Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
kleinsten Bewegung der drei Krieger auf Nissina und Lemok, die sich immer noch in seiner Gewalt befanden. Die Schreie der ermordeten Soldaten verhallten ebenso schnell wie sie erklungen waren.
„Nun sind wir endlich unter uns.“
Beiläufig ließ Medehan das blutige Messer auf den Leichnam des Königs fallen.
„Melahnus war ein alter Mann. Er hatte keine Ahnung was es bedeutet zu herrschen.
Berrá
braucht einen Herrscher, der es versteht seine Untertanen gefügig zu machen. Die Zeiten der verstaubten Thronsäle, in denen sich der Adel trifft um über die Geschicke des Landes zu diskutieren sind vorbei. Auch die Zeit des rogharischen Imperators ist bald abgelaufen. Ich werde der alleinige Herrscher über Leben und Tod sein!“
Euphorie und Wahnsinn klangen in der Stimme des Lords mit. Träumerisch blickte er ins Leere und vergaß beinahe alles um sich herum.
„Ihr seid wahnsinnig, Medehan! Wenn ihr das Ritual vollzieht, wird der Dunkelgott die Herrschaft über die Welt haben und nicht ihr!“
„Ha. Ihr solltet aufhören euch an den Schreckgeschichten der Gelehrten festzuhalten. Glaubt ihr wirklich der Dunkelgott Ozanuhl würde sich dazu herablassen unter uns Sterblichen zu wandeln? Wohl kaum. Was er will sind die Seelen der Lebenden, um damit die göttliche Welt jenseits des irdischen Daseins zu beherrschen. Und wenn ich ihm diese Seelen opfere, wird er mich zur Belohnung mit seiner göttlichen Macht segnen. Ich werde die fünf Kontinente und die Meere beherrschen.“ Medehan spuckte Geifer und drohte seinen umstehenden Gegnern mit geballten Fäusten. Wie ein Wolf, der seine erlegte Beute vor Aasfressern verteidigt, blickte sich hektisch um. „Aus allen Winkeln meines Reiches werde ich Opfer für den Dunkelgott herbeibringen lassen. Und je mehr ich ihm opfere, umso größer wird die Macht, die er mir verleiht! Bis ich schließlich selbst ein Gott bin! Ein Gott geboren aus menschlichem Fleisch, der die Gnade Ozanuhls erfuhr!“ Medehan blickte Malek aus fiebrigen Augen an. „Und mit eurem Blut wird alles beginnen. Jene Gabe, welche ihr von den Elfen erhalten habt, befähigt euch durch die Weltentore zu wandeln. Euer Blut wird das Tor in die verborgene Welt öffnen und mir die Armee geben, die ich brauche um den Durst meines Meisters nach Seelen zu stillen.“
Das Gesicht des Lords nahm dämonische Züge an.
„Ihr irrt euch, Medehan! Die Machtgier hat euren Geist vernebelt. Wenn ihr das Tor öffnet werdet ihr vergehen. Der Dämon wird sich eines menschlichen Körpers bemächtigen, um seine Saat erneut in unsere Welt zu bringen. Seine Schreckensherrschaft wird das Ende aller Völker auf
Berrá
mit sich bringen!“
„Lügen! Nichts als Lügen! Der Dunkelgott hat zu mir gesprochen! Er wird mich belohnen wenn ich das Tor öffne!“
Ein kräftiges Erdbeben erschütterte die große Halle. Auf dem großen Torbogen leuchteten viele verschiedene Runenzeichen auf. Malek war der Meinung ein Glitzern inmitten der jenseitigen Finsternis zu erkennen. Erneut erbebte die Erde. Kleine Felsbrocken brachen von den Wänden und fielen auf die Anwesenden herab. Medehan schien in Ekstase auszubrechen.
„Es beginnt! Der Dunkelgott ruft nach mir!“
Ohne dass Malek es verhindern konnte, griff Medehan nach Alkeer und zerrte ihn mit sich die Stufen hinauf.
„Nein! Alkeer! Nicht!“
Mit dem Schwert in der Hand lief Malek hinterher und hätte beinahe den Halt verloren, als ein weiteres Erdbeben die Halle erschütterte. Jetzt hielt es auch Bolmar und Saba nicht mehr. Beide rannten sie bis zum ersten Treppenabsatz und schleuderten dann ihre Äxte nach den ersten Untoten, die sich ihnen näherten. Zu gut hatten sie in Erinnerung was im Schwarzeschenwald geschehen war. Darum zückten sie sofort ihre Ordensschwerter und hielten ihrem Anführer den Rücken frei. Bolmar konnte aus den Augenwinkeln sehen, dass Lemok und Nissina es geschafft hatten sich von ihren Bewachern zu befreien und mit ihnen auf dem Boden rangen. Doch dem bärtigen Hünen blieb keine Zeit mehr, um sich Sorgen zu machen. Die erste Welle von Untoten war bereits bis zu ihm und Saba vorgerückt. In weiten, kreisenden Bewegungen schlugen die Waffenbrüder nach den zahlenmäßig überlegenen Gegnern und schickten einen nach dem anderen zu Boden. Der Zorn über den Verrat ihres Königs fachte ihren Kampfgeist bis ins Unermessliche an.
Malek hatte Medehan erreicht und stand ihm nun gegenüber. Dieser hielt Alkeer fest umklammert und setzte ihm dabei eine Klinge an
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