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Blutlied -1-

Blutlied -1-

Titel: Blutlied -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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können.«
    »Irgendwie kommt es mir vor, als höre ich das nicht zum ersten Mal, Ludwig!«
    »Außerdem möchte ich, dass Sie sich endlich dazu entschließen.«
    » Dazu ?«
    »Erinnern Sie sich!«
    »Zu einer Seance?«
    »Ja, Sir. Das wird die einzige Möglichkeit sein, sich zu überzeugen, ob es Caroline gut geht.«
    »Um danach die Kraft zu haben ...«
    »Kraft, um zu handeln, Sir! Ich sehe Ihre Mutlosigkeit, die mir nicht gefällt. Sie schicken sich an, Ihr Schicksal anzuerkennen. Es gibt nur eine Möglichkeit, diesen Fluch zu brechen: Finden wir Regus und töten ihn!«
    »Was wäre dadurch gewonnen? Werde ich danach wieder ein Mensch sein?«
    »Vermutlich nicht, Sir!«
    »Warum also sollte ich gegen Regus kämpfen?«
    »Das wissen Sie ...«
    »Ja«, nickte Frederic. »Ich weiß es. Ich muss es tun, weil es meine Aufgabe ist.«
    »Weil es ihre Aufgabe ist?«
    Er zog ein flecklederiges Buch aus der Jacke. »Weil es hier geschrieben steht.«
    »Was ist das, Sir?«
    »Ein Tagebuch, Ludwig. Geschrieben von Albert Asbury. Und es gibt uns alle Antworten, die wir benötigen.«
     

     
    Caroline webte ihre Körperlosigkeit um Frederic. Ja, Frederic hatte das Tagebuch gefunden. Gestern war es gewesen.
    Ein schöner Herbsttag hatte stürmisch geendet. Regen prasselte gegen die Wände von Asburyhouse. Wind strich durch die Gänge und Flure. Das Dach ächzte schwer unter dem Wind.
    Frederic war aus der Stadt zurückgekehrt. Dort befand er sich öfters. Er strich dann durch die Straßen Londons, wie so oft, wenn es dunkel war. Wenn er Antworten suchte. Wenn er in Whitechapel Ganoven beobachtete, die Schandtaten vollbrachten und überlegte, ob er sich an diesen gütlich tun sollte, zitternd vor Blutdurst hinter Mauern versteckt, im Zwiegespräch mit Ratten und Dämonen. Hungrig! Durstig! Einsam!
    Ludwig war auf Besuch bei seiner Schwester.
    Frederic feuerte den Kamin an, eine rituelle Geste, denn Kälte konnte ihm nichts mehr anhaben.
    »Wo, verdammt noch mal, hast du es versteckt?«, brüllte er gegen den Wind, der die Schindeln klappern ließ. »Wo? Ich weiß, dass es hier sein muss! Regus, du Mistkerl! Dieses Haus bietet Antworten. Warum ich das weiß?« Frederic verzerrte das Gesicht. »Ich weiß es einfach, du verfluchte Kreatur!«
    Caroline war voller Mitleid. Sie umhauchte ihn, legte sich über ihn, schloss die Augen und schmiegte sich an ihn.
    Für einen Moment kam der Vampir zur Ruhe. Caroline zog sich zurück. Hatte er sie gespürt? Manchmal, wusste sie, konnte so etwas sein. Es gab zwei Hauskatzen, die sich mit schöner Regelmäßigkeit vor sie hinsetzten, sie anblickten und herzergreifend maunzten. Caroline war sich sicher: Die Katzen nahmen sie nicht nur als Schwingung wahr, sie konnten sie sehen.
    Frederic fuhr sich mit der Hand über die Augen. Tränen glänzten in ihren Winkeln. »Du bist hier, nicht wahr?«
    Caroline zuckte zusammen.
    »Du bist hier, Liebste?«
    Ja, rief sie. Ja, und ich möchte dir helfen.
    Frederic schüttelte den Kopf und lachte hart. »Ein verrückter Kerl bin ich. Ludwig kann bald nicht mehr bei mir sein, wenn ich mich an Menschen besaufe. Caro werde ich vergessen. Ich werde einer von ihnen werden. Die Zeit läuft mir davon. Ich weiß es – die Lösung steckt irgendwo hier im Haus! Es ist nur ein Gefühl, aber es ist ein Gefühl, dem ich mich beugen muss!«
    Frederic kauerte auf dem Fußboden. Er taste jede einzelne Fliese ab. Drückte sie, beugte seinen Rücken nieder, lauschte, rutschte etwas vorwärts, tastete.
    Caroline sah ihm zu. Ihr war zum Heulen elend. In den letzten Monaten hatte sie ihren Mann derart oft in dieser Position gesehen, hatte ihn unzählige Male bei seinen Suchaktionen beobachtet. Er hatte eine fixe Idee, eine Vorstellung, die durch nichts bewiesen war. Er hatte eine Intuition, der er folgte. Eine Idee, die einen Menschen in den Wahnsinn treiben konnte.
    Frederic schrie auf.
    Er hämmerte mit dem Handballen auf etwas ein.
    Nun ist er endgültig verrückt geworden!, durchfuhr es Caroline. Sie schoss durch die Flure und suchte Ludwig. Auch nach zwei Jahren kam sie noch immer in Versuchung, wie eine Lebende zu handeln. Selbst wenn sie Ludwig gefunden hätte – sie hätte sich ihm nicht bemerkbar machen können, außerdem war er ja auf Besuch.
    Im Hintergrund änderte sich der Schrei und es wurde still. Dann scholl ein Lachen auf. Ein helles, fast schon irrsinniges Lachen, welches durch das Haus hallte wie der Ruf eines Verlorenen.
    Caroline schwebte zurück und

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