Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
für einige Momente vergessen konnten. „Also gut“, begann Malek.„Wenn mich nicht alles täuscht ist es das Schiff von Rezzo dá Male, welches den Kurs entlang der Küste genommen hat. Er ist der Einzige, dem ich zutrauen würde nicht mit eingekniffenem Schwanz davon zu segeln. Bestimmt wird er vor Anker gehen und abwarten was mit den restlichen Schiffen passiert.“
Zögernd und mit einem Ausdruck der Verblüffung sahen Mathir und Nissina sich an. Die Kriegerin sprach ihre Bedenken offen aus.
„Deine Vermutungen sind etwas sehr wage. Meinst du nicht auch? Wieso sollte es ausgerechnet Rezzos Schiff sein? Und aus welchem Grund sollte er in der Nähe der nordöstlichen Küste ankern? Das wäre schon ein mehr als unwahrscheinlich großer Zufall, nicht wahr?“
Malek wandte sich ab und bedeutete seinen Freunden mit einer abweisenden Handbewegung ihn nicht länger mit ihren Bedenken zu behelligen.
„Es ist genug. Legt euch schlafen und hört auf meine Befehle in Frage zu stellen. Morgen früh brechen wir auf. Das ist mein letztes Wort! Und wenn ihr wisst was gut für euch ist dann schweigt jetzt besser.“
Malek schlief nicht gut in dieser Nacht. Seine Gedanken kreisten um viele Dinge, die ihm Sorge bereiteten. Sie würden einige Tage unterwegs sein um Rezzos Schiff zu erreichen. Malek und er hatten sich so abgesprochen, dass dá Male zuerst einigen Abstand zwischen sich und die Insel brachte bevor er den Kurs nach Norden setzte. Niemand sollte die
Sturmtaucher
entlang der Rankharaküste sehen und wissen, dass das Schiff noch in der Nähe war. Malek befürchtete seinen Beratern später erklären zu müssen woher er von Rezzos Schiff wusste. Wenn sie erführen, dass er den Angriff auf die Flotte und somit den Tod von unzähligen Kameraden erahnt und nichts dagegen unternommen hatte, würden sie sich bestimmt von ihm abwenden. Aber wie hätte er dem Flottenmeister auch erklären sollen wer in diesen Gewässern auf sie lauert? Nein. Es wäre unmöglich gewesen etwas zu unternehmen. Das wichtigste war, dass Alkeer am Leben blieb. Er würde über das Schicksal aller Menschen entscheiden.
Auf seinem Lager konnte er den jungen Menschen stöhnen hören. Anscheinend wurde er von schlimmen Alpträumen geplagt. Malek stand auf und schlich sich zu Alkeers Schlafstätte. Er wollte es vermeiden seine Kameraden aufzuwecken. Sollten sie sich ruhig ausschlafen. Der nächste Tag würde hart genug werden. Ein flüchtiger Blick zu der kleinen Anhöhe nahe dem Lager ließ ihn den Wachposten sehen, der dort Stellung bezogen hatte. Von seiner Position aus konnte er weit genug sehen, um eine sich nähernde Gefahr schnell erkennen zu können und die anderen zu warnen. Malek kniete sich an Alkeers Seite und erschrak als er ihn sich genauer ansah. Dicke Schweißtropfen rannen dem Schlafenden über das Gesicht und hatten seine Kleidung und auch den Haarschopf völlig durchnässt. Die Haut war bleich und seine Adern schimmerten blau hindurch. Mehrere kleine Zuckungen gingen durch seinen Körper und ein jammerndes Stöhnen drang an Maleks Ohren. Zuerst sah alles nach einem Wundbrand aus. Doch Alkeer hatte keinerlei Verletzungen davongetragen, die das erklären würden. Für einige der
Blutschwerter
war es ohnehin ein Rätsel wie der junge Bursche das Massaker überleben konnte. Der Gruppenführer hatte bereits den ein oder anderen bissigen Kommentar von seinen Leuten dazu gehört. Einer deutete sogar an, dass Alkeer ein Spion der Rogharer sein könnte und sie ihn nur zum Schein entkommen lassen hätten damit ihn andere Überlebende finden und er sie ebenfalls verraten kann. Doch Malek wusste es besser. Dieser Junge war etwas Besonderes. Wieder ging ein heftiger Ruck durch Alkeers Körper. Seine Hände schienen verzweifelt nach etwas zu suchen, an dem er sich festhalten konnte. Malek ergriff sie und versuchte den Fiebernden vorsichtig zu wecken.
„Wach auf, Alkeer. Du bist in Sicherheit. Hörst du mich? Ich bin es. Malek. Wach auf!“
Behutsam rüttelte er Alkeer an den Schultern und strich ihm immer wieder über das verschwitzte Gesicht. Schlagartig öffnete der Junge die Augen und sah Malek unverwandt an. Es dauerte eine Weile bis er begriff wo er war. Doch schließlich beruhigten sich seine Nerven und er erkannte seinen Freund wieder.
„Gér Malek, ihr? Wie habt ihr mich gefunden? Wo bin ich?“
Ein sanftes Lächeln erschien auf Maleks Gesicht.
„Eins nach dem anderen, mein junger Freund. Du wurdest bei einer Seeschlacht über
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