Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
fremde Land zu besuchen. Die verborgene Welt war ein Ort des Todes und der dunklen Dämonen der Unterwelt. Ihre Luft ist wie dicker, stinkender Rauch, der euch nicht atmen lässt. Und der Boden ist tot und unfruchtbar. Keine Bäume wachsen in diesen Landen. Und kein Vogel wird je sein Lied für den jenseitigen Himmel singen. Auf Berrá war man sich der Gefahr der verborgenen Welt bewusst. Doch die Menschen glaubten, wenn sie einfach nur niemals die Grenze überschreiten würden, dass das Böse sie nicht findet. Doch das Böse wartet nicht bis man es sucht. Es schleicht sich heran und nutzt jeden Moment der Schwäche aus um den Geist der Menschen zu verführen. In jener alten Zeit stiegen die Götter vom Himmel herab und trugen ihre Kämpfe in die Welt der Sterblichen. Und es dauerte nicht lange bis auch diese sich gegenseitig bekämpften. Menschen, Elfen, Trolle, Zentauren und alle anderen schlachteten einander ab, um Reichtum und Macht zu erlangen. Jede Rasse beanspruchte für sich die Herrschaft über das Land Berrá. Zu dieser Zeit nutzte der Dunkelgott Ozanuhl die Uneinigkeit der Völker aus. In Gestalt eines Menschen kam er unter sie und öffnete die Pforten in die verborgene Welt. Und was da durch ihn übers Meer kam war schrecklicher als alles was jemals jemand zuvor gesehen hatte. Der Dunkelgott holte die Druule nach Berrá. Abscheuliche Missgeburten, die der Schöpfung Ozanuhls entsprangen und nach seinem Ebenbild geformt wurden. Ihre Haut war verbrannt und übersät mit Narben. Die Leiber waren verstümmelt und schrecklich geschunden. Haare besaßen nur die wenigsten. Und wenn, dann waren es nur Überreste die in schwarzen Strähnen über die hasserfüllten Gesichter hingen. Die Druule hatten Reißzähne und Klauen wie ausgewachsene Bären und ihre Kraft war übermenschlich. Einige erweckten sogar den Anschein, der Dunkelgott hätte sie mit den Bildnissen von wilden Raubtieren gekreuzt. Doch trotz aller Wildheit und Deformierungen waren sie nicht etwa geistlose Monster. Sie verfügten über das Wissen der Hexenkünste und waren ebenso erfahrene Krieger mit strategischem Wissen wie es die Menschen hatten. Niemals rannten sie kopflos in eine Schlacht, sondern planten jeden Feldzug ihrer Kriege, bevor sie sich dem Blutrausch des Kampfes hingaben. Diese Fähigkeiten hatten sie als Geschenk des Dunkelgottes erhalten. Er nahm die Seelen der gefallenen Sterblichen und schenkte sie den wilden und missgebildeten Druulen. Fortan war er ihr Gott und Meister ihres Schicksals. Als die Druule auf Berrá ankamen, lagen bereits alle Völker im Krieg miteinander. Niemand war in der Lage ihnen die Stirn zu bieten und sie aus dem Land zu vertreiben. Dann kam der Tag des göttlichen Beistandes. Rykanos, Gott des Wassers, stellte sich dem Dunkelgott in Menschengestalt gegenüber. Einst kämpften sie als Götter gegeneinander, nun taten sie es als Menschen. Ein langer und erbarmungsloser Kampf entbrannte zwischen Ozanuhl und Rykanos. Der Dunkelgott führte den „Speer der Vernichtung“ und der Wassergott das „Schwert der Läuterung“. Viele Wunden erfuhr Rykanos in diesem Zweikampf. So viele, dass sein menschlicher Körper zu sterben drohte. Der Dunkelgott sah sich bereits triumphierend auf dem Thron von Berrá sitzen und holte zum entscheidenden Stoß aus, als Rykanos seine letzte Kraft zusammennahm und ihm das Schwert der Läuterung in den Unterleib rammte. Ozanuhl wurde von der Magie der göttlichen Waffe verzerrt und seine menschliche Hülle fiel mit einem letzten Fluch auf den Lippen tot in den heißen Staub. Er verfluchte die Sterblichen und schwor jenen blutige Rache, die den Göttervater weiterhin verehren würden. Da Rykanos wusste, dass der tote Körper des Menschen vom Gift des Dunkelgottes zerfressen war, schlug er ihn mit seinem Schwert den Kopf, die Arme und die Beine ab. Die zerstückelten Überreste sollten in alle Winkel der bekannten Länder getragen und für immer verborgenen werden. An jenen Orten, an denen diese sterblichen Überreste vergraben wurden, säte der Wassergott den Samen der Eisenesche aus. Sie war seit jeher der stärkste und größte Baum auf Berrá und stellte die körperliche Form der Reinheit da. Ihr Stamm sollte das ausscheidende Böse der menschlichen Hülle aufsaugen und für immer in sich verschließen. Das Gift des Dunkelgottes war jedoch so stark, dass es die Bäume schwarz färbte und ihnen das Leben entzog. Und genauso wie er selbst waren sie zwar tot, konnten aber nicht sterben
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