Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
Beileid für deine gefallenen Kameraden entgegen.“
Draihn nickte zögerlich und wandte sich ab um seiner Jagdbeute das Fell abzuziehen. Es waren drei fette Kaninchen, die er erlegt hatte. Nicht viel, aber genug um daraus einen schmackhaften Fleischspieß zu machen. Johle bemerkte, dass Draihn nicht über die vergangene Seeschlacht sprechen wollte und sprach deswegen nur zu Elrikh.
„
Ihr könnt wirklich von Glück reden, dass ihr überlebt habt. Wir haben die Trümmer und die unzähligen Toten auf dem Meer treiben sehen. Es muss furchtbar gewesen sein.“
„
Das war es“, antwortete Elrikh mit trauriger Stimme. „Ich stand auf den südlichen Klippen und habe den Kampf gesehen. So schnell wie die Feinde gekommen waren, so schnell verschwanden sie auch wieder. Fast so als wären es… Geister.“
Johles Interesse wurde schlagartig geweckt.
„
Du hast die Seeschlacht vom Festland aus beobachten können? Das musst du mir unbedingt erzählen! Erzähle mir bitte alles über die rogharischen Kriegschiffe und ihre Waffen! Ich muss …!“
Elrikh hob die Hand und zeigte unauffällig in Draihns Richtung. Johle hatte verstanden.
„
Wenn es euch recht ist, würde ich einige Vorräte von Bord bringen lassen und wir könnten uns bei einem gemeinsamen Mahl ein wenig von besseren Zeiten erzählen. Ich bin mir sicher, dass Draihn einige Gewürze und Kräuter für seine Beute zu schätzen wissen würde.“ Draihn nickte höflich und wandte sich wieder den Kaninchen zu.
„
Elrikh. Komm doch bitte mit zum Schiff und hilf mir etwas Proviant zu holen. Dann kann die Besatzung an Bord bleiben und wir sind unter uns.“
Elrikh willigte ein und verabredete mit Draihn, dass er bald zurück sein würde. Der Krieger war anscheinend so vertieft in seine Arbeit, dass es ihn sowieso nicht störte eine Weile alleine zu sein. Mit ruppigen, schnellen Bewegungen zog er den Kaninchen das Fell ab und begann damit ihre Innereien auszulösen.
Auf dem Weg zum Schiff erzählte Elrikh seinem Freund Johle alles was er über die vernichtende Seeschlacht wusste und auch von dem was sein neuer Gefährte Draihn in der Höhle des Rantohr erlebt hatte. Der Gelehrte hing förmlich an den Lippen des jungen Bockentalers, der gar nicht wusste wovon er zuerst berichten sollte. Das Einzige was er fürs erste ausließ war die Begegnung mit den Singula. Johle wirkte ohnehin schon überwältigt von dem was er hörte. Später am Tage saßen Johle, Elrikh und Draihn am Feuer und ließen sich den gewürzten Kaninchenbraten, frisches Brot mit Käse und milden Wein schmecken. Elrikh verdünnte sich seinen Wein mit etwas Wasser und löste damit bei Johle blankes Entsetzen aus. Draihn amüsierte sich sehr über das verzweifelte Gesicht des Gelehrten und schien somit ebenfalls wieder aus seiner Trauerstimmung aufgestiegen zu sein.
„
Hier wird es nicht mehr viel geben das sich zu suchen lohnt. Morgen würde ich gerne einmal die Höhle des Rantohr aufsuchen. Weiter werde ich meine Männer jedoch nicht durch das Land von Rankhara führen.“ Johle blickte Draihn an.
„
Würdest du uns begleiten? Einen Kämpfer wie dich an meiner Seite zu wissen würde mich sehr beruhigen. Die Terusier sind gute Arbeiter und Seeleute. Aber im Kampf eher unbedarft. Außerdem brauche ich jemanden, der uns durch die verschlungenen Gänge führen kann ohne die Orientierung zu verlieren.“
Draihns Blick wanderte ins Feuer und blieb dort unverwandt stehen.
„
Ich werde keinen Fuß mehr in diese Höhle setzen. Zu viele schmerzhafte Erinnerungen sind damit behaftet. Außerdem habe ich mir den Weg durch die Gänge nicht merken können. Ich war zu sehr damit beschäftigt um mein Leben zu kämpfen.“
Ein ungewollt bissiger Unterton schlich sich in Draihns Stimme ein. Doch Johle hatte vollstes Verständnis dafür.
„
Wie sehen eure Pläne aus?“, wandte er sich wieder an Elrikh. „Wollt ihr auf Rankhara bleiben oder soll ich euch mit zurück nach Obaru nehmen?“
Elrikhs Herz machte einen Sprung. Die Aussicht auf eine Heimreise schmerzte umso mehr wusste er doch, dass er einen anderen Weg nehmen müsste.
„
Weder noch. Wir müssen nach Talamarima. Nur wissen wir noch nicht wie wir dort hinkommen sollen.“
Johle verschluckte sich beinahe als er den Namen des Wüstenkontinentes hörte.
„
Nach Talamarima? Was um alles in der Welt zieht euch an diesen Ort? Erst Rankhara, nun Talamarima. Am Ende erzählst du mir auch noch ihr wollt Teberoth einen kleinen Besuch
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