Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
ihnen nach ihren Beinen und brachte sie damit zu Fall. Im Sturz schlug sie mit dem Kopf gegen eine Felswand und lag seitdem bewusstlos am Boden. Lemok musste sich entscheiden ob er eine Waffe nehmen und seinen Kameraden im Kampf gegen die Übermacht zur Seite stehen oder ob er Nissina in Sicherheit vor den Schlächtern des Lords bringen sollte. Als sein Blick auf die ohnmächtige Freundin fiel, musste er nicht länger überlegen. Behutsam hob er sie auf und bahnte sich seinen Weg durch das finstere Labyrinth aus Stein.
„Ihr seid geschlagen, Medehan. Lasst den Jungen frei und ergebt euch!“
Zum ersten Mal konnte man Schweißperlen auf der Stirn des Lords erkennen. Dennoch versuchte er seine Unsicherheit zu verbergen.
„Das sehe ich ganz anders, Malek. Oder bevorzugt ihr es wenn ich euch Kolahr nenne?“
Die Blicke von Malek und Alkeer trafen sich.
„Dieser Name ist mir fremd geworden. Er gehörte zu einem Mann, der ich schon lange nicht mehr bin. Jetzt bin ich Malek. Diener der valantarischen Krone und Beschützer des Volkes von
Obaru
. Und nichts was ihr sagt wird daran etwas ändern!“
„Dann sagt mir, Malek, Diener der valantarischen Krone. Was seht ihr wenn ihr in das Weltentor blickt?“
Malek wandte sich dem Durchgang in die verborgene Welt zu und erschrak. In weiter Ferne konnte er die Diener des Dunkelgottes sehen. Die Druule waren aufmarschiert und warteten darauf, dass sich das Tor nach
Berrá
öffnete. Es war so als beobachtete man sie aus einer großen Entfernung, dennoch konnte man sie kreischen und brüllen hören. Auch das Klirren ihrer Waffen drang an Maleks Ohren. Es mussten tausende sein, die dort warteten. Unter ihnen waren auch einige Hexer versammelt. Behangen mit Knochenketten und Amuletten schwangen sie ihre Zauberstäbe und erschufen Feuer und Schwefel wo sie wanderten. Es war wie der Blick in eine Grube voller giftiger Schlangen. Der Tod war zum Greifen nahe. Erneut setzte das Erdbeben ein. Medehan und Malek mussten beide darum kämpfen nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Wieder stürzten Felsbrocken von der Hallendecke hinab und begruben mehrere Untote unter sich. Blitze zuckten durch das Weltentor und Malek bildete sich ein einen Luftzug zu spüren.
„Meine Diener warten bereits. Lasst endlich eure Waffe fallen und fügt euch in euer Schicksal! Oder ich werde mich gezwungen sehen euren Enkel zu seinen Eltern zu schicken!“
„Was?!“
Ein gewaltiger Schock ging Alkeer durch Mark und Bein. Mit letzter Kraft versuchte er dem Griff des Lords zu entkommen, doch der drückte noch fester zu und setzte ihm die Klinge an den Hals.
„Was soll das heißen, Medehan? Was habt ihr ihnen angetan?“
„Ich? Gar nichts. Was hätte ich auch davon gehabt ein paar wertlose Menschen umzubringen? Nein, ich habe ihnen nichts getan. Die Elfen waren es.“
„WAS?“
In Alkeers Kopf mischten sich die Bilder seiner vergangenen Alpträume miteinander.
Der Elfenkrieger, der meinen Vater mit einem Messer angegriffen und die Schlucht hinabgeworfen hatte. Und meine Mutter. Meine gemeuchelte Mutter, die in einem See aus Blut ihr Leben lies. Das waren keine Alpträume. Es ist wirklich passiert. Die Elfen haben meine Familie umgebracht!
„NEEEIIIIIN!“
Alkeer bäumte sich auf und befreite sich aus der Umklammerung Medehans. Sein Blick fiel auf das Schwert, welches Malek in den Händen hielt. Er entriss es ihm und schlug damit nach dem überrumpelten Lord. Medehan versuchte auszuweichen und tat einen Schritt zurück. Die Klinge streifte seinen Kopf und hinterließ einen kleinen Schnitt. Die Wucht seines eigenen Schlages brachte Alkeer nun ins Straucheln und ließ ihn zu Boden fallen.
„Du kleiner…!“
Medehan stürzte sich mit gezückter Klinge auf den hilflosen Jungen und zielte dabei genau auf sein Herz. Mit einem Schrei der Verzweiflung warf sich Malek dazwischen und fing den Dolchstoß mit seinem eigenen Fleisch ab. Die Klinge drang bis zum Heft in seine Brust. Malek begann zu röcheln und spuckte Blut. Als Medehan sich triumphierend erheben wollte, wurde er von hinten gepackt und vom sterbenden Gruppenführer fortgerissen. Es war Draihn, der nun in einer Umklammerung mit dem Lord die Stufen des Weltentores hinunterstürzte. Erst der sandige Hallenboden am Fuß der Treppe stoppte ihren Fall. Benommen von dem harten Aufprall auf die steinernen Stufen, musste Medehan darum kämpfen nicht die Besinnung zu verlieren. Als er seine Augen aufschlug, sah er den Mann, der ihn soeben von
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