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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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gut wusste er um die Umstände, welche in Wirklichkeit dafür sorgten, dass sein Vorgänger seinen Posten niederlegte.
    Das arme Schwein wurde in seinem Quartier an die Wand genagelt. Man hatte ihm spitze Stahlstifte durch Arme und Beine getrieben und ihn damit an die Eichenwand gehängt wie ein blutiges Gemälde, von dem noch frische Farbe tropfte. Doch unglaublicher weise schien er diese Folter überlebt zu haben. Während er an der Wand hing wurden ihm Augen und Zunge herausgerissen. Der Verlauf der Blutspuren wies darauf hin, dass er während dieser Behandlung aufrecht gestanden haben musste.
    Molok hatte sich den Leichnam angesehen bevor dieser verbrannt wurde. In seinem Mund fanden sich Spuren von zerkautem Schwindelkraut. Anscheinend hatte man ihm die Gnade einer leichten Betäubung erwiesen. Vielleicht sollte dies auch nur verhindern, dass er vor Schmerzen starb bevor das Martyrium zu Ende war.
    „Ach ja. Euer Vorgänger wählte ja den Freitod kurz bevor ihr zu mir kamt. Das hatte ich schon beinahe vergessen.“
    Die Boshaftigkeit in Medehans Stimme war unüberhörbar. Obwohl Cran Molok ebenfalls ein Mensch war, der keine Gnade mit seinen Feinden hatte, verabscheute er die Ränkespiele der Politiker und ihre feigen Heucheleien, mit denen sie unerwünschte Konkurrenten ausschalteten. Er selbst zog es vor seinen Gegnern mit dem Stahl in der Hand und Entschlossenheit im Herzen gegenüberzutreten. Barmherzigkeit oder Mitleid suchte man bei ihm vergebens. Doch trotz aller Härte hatte er sich selbst sein ganzes Leben lang eine Art Ehrenkodex im Zweikampf bewahrt. Lord Medehan hingegen war ein Mensch, dem alle Mittel recht waren, um seine Ziele zu erreichen. Anfangs hatte Molok ihn für die Zielstrebigkeit, mit der er seine Pläne verfolgte, bewundert. Der Lord zögerte nicht zu handeln wenn es etwas gab das getan werden musste. Die anderen Fürsten unter denen Molok bisher gedient hatte waren stets darauf bedacht keine Risiken einzugehen und haben sich immer den Stärkeren unterworfen, nur um auf der Seite der sicheren Sieger zu sein. Auch wenn sie dadurch ihre angepriesenen Prinzipien verrieten. Medehan war der erste Lord, welcher sich traute Wagnisse einzugehen und der anscheinend auch bereit war für seine Ziele zu sterben. Das brachte ihm Moloks Respekt und auch seine Ergebenheit ein. Gemeinsam zogen sie in viele Schlachten und verhalfen dem Fürstentum
Trekhol
zu sehr viel Macht. Nur das Imperium machte ihm nun noch die Herrschaft über den begehrten Kontinent
Komara
streitig. Die kleineren Provinzen würden es nicht wagen gegen den Lord ins Feld zu ziehen wenn er den Krieg gegen die Rogharer beginnen würde. Und wenn erst einmal die Hauptstadt des Imperiums eingenommen war, würde der Rest ein Kinderspiel werden.
    „In eurer ersten Nacht auf meiner Burg schmiedeten wir große Pläne, mein Freund.“
    Medehan begann wieder mit verschwörerischer Stimme zu erzählen. Molok hatte seine Mühe damit ihm zuzuhören und gleichzeitig das unbekannte Gelände im Auge zu behalten. So sehr er den, von sich selbst ausgebildeten, Spähern auch traute, sein Leben wollte er hier nicht lassen.
    „Wir sprachen davon wie wir das
Eiserne Imperium
stürzen und
Komara
zu einem Kontinent machen würden, welcher ein neues Zeitalter der Menschen einleiten sollte. Ihr seid der Einzige, dem ich es je gestattet habe meine Pläne einzusehen.“ Medehan beugte sich zu Molok hinüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr. „Nun wird eure Treue mir gegenüber belohnt. Andere, die mich hintergangen oder in ihrer Treue zu mir gewankt haben, werden schon in Kürze als fleischliche Steine unsere Straße zur Unsterblichkeit pflastern.“
    General Molok lief es eiskalt den Rücken runter. Alle seine Instinkte rieten ihm zur Vorsicht. Erneut fiel sein Blick auf die Leibgarde des Lords, welche ein wenig Abstand zu ihm und den restlichen Soldaten hielt. Sie waren in die gleichen Gewänder gehüllt wie jene Wachen in den unteren Katakomben der Burg. Alle trugen ein graues Gewand über ihren dicken Kettenhemden und hatten sich Schleier umgebunden. Unauffällig musterte Molok die seltsamen Reiter. Bei einigen hatte es den Anschein als würden ihnen ihre Rüstungen nicht passen. Wo sich bei den meisten von ihnen der Stoff und die Eisenteile über den ganzen Körper mehr als straff spannten, wirkten andere Soldaten wiederum viel zu klein für ihre Kleidung. Auch hatte der Stahl jeglichen Glanz verloren. Beinahe alles war mit leichten Rostschlieren und

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