Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
gedacht, dass du und die anderen sich auf
Rankhara
einen netten Landurlaub genehmigen.“
Saba bemerkte das Draihn einen Stimmungswechsel vollzog.
„Die anderen sind tot. Ich bin als einziger übrig.“
„Was?! Was ist mit…!“
„ALLE sind tot! Auch mein Bruder!“
Man konnte förmlich spüren wie sich in Bolmar eine weitere Zorneswelle aufstaute.
„Dafür werden sie büßen! Ich werde jedem einzelnen die Gedärme aus dem Arsch reißen!“
Ehe Saba und Draihn reagieren konnten, warf sich ihr Freund auf die Untoten und verlor dabei jegliche Vorsicht. Ohne auf seine Deckung zu achten, schlug er nach jedem Feind, der sich in seine Nähe begab.
„Komm…“, rief Saba. „… wir müssen ihm beistehen!“
Zögernd blickte Draihn zu Rethika und Mart hinüber. Der Troll warf seine Gegner reihenweise zurück, jedoch erholten sie sich schnell und drangen erneut auf die Gefährten ein.
„Hilf du ihm! Ich kann nicht! Meine… Freunde, brauchen mich. Ich kann sie nicht zurücklassen!“
Saba hatte nicht mit dieser Antwort gerechnet. Aber er konnte verstehen, dass Draihn seine neuen Gefährten nicht einfach im Stich lassen konnte.
„Kämpfe aufrecht…!“
„…und sterbe in Ehre!“
Draihn schlug sich wieder zu Mart und Rethika durch. Der Zentaur wusste gar nicht wohin er zuerst schlagen sollte. Während er seinen Sperr zur Seite stieß, trampelte er mit seinen mächtigen Vorderläufen die Feinde nieder, die ihn frontal angriffen. Dabei geschah es, dass er sich zu weit vorwagte und Gefahr lief von den anderen abgeschnitten zu werden. Einer der Untoten näherte sich dem Zentaur von hinten und erhob bereits seine Axt, als Mart eingriff und den hinterhältigen Angreifer mit seinen Pranken niederschlug. Ein lautes Brüllen entrang sich der Kehle des Trolls und dröhnte über die Köpfe der Feinde hinweg. Der unheimliche Laut wurde von den Wänden der Halle aufgefangen und in einem endlos scheinenden Echo zurückgeworfen. Bolmar und Saba nutzten diese Ablenkung und suchten Deckung hinter einer Säule, die neben der steinernen Treppe stand. Bolmar war schwer verletzt worden. Ein Gegner hatte ihm einen Speerstoß zwischen die Rippen versetzt und damit eine große Wunde geschlagen. Kleine Rinnsale von Blut liefen dem tapferen Krieger wie Regenwasser über die Beine. Bolmar musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht vor Schmerzen zu schreien, als er sich seinen ledernen Kürass abstreifte. Saba bedachte seinen Freund mit einem besorgten Blick.
„Du kannst nicht mehr weiterkämpfen! Bleib in Deckung! Ich werde dich hier herausbringen!“
Doch Bolmar schüttelte nur schwach den Kopf.
„Lass es gut sein, mein Alter. Dieser Tag wird in die Geschichte eines jeden Volkes eingehen. Lieber sterbe ich hier und weiß, dass mein Name in ihren Erzählungen fallen wird, als dass ich mein Leben in irgendeinem kleinen Scharmützel verliere, von dem niemand jemals erfahren wird.“
Saba ergriff die Hand seines Freundes und half ihm auf die Beine.
„Alle werden erfahren, dass der tapferste aller Krieger hier sein Leben ließ.“
Bolmar grinste seinen Kameraden an.
„Ich erinnere mich noch an den Tag als wir uns zum ersten Mal trafen. Als du zur Ordensschule kamst und darauf bestanden hast aufgenommen zu werden, habe ich dich zuerst für verrückt gehalten. Ein Waisenjunge, der als Sklave aufwuchs, wollte Ritter bei den berüchtigten
Blutschwertern
werden. Das war schon ein sehr merkwürdiges Bild.“ Kalter Schweiß rann dem Kämpfer über das Gesicht während er seine letzten Kräfte sammelte. „Ich habe es dir nie gesagt, aber ich sah es zuerst als Beleidigung an als du in unseren Kreis aufgenommen wurdest. Aber die Zeit lehrte mich meinen Fehler einzusehen. Als ich erkannte was für ein Herz in deiner Brust schlägt, schämte ich mich für meine anfänglichen Vorurteile. Jetzt bin ich stolz darauf an deiner Seite gekämpft zu haben. Mehr noch. Ich werde in dem Bewusstsein sterben, an der Seite des ehrbarsten Ritters unserer Zeit gefochten zu haben.“
Stolz und mit einem feuchten Schleier in den Augen reckte Saba sein Kinn nach oben.
„Deine Taten werden für immer in den Schriften unseres Ordens und in den Herzen seiner Ritter fortleben.“
Bolmar wischte die Trauer um den bevorstehenden Abschied mit einem herzhaften Lachen beiseite.
„Und vergiss nicht meine Eroberungen als Liebhaber zu erwähnen.“
Ohne noch auf ein weiteres Wort zu warten, nahm er allen Mut zusammen und stürmte auf die Reihen der
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