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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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innerlich nach Vergebung.
    „Ich werde dich niemals vergessen, mein alter Freund.“
    Der weinende Seemann suchte nach den richtigen Worten, um seine Trauer zu umschreiben, doch er fand sie nicht. In seinem Innerem tobte ein Kampf der Gefühle und es schien nicht ersichtlich welches die Oberhand gewinnen würde. Selbstvorwürfe, Schuldzuweisungen, Bedauern, Zorn, Einsamkeit und Hilflosigkeit rangen um den Geist des Trauernden. Die Anspannung, welche sich schon den ganzen Tag über auf ihn gelegt hatte, forderte nun ihren Tribut. Nicht imstande seine Gefühle zu beherrschen, sank Brook auf die Knie und versuchte sein Schluchzen zu unterdrücken. Wie ein Kind, welches sich im finsteren Wald verlaufen hatte, kauerte er auf dem harten Boden und hoffte, dass jemand kam der ihn zu retten vermochte. Feiner Sprühnebel vermischte sich mit den salzigen Tränen des Seemannes. Das sonst so tröstende Geräusch des kraftvollen Meeres vermochte nicht ihm seinen Gram zu nehmen. Ohne darauf zu achten ob ihn vielleicht jemand in dieser Verfassung finden könnte, drehte sich Brook einfach auf den Rücken und betrachtete durch seine glasigen Augen den sternenklaren Nachthimmel.
    Ob es tatsächlich so etwas wie eine göttliche Halle gibt, in der sich unsere Seelen wieder finden wenn wir im Leben Gutes getan haben? Könnte es sein, dass die Tapferen und Gerechten ihren Platz an der Seite von Zinakyl haben wenn sie sterben?

„Ich kenne diesen Blick“, erklang es plötzlich hinter ihm. Tymae hatte sich angeschlichen und wahrscheinlich war ihr auch nicht entgangen, dass Brook eben noch Tränen für seinen verstorbenen Freund vergossen hatte. „Ich habe diesen Blick schon bei vielen Lebewesen gesehen. Das scheint mir das Einzige zu sein was uns alle miteinander verbindet.“
    „Wovon sprichst du?“
    „Brook. Muss ich dich erst daran erinnern mit wem du hier sprichst? Ich kenne die Menschen. Und dich kenne ich besonders gut. Glaubst du etwa du könntest dich vor mir verstellen? Deine Augen wandern hinauf zu den Sternen und suchen die Antwort auf eine Frage, welche sich niemand traut laut auszusprechen. Denn dann könnte es ja passieren, dass der letzte Funke von Hoffnung, den man im Herzen trägt, erlischt. Jeder, der in seinem Leben jemanden verloren hat der ihm etwas bedeutete, fragt sich ob es irgendwo da oben wirklich den Palast des Göttervaters und seiner treuen Kinder gibt. Sie fragen sich ob ihre Seelen tatsächlich unsterblich sind und ob sie ihre Freunde in einer anderen Welt wiedersehen werden.“
    „So wie du das sagst, klingt es als ob du dir niemals diese Fragen stellen würdest. Liegt es daran, dass du nicht an die andere Welt glaubst? Oder gibt es für dich keinen Grund an so etwas zu denken? Vielleicht ist ja noch niemals jemand gestorben, der dir etwas bedeutete!“ Bitterkeit mischte sich in Brooks Worte und verlieh ihnen einen verletzenden Klang. „Ich nehme an dein Volk hält sich mit solch niederen Bedürfnissen gar nicht erst auf! Ihr führt ein dermaßen unnatürlich langes Leben, dass ihr völlig vergessen habt euch mal Gedanken um etwas anderes als eure Selbstherrlichkeit zu machen!“
    „Was willst du damit sagen?“
    „Ich will damit sagen, dass ihr die Welt im Stich gelassen habt als sie euch am meisten brauchte, verdammt!“ Das Schattenkind war überrascht. Damit hatte sie nicht gerechnet.
    „Jedes Volk auf
Berrá
hat mit seiner Vergangenheit und den Qualen der Gegenwart zu kämpfen. Unsere Ahnen haben große Opfer gebracht damit die Welt vor dem Bösen bewahrt blieb.“
    Obwohl Brook so aussah als müsste er erneut weinen, blickte er standhaft in Tymaes Augen.
    „Vielleicht war es der Tod meines Freundes Warek, der mich daran erinnert hat, dass es vielleicht etwas Größeres als das was wir kennen gibt. Es könnte der Wunsch sein das Unausweichliche auszutricksen. Ich weiß es nicht. Aber wenn du dir nur einmal die Zeit nimmst und über den Wandel nachdenkst, der den Horizont unserer Welt verdunkelt, dann wird dir klar, dass unsere Völker sich nicht länger vor ihrem Schicksal verstecken können.“
    Man merkte Tymae an, dass sie nicht auf diese Worte vorbereitet gewesen war. Überrascht und zugleich ein wenig beschämt, blickte sie verstohlen in Brooks Richtung.
    „Ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich hatte angenommen, dass du durch Wareks Tod an deine eigene Sterblichkeit denken musstest und wie furchtbar es ist davor nicht weglaufen zu können. Die meisten Menschen, welche ich in meinem

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