Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
Unruhen zwischen seinem Volk und dem der Schattenkinder wohl bald einen neuen Höhepunkt erfahren würden. Dass er heute Nacht einige ihrer Krieger umbringen musste war als gieße man Öl ins Feuer. Er konnte schon hören wie seine Herrscher ihn zurechtweisen würden. Man würde ihn als Kriegstreiber und vielleicht sogar Mörder beschimpfen. Der Elfenzirkel hätte endlich einen Grund gefunden ihn für alle Zeiten zum schweigen zu bringen.
Schluss damit!
Elynos versuchte diese Gedanken niederzuringen.
Du hast noch genug Zeit dir um deine Haut Sorgen zu machen. Jetzt behalte einen kühlen Kopf und schaffe deine Freunde und die Menschen in Sicherheit!
Es würden noch einige Stunden bis zum Sonnenaufgang vergehen und Elynos nahm an, dass die Gruppe noch genügend Zeit hatte, um ungesehen zur Küste zu gelangen. Normalerweise zogen er und seine Gefährten es vor beisammen an einem Feuer zu liegen wenn sie in der Wildnis übernachteten. Doch in dieser Nacht zog er die Einsamkeit seines Zeltes vor. Als er Befay und Lathivar helfen wollte das zweite Zelt aufzustellen, trat Insani aus einem nahe liegendem Gebüsch hervor.
„Wo warst du denn so lange?“, war das erste was sie von Lathivar zu hören bekam.
Ihr Bruder machte sich immer noch Sorgen wenn sie alleine ausgeschickt wurde, um die Umgebung auszuspähen. Zwar war sie nur einige Jahrzehnte jünger als er, was bei den Elfen gerade mal soviel wie ein Wimpernschlag ist, dennoch missfiel Lathivar der Gedanke, dass seine Schwester außerhalb ihrer vertrauten Umgebung auf sich alleine gestellt war.
„Kein Grund zur Aufregung. Ich habe mir den Weg südlich des Waldes mal etwas genauer angesehen. Es finden sich sehr viele Wagenspuren auf ihm wieder. Ich halte es für keine gute Idee diesen Weg zu nehmen.“ Elynos bemerkte wie Insani gedankenverloren an einem ihren Anhänger spielte. Dies tat sie immer wenn sie nervös war oder sich wegen einer Mission Sorgen machte. „Sobald die Sonne aufgeht wird die Gegend von sehr vielen Händlern aufgesucht werden. Und die umliegende Steppe bietet keinerlei Schutz vor neugierigen Augen.“
„Großartig“, entgegnete Elynos in einem angestrengten Ton. Müde fuhr sich der Anführer durch die Haare. „Stellt Zelte auf und bringt die Kinder getrennt von ihrem Vater unter. Wenn ich zurück bin will ich ihn aufwecken und mit ihm reden. Die Jungen sollten das nicht unbedingt hören.“
„Was soll das heißen?
Wenn ich zurück bin?
Wo willst du denn hin?“, fragte Befay verwundert.
„Ich will mir mit Insani einen anderen Weg ansehen, den wir einschlagen können. Es wäre höchst unklug damit bis zum Morgen zu warten.“
Befay war es offensichtlich Leid sich mit seinem Freund zu streiten und machte sich deswegen lieber daran mit Melyna und Lathivar die Zelte aufzustellen und ein Feuer anzuzünden. Insani führte Elynos zum südlichen Waldrand und zeigte ihm den Weg, welchen sie vor kurzem entdeckt hatte. Der Mond schien hell in dieser Nacht und tauchte die Wildnis in ein angenehm sanftes Licht. Außer ein paar Eulen konnte man keinerlei tierische Laute wahrnehmen. Die Späherin wusste, dass die Waldbewohner über feine Sinne verfügten und die Reisenden längst bemerkt hatten. Weder Elynos noch Insani rechneten damit einem Bär oder umherstreunendem Wolf zu begegnen. Solche Tiere hatten einen Instinkt dafür welchen Lebewesen sie lieber aus dem Weg gehen sollten. Beide schienen die Stille zu genießen und wechselten nur sehr wenige Worte miteinander. Ein gelegentliches Rascheln und das Knacken von Zweigen waren alles was die angenehme Ruhe störte.
Genau das Richtige nach so einem schrecklichen Tag. Die Stille des Waldes und das vertraute Schweigen eines Kameraden.
Insani wusste, dass Elynos sich immer noch Vorwürfe wegen der Menschenfrau machte. Zwar war er schon immer ein sehr mitfühlender Zeitgenosse gewesen, aber dass der Tod dieser Fremden ihm derart zu schaffen machte, konnte Insani nicht so recht begreifen.
„Wir sind gleich da.“
Ein kurzes Nicken war alles was Elynos erwiderte. In einiger Entfernung konnte man einen kleinen Bach fließen hören. Wahrscheinlich wurde er aus einem der Ausläufer des
Mia Stromes
genährt. Elynos hatte die Zeit der Erbauung dieses Gewässers miterlebt. Er empfand es damals als ein gutes Zeichen, dass die Bewohner von
Obaru
etwas errichteten das ihnen erlaubte miteinander eine Verbindung einzugehen. So etwas führte meistens dazu, dass man in Frieden und Gemeinschaftlichkeit
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