Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
alles wäre besser zu ertragen gewesen wenn sein Lord nicht ständig anfangen würde große Reden zu schwingen so als würde er vor Tausenden von Untertanen sprechen. Dabei schien es ihn jedoch nicht zu stören, dass er scheinbar mit sich selbst sprach. Molok war sich nicht sicher ob sein Gebieter wusste wovon er sprach. Sein Blick wanderte stetig umher, um eine Besonderheit auszumachen, die von dem Kontinent
Teberoth
ausging. Jedoch hatte er bisher nichts entdeckt was seinen Herrn in solch große Zuversicht hätte versetzen können hier die Mittel zu finden, um einen Krieg zu gewinnen und sich zum Herrscher über ganz
Berrá
zu krönen. Alles was er in den zwei Tagen seit ihrer Ankunft gesehen hatte waren Felsen und ödes Land. Es gab kaum Vegetation oder Tiere, welche man jagen könnte, um die Vorräte aufzufrischen. Immer wieder gab es tiefe Einschnitte in der Landschaft, die stellenweise von dunklem Rauch verhüllt waren. Geysire, aus denen schwarzer Dampf stieg, waren offensichtlich die Ursache für eine trübe Sicht. In einiger Entfernung waren kleinere Waldstücke zu sehen und weiter nördlich konnte man einen großen Berg mit einigen Höhleneingängen erkennen. Die Pferde kamen auf dem scharfkantigen Felsenboden stellenweise nur sehr mühselig voran. Auch hatte sich Molok bisher nicht erschlossen an welchen Ort sie die Reise genau führen würde. In ihrer ersten Nacht auf diesem Kontinent hörten sie unheimliche Laute durch die Luft schwirren. Mal waren es Angst einflößende grausame Schreie, dann wieder wimmerndes Wehklagen wie das eines gequälten Wolfs. Auch wenn Molok es nicht offen aussprach, konnte er spüren, dass Lord Medehan ihm nicht die ganze Wahrheit über ihren Reiseweg erzählt hatte. Das größte Problem stellte die Versorgung mit Trinkwasser dar. Die wenigen Quellen, welche sie bisher entdeckt hatten, wurden durchzogen von dunklen Schlammschlieren, die auf giftiges Wasser schließen ließen. Sollte die Truppe nicht binnen der nächsten zwei Tage eine saubere Wasserquelle finden, wären sie gezwungen umzukehren. Molok glaubte jedoch nicht, dass es sein Herr soweit kommen lassen würde. Eher würde er alle Männer verdursten lassen, als dass er sich von seinem Vorhaben abbringen ließ. So sehr der General seinem Herrn auch treu ergeben war, begann er an dessen Geisteszustand zu zweifeln. Das Klappern der Rüstungen und das Keuchen der Männer, die unter der Hitze zu leiden hatten, waren nichts Neues für Molok gewesen. Oftmals musste er schon auf verlorenem Posten kämpfen oder eine Einheit Soldaten ihrem sicheren Tod entgegen senden. Mehr als einmal waren Krieger auf seinen Befehl hin gegen eine unüberwindbare Übermacht angetreten und hatten ihr Leben verloren. Doch jedes Mal hatte dieses Vorgehen einen tieferen Zweck. Molok wusste, dass man im Krieg auch bereit sein musste Männer zu opfern wenn es dazu diente die Mehrheit in Sicherheit zu bringen oder gar dazu führte, dass man eine Schlacht gewann, indem man den Gegner in einen Hinterhalt lockte. Natürlich hatte es einen bitteren Beigeschmack wenn er sah wie seine Männer einen solchen Tod erleiden mussten. Doch wer anstrebte Tausende zum Sieg zu führen, dürfte nicht zögern ein paar einzelne zu opfern. Lord Medehan hatte in der Vergangenheit ebenso gedacht. Vermutlich tat er es immer noch. Dennoch war es Molok nicht möglich zu erkennen wie dieses unbedachte Vorgehen, welches viele Leben kosten könnte, ihnen einen Sieg gegen ihre Feinde bescheren würde. Der General hatte schon oftmals gehört, dass Männer mit voranschreitendem Alter dazu neigten ihr Leben genauer zu betrachten und sich fragten ob ihr Dasein wirklich mit Erfüllung gesegnet war. Medehan war stets ein sehr ehrgeiziger Mensch. Ob die Gier nach Macht ihm nun endgültig die Fähigkeit genommen hatte klar zu denken?
„Könnt ihr euch noch an den Tag erinnern, an dem ihr in meinen Dienst tratet?“ Überrascht blickte Molok zur Seite und fand die fordernden Augen seines Lords. „Oder ist das schon zu lange her für euren, stetig nach vorne blickenden, Geist?“
Der Krieger war sich nicht sicher was sein Herr von ihm hören wollte. Es war so gar nicht dessen Art in rührseligen Erinnerungen zu schwelgen. Und was meinte er wohl mit
„nach vorne blickendem Geist“
?
„Natürlich erinnere ich mich noch an diesen Tag. Ihr suchtet nach einem neuen Heermeister, da der damalige Amtsinhaber… seinen Dienst quittierte.“
Molok musste seine Worte mit Sorgfalt wählen. Zu
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