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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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gespielt. In Riggas Volk war es nun mal nicht üblich die alten Sitten und Lehren in Frage zu stellen. Man lebte nach ihnen oder starb durch sie. Das war die einzige Wahl, die jeder Angehörige des Echsenvolkes hatte.
    „Wachen, führt sie hinaus! Sperrt sie in ihre Unterkunft und achtet darauf, dass sie sie nicht verlässt!“
    Der Älteste trat an die Schamanin heran während sich ihr die Wachen in den Weg stellten. Seine Stimme drang eindringlich und warnend an ihr Ohr.
    „Du solltest nicht vergessen wo dein Platz ist, Rigga. Sicherlich gehörst du zu den begabtesten Magiern unseres Volkes. Jedoch bist auch du sehr einfach zu ersetzen. Dies ist meine letzte Warnung. Füge dich! Oder du wirst aus unseren Hallen verbannt!“
    Rigga ließ sich ihre Angst nicht anmerken. Aber der bloße Gedanke an ein Leben an der Oberfläche genügte schon um sie zum verstummen zu bringen.
    „Und nun schafft sie endlich weg! Sie soll über ihre Worte nachdenken!“
    Am späteren Abend saß die Sahlet-Schamanin über ihren Aufzeichnungen und suchte erneut nach einem unwiderlegbaren Argument, welches es den anderen ermöglichen würde in den Hallen zu leben. Doch nach einer Weile erkannte sie die Wahrheit. Der Rat würde keinem ihrer Vorschläge mehr zuhören. Zu oft schon hatte sie die Geduld verloren und sich den Befehlen der Ältesten widersetzt. Vielleicht stimmte es ja was die Menschen über die Sahlets sagten. Nämlich, dass sie nicht nur wie große Eidechsen aussahen, sondern auch ein ebenso kaltes Herz wie diese hätten. Ein kurzer Anflug von Wut ließ sie mit den Fäusten auf die harte Holzplatte ihres Arbeitstisches schlagen. Dabei fiel eines ihrer Tintengläser um und tauchte die umliegenden Schriftstücke in ein tiefes Schwarz.
    „Wunderbar. Dass hat mir gerade noch gefehlt.“
    Seufzend stand sie auf und ging hinüber zur Feuerstelle. Kleine Flammen stoben auf, als sie den Schürhaken in die glimmende Asche stieß. Vorsichtig blies sie in die rote Glut und fachte sie wieder an. Gerade als Rigga einen Holzscheit nachlegen wollte glaubte sie ein merkwürdiges Geräusch zu hören. Sie ging zur Tür und lauschte. Doch es schien nicht von draußen zu kommen. Als sie sich wieder umdrehte traute sie ihren Augen kaum. Mitten im Zimmer schwebte eine kleine rote Wolke. Rigga ließ den Schürhaken fallen und hätte beinahe losgeschrien. Doch da vernahm sie eine sanfte Stimme, die ihr augenblicklich jede Furcht nahm.
    „
Es war nicht einfach dich zu finden.“

    Der Troll
    Dumpfe, schwere Schritte hallten durch die tiefen Tunnel von
Dunkelfels
. Mart hielt sich sehr gerne hier unten auf. Viele seiner Artgenossen hatten in den letzten Jahren Gefallen daran gefunden in den oberen Tunneln zu hausen. Doch er schätzte die Ruhe und Wärme der tiefer gelegenen Höhlen. Seit den Tagen des großen Trollkrieges wurden einige der, sonst so unorganisierten, Dickhäuter dazu bestimmt, die Interessen ihrer Rasse im Rat von
Isamaria
zu vertreten. Mart hielt von dieser Sache nicht viel. Trolle waren seit jeher Einzelgänger und nicht sehr gesellig wenn es um Außenstehende ging. Zwar hatten auch sie einen Stammesführer und viele Rudel, die in sich selbst ebenfalls eine Rangfolge hatten, jedoch waren diese in der Unterzahl. Die Gelegenheiten, bei denen man ganze Gruppen von Trollen zusammen sah, wurden immer weniger. Mart hatte sich erst vor kurzem von seinen Gefährten getrennt, um eine Zeit lang für sich alleine zu sein. Es kam immer wieder mal vor, dass er das Bedürfnis verspürte alleine zu wandern und zu jagen. Diese Zeit nutzte er, um in die tiefsten Tunnel des Gebirges zu reisen und sich dort von allen anderen abzugrenzen. Fackeln oder ähnliches hatte Mart nicht nötig, um in der Finsternis sehen zu können. Trolle hatten nicht nur einen guten Orientierungssinn, ihre Augen sahen außerdem in der Dunkelheit besser als im Tageslicht. Abgesehen davon wuchsen in allen Tunneln leuchtende Moosflechten. Sie gaben ein sanftes, grünliches Licht ab, welches sich auf den glatten Höhlenwänden widerspiegelte.
    Als er einen der Tunnel verließ und erneut eine ihm bisher unbekannte Höhle betrat, blieb Mart stehen und sog die Luft ein. Es war schon einige Zeit her seitdem er das letzte Mal etwas gegessen hatte. Bereits vor Stunden hatte er die Fährte eines Tieres aufgenommen, das sich hier unten aufhielt. Vermutlich war es ein Mogeltroll. Diese seltsamen Kreaturen werden eigentlich als Golem bezeichnet. Stets nehmen sie die Form ihres

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