Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
abstatten!“
Elrikh sah Draihn an und wartete auf ein Zeichen seines Begleiters. Dieser nickte nur kurz und schob sich dann ein Stück Käse in den Mund.
„
Mit dem was ich dir jetzt anvertraue offenbare ich eine Mission, die geheimer nicht sein könnte, Johle. Bei allem was dir heilig ist. Schreibe nichts darüber und erzähle keinem davon!“
Zuerst glaubte Johle nicht, Elrikh könnte seine Erzählung von der Seeschlacht noch übertreffen. Doch als er von den Singula und dem Auftrag der Auserwählten hörte, fiel ihm vor Spannung ein halb zerkautes Stück Kaninchenbraten aus dem Mund. Johle brauchte eine gewisse Zeit, um das Gehörte zu verdauen. Zu unglaublich schien die Geschichte, welche er soeben von seinem Freund gehört hatte. Doch er kannte Elrikh. Niemals würde er ihm solch eine Lüge erzählen.
„
Ich werde euch helfen. Morgen wird mein Schiff euch nach Talamarima bringen. Doch eine Bedingung habe ich.“ Draihn und Elrikh blickten einander achselzuckend an.
„
Zeigt mir die Höhle des Rantohr. Ihr müsst nicht mit hineingehen. Aber bringt meine Männer und mich zum Eingang des Tunnels. Ich muss diesen Ort mit eigenen Augen sehen. Tut dies für mich und meine Mannschaft wird euch in Windeseile nach Talamarima bringen.“
Es dauerte eine Weile, aber schließlich fasste Draihn sich ein Herz und willigte ein. Er wusste, Elrikh und er hatten keine große Wahl. Zwar vermutete er, dass Johle sie trotzdem nach Talamarima gebracht hätte, aber es wäre unfair gewesen die Freundschaft zwischen dem Gelehrten und Elrikh auf diese Weise auszunutzen. In dieser Nacht leistete Johle den beiden Reisenden Gesellschaft und wartete bis zum Morgengrauen ehe er seine Männer holte damit sie mit ihm die Höhle aufsuchten.
Elrikh wusste nicht was Johle in der Höhle gefunden oder gesehen hatte, aber der Gelehrte wollte nicht darüber sprechen.
„
Ich kann mir noch keinen Reim darauf machen. Drum gib mir Zeit um einiges über diese Höhle und das was sich in ihr verbirgt in Erfahrung zu bringen. Doch nun ist es an der Zeit mein Versprechen einzuhalten. Noch heute brechen wir nach Talamarima auf.“
Die Überfahrt war für alle sehr angenehm. Draihn brachte Elrikh ein paar Tricks im Umgang mit dem Schwert bei und dieser bedankte sich, indem er des Abends ein paar Lieder aus der Heimat sang. Die terusischen Seeleute spielten dazu auf einigen merkwürdigen Instrumenten.
Über grüne Felder und hohe Berge
Durch Feenwälder und das Reich der Zwerge
Trägt der Wind die Vögel fort
Bis hin zu jenem schönen Ort
Wo mein Herz in Frieden schlägt
Der Sturm die Wolken stets bewegt
Dort lieg ich in der Sonne Schein
Und will gar nie woanders sein
Der Fluss – er teilt das schöne Land
Nährt was der Schöpfer einst verband
Die Bäume stehen in voller Pracht
Sternenklar ist jede Nacht
Kein Ort so schön wie du es bist
Wo schnelles Wasser langsam fließt
wo Felder sind nie kahl
mein geliebtes Bockental
So saßen sie einige Tage und Nächte beisammen, sprachen über das Erlebte sowie ihre bevorstehenden Abenteuer, als wollten sie versuchen die Zeit zum Stillstand zu bringen. Doch schon bald kam der Tag, an dem das terusische Schiff Talamarima erreichte und die Freunde sich voneinander verabschieden mussten.
„
Ich habe noch eine Bitte an dich“, wandte sich Elrikh an Johle.
„
Nimm Sinal mit nach Obaru und bringe ihn zu meinen Eltern. In seinen Satteltaschen ist ein Brief für sie. Sag ihnen…“, Elrikh überlegte kurz und winkte dann ab. „Bring ihnen einfach Sinal und den Brief. Tust du das für mich? Dies ist kein Ort für ihn.“
Mit einem freundlichen und zugleich traurigen Lächeln fasste Johle seinen Freund bei den Schultern.
„
Aber natürlich werde ich das für dich tun. Gebe Acht auf dich und tue alles, um gesund nach Obaru zurückzukehren. Sinal wird dort auf dich warten.“
Elrikh schenkte seinem Freund eine letzte Umarmung. Danach ging er zu seinem treuen Hengst und streichelte ihm über das lange Gesicht.
„
Von hier an muss ich alleine gehen, mein treuer Sinal. Doch schon bald werden wir wieder gemeinsam über die Steppe reiten. Das verspreche ich dir.“
Sinal schien zu merken, dass ihm die Trennung von seinem Herrn bevorstand. Er drückte seine Nase in dessen Hand so als wolle er versuchen seinen Duft für die Zeit der Trennung einzufangen. Elrikhs Augen füllten sich mit Tränen, als er sich von Sinal abwendete. Hinter sich hörte er das Wiehern seines Pferdes. Johle hatte
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