnte auch an ihrer Kleidung Sperma festgestellt werden.«
    Und niemand war auf die Idee gekommen, die Spuren miteinander zu vergleichen. Es konnte nicht sein, was nicht sein durfte. Barbara kannte solche Fälle zur Genüge.
    Als Letzter trug Patrick Linssen aus Dortmund die Fakten zum Fall Fatma Yilderim vor. Die Kleine war erst vor drei Wochen ermordet worden. Die zeitliche Nähe und natürlich die Tatsache, dass ein Kindermord jeden Polizisten mitnahm, machten diesen Vortrag sehr emotional. Es war nur ein geringer Trost, dass ein schneller Schnitt durch die Kehle die Zehnjährige getötet hatte. Auch hier gab es zwar äußerliche Spermaspuren, aber keinen direkten Missbrauch.
    Als Linssen geendet hatte, ergriff Ruben Jakubian wieder das Wort. »Ich denke, wir sind jetzt alle im Bilde. Natürlich werden wir die Akten, so weit es geht, auch schriftlich allen zugänglich machen. Das Labor arbeitet gerade unter Hochdruck an einem DNA-Vergleich Hirschfelds. Herr Heyer war so umsichtig, schon vorgestern Abend eine Speichelprobe zu nehmen, sodass wir hier keine große Zeitverzögerung haben. Heute Nachmittag wissen wir dann mehr.« Er blickte in die Runde, und Barbara konnte sehen, wie er geschickt mal den einen, mal den anderen kurz fixierte.
    »Die vier einzelnen Mordkommissionen vor Ort bleiben bestehen, Sie hier sind unsere Verbindung zu ihnen. Unser weiteres Vorgehen hängt davon ab, ob sich Hirschfeld wirklich als der Täter erweist. Wenn dem so ist, möchte ich, dass vor Ort jede Spur, jedes Beweisstück und jede Aussage auf direkte Hinweise auf Hirschfeld überprüft werden. Das ist viel Arbeit, aber die Staatsanwaltschaft legt Wert darauf, dass er für jeden einzelnen Mord angeklagt werden wird – auch wenn ein einziger vielleicht reichen würde. Die Angehörigen aller Opfer haben ein Recht darauf.«
    Jemand hatte die Hand gehoben, und Jakubian ließ die Zwischenfrage zu. »Was ist mit den beiden neuen Fällen? Wir in Duisburg sind mit dem Janicek-Fall schon ausgelastet.«
    »Beide Duisburger Fälle, also Janicek und die Prostituierte, werden von der Gesamt-Soko bearbeitet, die noch von ein paar LKA-Mitarbeitern unterstützt wird. Da Hirschfeld behauptet, die Prostituierte stamme aus Essen, werden wir auch von dort noch Verstärkung bekommen. In Bochum wird eine kleine Soko eingerichtet, die uns zuarbeitet. Dr. Hielmann-Pross und ich kümmern uns zunächst um Hirschfeld.«
    Er ließ nochmals seinen Blick über die Anwesenden wandern »Eins noch zum Schluss. Dies wird

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